Hamburg. Der Brückentausch in Boberg erfolgt deutlich später als geplant. Auch die Bauarbeiten Höhe Mümmelmannsberg verzögert sich.
Es ist verdächtig ruhig auf der Baustelle, die seit fast zehn Monaten schon für die täglichen Staus auf der B5 bei Boberg sorgt. Kein Bagger und auch kein technisches Gerät war im Einsatz, als unsere Zeitung am frühen Dienstagnachmittag unangekündigt den Stand der Arbeiten in Augenschein nahm, bei denen die marode Straßenbrücke über das Gleis der Stormarner Kreisbahn komplett ausgetauscht werden soll.
Eigentlich war geplant, die schon seit Weihnachten 2021 fehlende südliche Brückenhälfte in diesen Tagen zu ersetzen. Im August, so die Planung des zuständigen Hamburger Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), sollte die zweispurige Richtungsfahrbahn Bergedorf als komplettes Verbund-Fertigteil eingehoben werden.
Verkehr Hamburg: Fertigstellung im Frühjahr 2023 ist ausgeschlossen
Doch davon ist bisher nichts zu sehen. Tatsächlich ist der Zeitplan bereits nicht mehr einzuhalten: War bisher davon ausgegangen worden, alle vier Fahrspuren im kommenden Frühjahr wieder für den Verkehr freigeben zu können, schreibt LSBG-Sprecherin Edda Teneyken jetzt vom 30. Juni 2023.
Derweil ist immerhin das Ende der Fahrbahnsanierung der Bergedorfer Straße zwischen dem Brückentausch und der B-5-Anschlussstelle an die Autobahn 1 absehbar – wenn auch nicht ganz so schnell, wie angesichts der fortgeschrittenen Arbeiten zu vermuten wäre: „Wir sind voraussichtlich Ende September fertig“, schrieb Edda Teneyken. Dann werden die Baufirmen hier fast vier Monate im Einsatz gewesen sein.
Westliche Straßenrampen mussten erneuert werden
Tatsächlich gab es viel zu tun: Im Auftrag des LSBG mussten die teils abgerutschten Randstreifen samt der Regenwassersiele und Leitplanken neu aufgebaut werden. Hinzu kam die Grundinstandsetzung des Parkstreifens am Abzweig nach Mümmelmannsberg. Auch die beiden westlichen Straßenrampen zum Stadtteil und die unten anschließende Kandinskyallee wurden erneuert. „Jetzt fehlen noch Teile der Asphaltdecke auf der B5“, schreibt die LSBG-Sprecherin. Die Gesamtkosten dieser Maßnahme liegen bei 3,265 Millionen Euro.
Beinahe doppelt so teuer dürfte der Brückentausch in Boberg werden. Vor einem Jahr hatte der LSBG die Kosten mit 5,75 Millionen Euro angegeben. Die mittlerweile drastisch gestiegenen Materialkosten könnten das weiter nach oben schieben.
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Verkehr Hamburg Ende Juni 2023 soll die B5 freigegeben werden
Sobald hier das erste neue Brückenteil einschwebt, werden sich die Arbeiter an den Anschluss der Fahrbahn machen, was weitere Wochen dauern wird. Noch im Herbst soll der Verkehr dann über den Neubau fließen und der Abbruch des verbliebenen nördlichen Brückenteils beginnen. Wann dort der Neubau als Fertigbau-Verbundteil einschwebt, ist noch nicht terminiert.
Bevor zum 30. Juni 2023 dann – zumindest nach heutiger Planung – alles freigegeben werden kann, warten auf die Autofahrer noch mehrere Vollsperrungen der B5. Die sollen sich nach Auskunft des LSBG aber weitgehend auf die Wochenenden beschränken. Für den Verkehr sind in diesen Zeiten ab Boberg und ab Billstedt Umleitungen über Oststeinbek ausgeschildert.