Hamburg. Neue Brückenhälfte über die Eisenbahn wird mit vorhandener Querung verbunden. Doch die Baustelle ist damit nicht beendet.
Es soll das Finale der Vollsperrungen der Bergedorfer Straße/B5 zwischen Boberg und Mümmelmannsberg sein: Für das erste Wochenende des neuen Jahres kündigt der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) die letzte zweitägige Schließung der Hauptstraße zwischen Bergedorf und Hamburg an: „Im Moment sind keine weiteren Vollsperrungen geplant“, bestätigt Sprecher Henning Grabow auf Nachfrage unserer Redaktion.
Los geht es am späten Freitagabend, 5. Januar. Mit der Freigabe wird für Montag, 8. Januar, um 5 Uhr früh gerechnet, also bevor der Berufsverkehr einsetzt. Grund für die Maßnahme ist die noch ausstehende Verbindung der in zwei Teilen neu gebauten B5-Brücke über das Gleis der alten Stormarner Kreisbahn, das unter der Schnellstraße hindurchführt und heute von der AKN betrieben wird.
Vollsperrung der B5 in Hamburg: Neuer Beton muss mindestens 48 Stunden aushärten
Die Brückenfusion erfolgt zwar auf dem künftig gar nicht befahrenen Mittelstreifen zwischen den Richtungsfahrbahnen, sie wird aber mit Beton ausgeführt. Und der ist laut LSBG während seines Aushärtungsprozesses für mindestens 48 Stunden extrem anfällig für Schwingungen und Vibrationen. Deshalb müsse die seit Monaten gewohnte einspurige Verkehrsführung über die längst fertige neue Brückenhälfte für zwei Tage unterbrochen werden.
„Es handelt sich um eine planmäßige Vollsperrung“, heißt es in der Pressemitteilung, die allerdings verschweigt, dass die Baustelle längst ihren eigentlichen Zeitplan deutlich überzogen hat. Statt nur zwölf Monate, wie ursprünglich angekündigt, wurde die Bauzeit für die neue Brücke zunächst auf zwei Jahre verdoppelt – und ihre Fertigstellung im November dann nochmals um weitere vier Monate auf März 2024 verschoben. Zum Vergleich: Die alte Brücke war 1956/57 innerhalb von kaum einem Jahr gebaut worden, damals allerdings nicht im laufenden Verkehr, weil seinerzeit die gesamte B5 erst entstand.
Wieder wird in Boberg und Mümmelmannsberg keine örtliche Umleitung ausgeschildert
Die nun zu Beginn des Jahres 2024 anstehende Vollsperrung wird wie auch ihre Vorgänger in 2023 erneut ohne örtliche Umleitung auskommen. Nach Überzeugung von LSBG und Verkehrspolizei reicht es, im weiteren Umfeld an der B5 wieder großflächige Schilder mit Umleitungsempfehlungen über die A25 und die A1 aufzustellen. Wer dennoch an der Absperrung landet, braucht gute Ortskenntnis, um die Schleichwege über den Billwerder Billdeich nach Hamburg oder die Straße Heidhorst nach Mümmelmannsberg zu finden. Allein die Linienbusse des HVV dürfen die Baustelle trotz Vollsperrung passieren.
Ist der Beton ausgehärtet, bleibt die B5 aber noch für weitere Monate ein Nadelöhr, muss sich der gesamte Verkehr doch mindestens bis März wie gewohnt einspurig über die südliche Brückenhälfte zwängen. „Auf der noch nicht fertigen nördlichen Brückenseite sind noch stark witterungsabhängige Arbeiten wie Abdichtung und Straßenbelag auszuführen“, hofft LSBG-Sprecher Henning Grabow auf einen milden Winter.
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Tatsächlich liest sich die Liste der noch zu erledigenden Arbeiten wie ein gut gefüllter Wunschzettel: „Vor und hinter dem Brückenbauwerk müssen die Baugrubensicherungen zurückgebaut und die Baugruben verfüllt werden“, schreibt Grabow. Und weiter: „In diesem Zuge wird auch die Brückenentwässerung ans öffentliche Netz angeschlossen und anschließend die eigentliche Fahrbahn auf der Brücke wiederhergestellt. Schutzeinrichtungen und Geländer müssen noch montiert sowie die Fahrbahnmarkierungen aufgebracht werden. Abschließend müssen noch einige Bauzeitprovisorien zurückgebaut werden.“
Gelingt das alles ohne wesentliche Verzögerungen, sei „die Fertigstellung für Ende März 2024 angepeilt“, heißt es auf Fragen unserer Redaktion. Dann hätte dieser Neubau ebenso lange gebraucht, wie die ebenfalls komplette Erneuerung der Brücken über die A1 in den Jahren 2019 bis 2021. Immerhin: Die zwischen beiden Projekten liegende Brücke der B5 im Bereich der Anschlussstelle Mümmelmannsberg soll laut LSBG zumindest vorerst noch halten. Dabei ist sie fast ebenso alt, wie die jetzt wegen akuter Einsturzgefahr ausgetauschten Brückenbauwerke.