Hamburg. Arne Meyer ärgert sich: Die Radrennstrecke des Triathlons wird wohl wieder über den Hauptdeich führen. Was die Sperrung bedeutet.

Arne Meyer und weitere Restaurant-, Café- und Hofladenbetreiber am Hauptdeich befürchten, dass der Radrundkurs für den Ironman am Sonntag, 2. Juni, in Hamburg wieder über den Hauptdeich zwischen Tatenberg und Zollenspieker führt – und ihre Betriebe stundenlang, vom frühen Morgen bis in den Vormittag, von der Außenwelt abschneidet. „Wir werden an dem Tag wieder komplett schließen müssen“, sagt Meyer, Betreiber der Marschländer Elblounge. Schließlich ist mit dem Tatenberger Weg über die Tatenberger Schleuse das Haupteinfallstor in die Vier- und Marschlande dicht.

„Führt der Kurs wieder über den Hauptdeich, werden wir zwangsgeschlossen“, sagt Meyer. Dies sei bereits bei den vergangenen drei Ironman-Radrennen so gewesen. Davor konnte ein Shuttle-Service über das Feld organisiert werden, dessen Kosten die Organisatoren des Triathlons getragen hatten. „Damit konnten wir die Sperrungen gut kompensieren, obwohl die spontane Laufkundschaft ausblieb. Inzwischen sind die Furchen auf dem Acker aber zu tief, sodass er für einen Kleinbus unbefahrbar ist.“

Triathlon Hamburg: Gastronomen blicken sorgenvoll auf den Ironman

Auf der Internetseite ironman.com wird die Radrennstrecke von 2023 präsentiert – verbunden mit dem Hinweis, dass die Organisatoren kontinuierlich daran arbeiten würden, „das Erlebnis für unsere Athleten zu verbessern“. Franziska Steinmann von The Ironman Group dazu: „Wir arbeiten derzeit an den finalen Strecken für die Ironman European Championship Hamburg 2024.“

Meyer berichtet, dass er den Ironman-Organisatoren ein Schreiben geschickt hatte, in dem sein Verdienstausfall aufgeführt war, berechnet nach einem durchschnittlichen Sonntag im Sommer. „Die Sonntage sind besonders wichtig. Da nehmen wir mehrere Tausend Euro ein, da machen wir den meisten Umsatz. Unser sonntäglicher Brunch ist in der Regel immer ausverkauft.“ Geld habe er nicht erhalten.

Arne Meyer will die Rechtslage grundsätzlich klären lassen

„Eigentlich ist ja auch der Senat zuständig“, sagt Meyer, der sich deshalb auch an die Behörde für Inneres und Sport gewandt habe. „Von dort habe ich aber nur eine flapsige Antwort bekommen, dass ich damit leben muss.“ Die Stadt berufe sich auf „öffentliches Interesse“. Auch auf seine Bitte, eine andere Strecke zu finden, sei nicht reagiert worden.

Die hiesige Politik und sein Ansprechpartner in der Wirtschaftsbehörde konnten bisher ebenfalls nicht helfen, berichtet Meyer. Auf eine Rückmeldung der Bezirksamtsleiterin, die er ebenfalls auf das Problem angesprochen habe, warte er noch immer. Der Gastronom erwägt nun, juristische Schritte einzuleiten: „Ich möchte grundsätzlich klären, ob das so rechtens ist.“ Er verstehe die Logik nicht. Gerade in Zeiten, in denen Gastronomen es besonders schwer hätten, „können wir uns das nicht erlauben“.

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„2022 wurden wir etwa zwei Wochen vorher per Postwurfsendung informiert“, sagt Meyer verärgert. Das hatte zur Folge, dass er drei Gesellschaften kurzfristig absagen musste. Mit 6000 Euro stellte er einen Teil des Verdienstausfalls in Rechnung – und doch bekam ebenfalls bis heute keinen Cent. Spätestens seitdem ist sein Verständnis für den Ironman aufgebraucht, der 2017 in Hamburg seine Premiere feierte.

Durch das Landgebiet führt die Radstrecke seit 2018. Anfangs verlief die Strecke bis Altengamme, mittlerweile bis Zollenspieker und dann über den Kirchenheerweg und Heinrich-Stubbe-Weg hinein in die Vierlande, wo kurz vor dem Neuengammer Hausdeich gewendet wird.

Die Stadt Hamburg müsse Entschädigungen zahlen

Der Betreiber der Marschländer Elblounge betont, dass er nichts gegen den Triathlon habe, „aber hier geht es ums Prinzip“. Die Stadt müsse sich kümmern und Entschädigungen zahlen, „schließlich macht sie mir den Laden dicht“. Solche Probleme müssten bei der Erteilung einer Genehmigung seitens der zuständigen Behörde doch bedacht werden, betont Meyer.

„Das Landgebiet ist an solchen Tagen komplett lahmgelegt. Die Menschen von hier kommen nicht hin und weg.“ Er will sich nun mit weiteren Betroffenen zusammensetzen, „um gemeinsam zu schauen, was man machen kann“. Leidensgenossen, die sich mit dem Gastronomen austauschen wollen, erreichen ihn per E-Mail an info@marschlaender-elblounge.de.