Allermöhe. Nach 15 Jahren war das Badegewässer erstmals wieder zum Schwimmen freigegeben. Behörde hat eine erste Bilanz der Saison veröffentlicht.

Nachdem der Eichbaumsee wegen giftiger Blaualgen seit 2007 dauerhaft gesperrt war, durfte dort in diesem Jahr das erste Mal wieder gebadet werden. Am Ostufer startete die Umweltbehörde (Bukea) einen Testbetrieb. Doch wie ist der aus Sicht der Behörde eigentlich gelaufen?

Die Bukea hat nun eine Zwischenbilanz veröffentlicht, mit der sich die Mitglieder des Regionalausschusses am Dienstag, 5. Dezember, beschäftigen wollen, wenn sie zu ihrer letzten Sitzung des Jahres zusammenkommen. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr in der Aula der Schule Fünfhausen-Warwisch (Durchdeich 108).

Badegewässer Hamburg: Wird im Eichbaumsee 2024 wieder gebadet?

Die Saison in Hamburgs Badegewässern lief in diesem Jahr vom 12. Mai bis zum 11. September. Von diesen 17 Wochen war die Badestelle Ost am Eichbaumsee insgesamt für zwölf Wochen zum Baden freigegeben. Gut fünf Wochen lang musste der See, der einst zu den beliebtesten Badegewässern von ganz Hamburg gehörte, erneut wegen einer zu hohen Blaualgen-Konzentration gesperrt werden.

Blaualgen können gesundheitsgefährdend sein, wenn sie verschluckt werden. Hauptaugenmerk liegt daher vor allem auf kleineren Kinder, die beim Spielen und Planschen ihre Hände häufig in den Mund nehmen.

Eichbaumsee war in der Badesaison an zwölf Wochen geöffnet

Schon einen Monat nach dem Start der Badesaison Mitte Mai kam es zur ersten Sperrung: Ein Badeverbot bestand jeweils für zwei Wochen im Juni und im Juli. Zudem war die Badestelle erneut vom 30. August bis Saisonende wegen Cyanobakterien gesperrt. Zusätzlich zu den regulären dreiwöchentlichen Proben für die Badegewässerqualität, wurde das Wasser vom Eichbaumsee in dieser Badesaison wöchentlich auf das Vorkommen von Blaualgen untersucht.

Und auch aus dem All wurde Hilfe in Anspruch genommen: Bilder des Satelliten Sentinel 2 wurden ausgewertet, mit denen sich die Chlorophyll-Konzentration des Sees einschätzen lässt. Das Chlorophyll gibt einen Hinweis auf die Menge der grünen Blaualgen.

Wenn die Schilder aufgeklappt waren, durfte am Ostufer des Eichbaumsees geschwommen werden.
Wenn die Schilder aufgeklappt waren, durfte am Ostufer des Eichbaumsees geschwommen werden. © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Der Satellit erfasst Hamburg in der Regel alle fünf Tage und liefert Bilder – allerdings nur, wenn der Himmel wolkenfrei ist. Somit ist nur ein Teil der Überflugtage auswertbar. Für den Eichbaumsee gab es von Anfang April bis Ende August insgesamt 15 valide Überflüge, an denen der Himmel komplett klar war oder Bilder zumindest ausschnittweise brauchbar waren. Die letzte wolkenfreie Aufnahme stammt von Mitte Juli. Eine genaue Auswertung wird zum Jahresende erfolgen, teilt die Bukea mit.

Auswertung der Satellitenbilder deckt sich mit den Ergebnissen der Wasserproben

Fest steht aber, dass die Satellitenbilder in der Tat eine Hilfe sein können: Die Aufnahmen Ende Mai, Mitte Juni sowie im Juli, auf denen durch eine grünliche Färbung des Sees auf eine Algenblüte geschlossen werden kann, deckten sich mit den Ergebnissen der Wasserproben. Ende Juni wiederum waren keine Algen mehr auf dem Satellitenbild sichtbar. Auch das decke sich mit der Probenahme an diesem Tag und der Freigabe des Oststrandes zum Baden.

Die Chlorophyll-Konzentrationen sind stark schwankend. Zudem wird sichtbar, dass die Blaualgenblüten im Eichbaumsee an der Badestelle Ost durch verschiedene Gattungen der Bakterien hervorgerufen werden können: Nachdem zunächst Anathece spec. und Aphanizomenon spec. dominierten, wurde ab August vor allem Microcysttis spec. nachgewiesen.

Entscheidung über die Badesaison 2024 fällt erst im kommenden Jahr

Untersuchungen in den vergangenen Jahren, in denen auch etwa 1,6 Millionen Euro in die Rettung des Sees investiert wurden, hatten ergeben, dass Nährstoffe mit dem Grundwasser in den See eingetragen werden, die das Wachstum der Algen begünstigen. Die Grenzwerte, die ein Badeverbot zur Folge haben, werden aber nicht dauerhaft überschritten. Und die Wasserqualität des Sees wird grundsätzlich als ausgezeichnet bewertet. Blaualgen werden dabei allerdings nicht berücksichtigt.

Ob im Eichbaumsee auch im nächsten Jahr wieder gebadet werden kann, vermag die Umweltbehörde zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sagen. Dafür müssten im Januar die Satellitenbilddaten ausgewertet werden, teilt Franziska Fleischhauer aus der Pressestelle der Bukea mit. Gemeinsam mit dem Bezirk soll dann im Frühjahr über die Badestelle am Eichbaumsee entschieden werden, so die Behörden-Sprecherin.

Mehr zum Thema

Was allerdings feststeht ist, dass es am Eichbaumsee keine Badeaufsicht geben wird. Ebenso nicht am See Hinterm Horn, wie nun auf eine Senatsanfrage von Jennifer Jasberg hervorgeht. Die Vorsitzende der Grünen-Bürgerschaftsfraktion aus Bergedorf hatte sich nach der Sicherheit an Hamburgs Badegewässern erkundigt.

Sowohl im See Hinterm Horn als auch im Eichbaumsee war in diesem Sommer jeweils ein Mann ertrunken. Eine Badeaufsicht soll es hingegen im Sommerbad Altengamme, an der Nordspitze des Allermöher Sees sowie an den Badestellen Süd und West des Hohendeicher Sees geben. Ausschreibungen befinden sich in der Vorbereitung, teilt der Senat mit.