Hamburg. Der Seniorenbeirat ist bekannt für sein beherztes Engagement. Wichtigstes Projekt: Die Notfallmappe kann zum Retter werden.

Sie setzen sich für gute Fußwege und ausreichend Sitzbänke in Bergedorf ein, für mehr Querungshilfen auf den Straßen und gegen überall umher rasende E-Roller: Bergedorfs Seniorenbeirat kämpft für Lebensqualität im Bezirk – und das nicht allein für ältere Menschen: „Wir setzen uns für alle ein, die manchmal vielleicht etwas Hilfe brauchen“, fasst Vorsitzende Dagmar Strehlow die Aufgaben ihres Gremiums zusammen, das jetzt zu Besuch in unserer Redaktion war.

Der Seniorenbeirat hat per Hamburger Landesgesetz Rederecht in allen politischen Ausschüssen und ist bekannt dafür, dort auch nerven zu können. Etwa dann, wenn die Bushaltestelle Lohbrügger Markt noch immer ohne die seit Monaten versprochenen Bänke für wartende Fahrgäste ist. Oder wenn bei den aktuell zahlreichen Baustellen der Telekom die Gehwege anschließend zu Stolperfallen geworden sind. Wichtigstes Projekt ist allerdings die Bergedorfer Notfallmappe.

Die Bergedorfer Notfallmappe gibt es kostenlos auch im Rathaus

„Wir haben gerade wieder 1500 Stück als überarbeitete vierte Auflage drucken lassen. Sie liegen jetzt kostenlos zur Abholung in der Bergedorf-Information im Hasseturm, im Rathaus und in unserem Büro im Körberhaus“, sagt Vize-Chef Peter Puhle über die 36 Seiten, die „nicht nur jeder ab 80, sondern jeder ab 18 Jahren ausgefüllt zu Hause liegen haben sollte“.

Die Notfallmappe gibt es mittlerweile in vier Auflagen, unter anderem mit dieser Titelseite.
Die Notfallmappe gibt es mittlerweile in vier Auflagen, unter anderem mit dieser Titelseite. © Bezirksamt Bergedorf | Bezirksamt Bergedorf

Die Notfallmappe ist ein vom Bezirksamt finanziertes Projekt, um das Bergedorf von den anderen Hamburger Bezirken und etlichen Gemeinden aus dem Umland beneidet wird. Denn komplett ausgefüllt, umfasst es alle wichtigen persönlichen Angaben zu Ärzten, Krankheiten und Medikamenten über Konten, Versicherungen und Krediten bis zu Personen und Institutionen, die im Notfall zu benachrichtigen sind.

Wer die Mappe komplett ausfüllt, hat alle wichtigen Angaben zusammen

„Aufbewahrt an einer Stelle, die vertraute Personen, Kinder, Eltern oder andere Verwandte kennen, kann die Notfallmappe Leben retten, indem schnell die wichtigen Informationen und Kontakte greifbar sind“, sagt die langjährige Seniorenbeiratsvorsitzende Karin Rogalski-Beeck. „Die Notfallmappe ist dabei so aufgebaut, dass der Ausfüllende nichts vergessen kann, wenn er einmal alle Seiten mit den erforderlichen Angaben versehen hat.“

Genau deshalb sieht Dagmar Strehlow das Heft auch bei Jüngeren als Pflichtausstattung im Haushalt: „Gerade wer kleine Kinder und damit große Verantwortung hat, sollte für den Notfall vorsorgen, damit die Familie bei Schicksalsschlägen wie etwa einem scheren Unfall schnell alle Daten zur Hand hat.“

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Eine Philosophie, die auch hinter anderen aktuellen Projekten des Seniorenbeirats steht. So hat er den Notfall-Ausweis entwickelt, der mit Angaben zu Blutgruppe, Hausarzt, Medikamenten oder Krankheiten in die Brieftasche passt. Zudem ist das Faltblatt „Was tun im Notfall“ auch auf Englisch, Arabisch, Russisch, Türkisch und ganz frisch auch auf Farsi gedruckt wurde, das im Iran und seinen Nachbarländern gesprochen wird.

„Natürlich nehmen wir uns auch der Probleme an, die die vielen Geflüchteten haben, die zu uns nach Bergedorf kommen“, sagt Strehlow zur vielsprachigen Aufstellung des Seniorenbeirats und seines Teams. Wer seine Hilfe braucht, ist immer freitags von 10 bis 12 Uhr im Raum 207 im Körberhaus an der Holzhude willkommen. Dort ist das Büro des Gremiums, der telefonisch unter 040/428 91 31 48 und per E-Mail an seniorenbeirat@begedorf.hamburg.de zu erreichen ist. Die Homepage steht unter www.hamburg.de/bergedorf/ seniorenbeirat/ im Internet.