Hamburg. Die Arbeiten sorgen regelmäßig für Chaos. Konzern verspricht Besserung - und gräbt noch bis 2025 im ganzen Bezirk Bergedorf.

Seit einem Jahr schon macht die Telekom den Bezirk Bergedorf fit für die digitale Zukunft. Und der dafür nötige Ausbau des Glasfasernetzes läuft noch bis ins Jahr 2025 rasant weiter. Doch manchem der glücklichen Neukunden bleibt der Jubel im Halse stecken. Denn die erforderlichen Baustellen zum Verlegen des Kabels für schnelles Internet unter Fußwegen, Überfahrten und Straßeneinmündungen sorgen immer wieder für Chaos.

„Die haben bei uns in der Sackgasse ohne jede Vorwarnung einfach alles aufgerissen, egal ob Tiefgaragen-Anbindung, Feuerwehrzufahrt oder Verbindungswege“, berichtet Udo Evers vom westlichsten Zipfel des Dünenwegs in Lohbrügge. „Wir mussten die Polizei holen, damit das Bauunternehmen nach dem Verlegen des Kabels alles wieder schließt.“

Glasfasernetz: Arbeiten der Telekom sorgen für Ärger in Lohbrügge

Zudem sei der Zustand der betroffenen Fußwege heute schlechter als vorher: „Teils sind die Fugen mehrere Zentimeter breit und werden vom Regen ausgewaschen. Mache Gehwegplatte liegt sogar so schief, dass sie zur gefährlichen Stolperfalle wird“, sagt Evers, der sich fragt, welche Tiefbauunternehmen die Telekom hier beauftragt hat.

Kritik wie diese gibt es auch vom Ladenbeker Furtweg, der Lohbrügger Landstraße – und im vergangenen Jahr auch aus dem Bergedorfer Villengebiet, wo damals Glasfaser verlegt wurde. Am Montag mussten sich nun die Verantwortlichen der Telekom-Niederlassung Hamburg im Bergedorfer Verkehrsausschuss zu diesem ärgerlichen Aspekt des Bergedorfer Wegs ins schnelle Internet der Zukunft äußern. Dabei wollten Sandra Eggers, Vanessa Hofmann und Jörg Obermeier eigentlich nur die Vorzüge des neuen Netzes präsentieren.

Glasfaser beschert künftig stabil hohe Geschwindigkeit im Internet

Tatsächlich beschert der Wechsel von Kupfer auf Glasfaser nämlich auch den Bergedorfern endlich eine stabil hohe Surf-Geschwindigkeit, selbst wenn mehrere Nutzer im Haushalt gleichzeitig und intensiv im Internet unterwegs sind. Bis zu 1000 MBit pro Sekunde sind im Download, bis zu 200 MBit pro Sekunde im Upload möglich. Zudem übernimmt die Telekom während der jetzt laufenden Ausbauphase sämtliche Anschlusskosten bis ins Haus, ohne dass die Nutzer dann auch mit ihr einen Versorgungsvertrag schließen müssen.

Der Baustellen-Ärger überschattete im Ausschuss aber den Vortrag, der sich schnell nur noch um die Dramen auf den betroffenen Straße drehte: „Neben tagelang abgeschnittenen Zufahrten fehlen oft Rampen für Rollstuhl- oder Rollatoren-Nutzer, die Ausschilderung von Umleitungen ist widersprüchlich oder gar nicht vorhanden. Und eine rechtzeitige Information der betroffenen Bürger, etwa durch die Verteilung von Flyern zwei Wochen vor dem Baubeginn, hat es eigentlich nie gegeben“, fasste Jörg Froh (CDU) die bei ihm aufgelaufenen Kritik zusammen.

Telekom entschuldigt sich für die aufgetretenen Probleme

Das Telekom-Trio entschuldigte sich für die Probleme, die „so natürlich nicht vorkommen dürfen“, unterstrich Vanessa Hofmann. „Natürlich ist vorgesehen, dass die in unserem Auftrag arbeitenden Tiefbauunternehmen rechtzeitig die betroffenen Anlieger informieren. Und nach Abschluss der möglichst kurzen Beeinträchtigungen werden die wiederhergestellten Flächen natürlich von uns abgenommen.“

Dass diese Abnahme manchmal einige Wochen auf sich warten lasse, bat Jörg Obermeier zu entschuldigen: „Wir sind derzeit in diversen Hamburger Stadtteilen gleichzeitig aktiv, um bis 2025 zunächst 540.000 Haushalte der Hansestadt mit Glasfaser zu versorgen.“ Da könne sich manches auch mal verzögern. „Zudem ist es nicht leicht, qualifizierte Tiefbauunternehmen zu bekommen, weshalb wir Firmen aus ganz Deutschland und auch aus dem europäischen Ausland unter Vertrag haben.“ Rund 30 Prozent davon seien wegen zu häufiger Baumängel bereits ausgewechselt worden.

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In der Planung der Telekom werden in diesem Jahr große Teile Lohbrügges und Bobergs nördlich der B5 an das Glasfasernetz angeschlossen. Im nächsten Jahr folgen südlich der B5 dann das restliche Lohbrügge, Nettelnburg, Bergedorf-Süd sowie Neuallermöhe-West und -Ost. Erst danach sollen gemäß dem Hamburger Koalitionsvertrag auch die restlichen Haushalte der Stadt folgen – im Bezirk Bergedorf sind das dann endlich auch die Vier- und Marschlande.

Sie alle sollen nicht unter den aktuellen Problemen leiden, versprachen die Telekom-Verantwortlichen im Verkehrsausschuss. Unter anderem werde auf die rechtzeitige Bürgerinformation vor dem Start der Arbeiten geachtet. Zudem sei schon jetzt für einen direkten Draht zur Telekom gesorgt: unter www.telekom.de/hamburg seien alle Kontakte aufgeführt.