Hamburg. Schulgemeinschaft feiert in Kirchwerder mit Ties Rabe. Warum der Neubau ein Hingucker und „Meilenstein“ für den Bezirk ist.
Nun geht es auf die Zielgerade zu: Etwa ein Jahr soll noch vergehen, bis die Stadtteilschule Kirchwerder an ihren neuen Standort am Kirchenheerweg umziehen kann. Der Rohbau des architektonisch außergewöhnlichen Neubaus, der an ortstypische Bauernhäuser der Vier- und Marschlande erinnert, ist fertiggestellt. Am Donnerstagvormittag feierte die Schulgemeinschaft gemeinsam mit Schulsenator Ties Rabe, Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann und Mandy Herrmann, Geschäftsführerin von Schulbau Hamburg, Richtfest.
Ein etwa 100-köpfiges Komitee der Schule, darunter Klassensprecherinnen und Klassensprecher, Vertreter des Elternrats, des Kollegiums und der Schulleitung spazierten vom jetzigen Standort am Kirchwerder Hausdeich zum zukünftigen Schulgelände am Teufelsort. „Dieser letzte Festakt vor der Einweihung signalisiert uns, dass der wichtige Umzug nun in greifbarer Nähe ist“, stellt Schulleiter Dr. Niko Gärtner fest.
Richtfest: Rohbau der neuen Stadtteilschule Kirchwerder ist fertig
Wie viel Platz es in der künftigen Mensa geben wird, konnten die Bauarbeiter und Gäste beim Richtfest schon mal testen. Dort gab es nicht nur kurze Reden der Ehrengäste, sondern auch eine Stärkung mit Wraps, belegten Brötchen, Donuts und Muffins, die sich vor allem der Chor der Grundschule nach ihrem Gesangsbeitrag redlich verdient hatte. Ihr handwerkliches Geschick mussten Cornelia Schmidt-Hoffmann, Mandy Herrmann, Ties Rabe und Niko Gärtner, Schülersprecher Jakob Schütz sowie weitere Vertreter vom Bauunternehmen Otto Wulff, Architekten oder Schulbau Hamburg an einem langen Holzbalken unter Beweis stellen. Denn auch wenn die neuen Schulgebäude aus Beton und Stahl gebaut sind, wurden symbolisch die letzten Nägel in den Balken geschlagen.
In der Schule liefen die Vorbereitungen für den Umzug bereits auf Hochtouren, verrät Niko Gärtner. Dabei sei man sehr glücklich über die gute Zusammenarbeit, nicht nur mit Schulbau Hamburg und mit dem Unternehmen Otto Wulff, das im Dezember 2022 mit dem Bau begonnen hat, sondern auch mit den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH), mit denen das zukünftige Schulbusnetz geplant werde, erläutert Gärtner.
Schulsenator Ties Rabe betonte, welch herausragende Bedeutung die Stadtteilschule Kirchwerder für den Stadtteil und die ganze Region habe. „Auch deshalb haben wir uns gegen eine Erweiterung der Bestandsgebäude und stattdessen für einen 67 Millionen Euro teuren Neubau entschieden, mit dem wir der Schulgemeinschaft zusätzlichen Rückenwind geben können“, sagt der Schulsenator. Der „mit Abstand teuerste Schulbau in Bergedorf“, wie Ties Rabe feststellte, wird Platz für bis zu 1100 Schülerinnen und Schüler (etwa 42 Schulklassen) und rund 110 Lehrkräfte bieten.
„Ein echter Hingucker“: Schulgebäude erinnern an ortstypische Langhäuser
Am derzeitigen Standort am Kirchwerder Hausdeich, wo neben der Stadtteilschule auch die Grundschule beheimatet ist, die nach dem Umzug der Stadtteilschule auch erhalten bleiben wird, war vor mehr als zehn Jahren bereits eine Erweiterung der Stadtteilschule überlegt worden: Doch 2013 stellte sich nach intensiver Prüfung heraus, dass das aufgrund der Lage in einem sogenannten Überschwemmungsgebiet nicht realisierbar war. Die danach nötige Neuplanung hatte zu erheblichen Verzögerungen geführt.
Stattdessen entstehen nun östlich des Kirchenheerwegs die den Bedürfnissen der wachsenden Stadtteilschule entsprechende neue Gebäude. „Die beiden an die lokale Bautradition anknüpfenden Langhäuser sind spektakulär und schon jetzt ein echter Hingucker. Die vielfältigen und modernen Unterrichts- und Gemeinschaftsflächen bieten dabei eine gute Grundlage für erfolgreiche Pädagogik und ich bin mir sicher, dass sich die Schulgemeinschaft hier sehr schnell einleben werden“, sagt Schulsenator Ties Rabe.
12.000 Quadratmeter Platz für Unterrichts- und Fachräume, Bibliothek und Mensa
Der Entwurf für die zwei langgestreckten Gebäude stammt vom Architekturbüro Thomas Kröger Architekten/Roswag Architekten. Der Nordriegel ist mit einer Länge von 96 Metern, der Südriegel mit einer Länge von 130 Metern geplant. Beide Gebäude haben drei Stockwerke. Die vorgehängte Ziegelfassade wird in der optischen Anlehnung an ein reetgedecktes Langhaus erinnern und ein Flachdach mit Begrünung erhalten. Der Neubau wird Platz für insgesamt 42 Klassenräume und 19 Fachräume haben.
Auf mehr als 12.000 Quadratmeter Fläche entstehen Unterrichts- und Fachräume, Gemeinschaftsflächen, Flächen für Lehrer und Verwaltung sowie Flächen für den Ganztagsbedarf. Hinzu kommen Werkstätten, eine Bibliothek sowie Mensa und Aula. Für den Schul- und Vereinssport wird es außerdem eine Dreifeld-Sporthalle mit Besuchertribüne und rund 1800 Quadratmeter Nutzfläche sowie ein großes Außensportfeld geben. Die Sportflächen können unabhängig vom Schulbetrieb auch durch den Sport-Club Vier- und Marschlande (SCVM) genutzt werden. Insgesamt wird der Neubau rund 67 Millionen Euro kosten.
400 Euro pro Jahr werden in in Neubau und Erweiterung von Hamburgs Schulen investiert
Insgesamt würden rund 400 Millionen Euro pro Jahr in den Neubau und die Erweiterung von Hamburgs Schulen investiert, stellt Ties Rabe fest. „Bis in die 2030er Jahre hinein wird sich das Schulbauprogramm auf insgesamt rund zehn Milliarden Euro summieren“, so der Schulsenator. Damit werde nicht nur mehr Platz für die zukünftigen Schülerinnen und Schüler geschaffen, sondern gleichzeitig die Hamburger Schulen modernisiert und saniert und so anregende, lebenswerte und nachhaltige Schulen geschaffen, ist Ties Rabe überzeugt.
Denn die Schülerzahlen wachsen in Bergedorf, wie auch in den anderen Bezirken Hamburgs, seit Jahren stetig an, weiß der Schulsenator. „Das freut mich sehr, denn es zeigt, wie attraktiv und lebenswert Hamburg und Bergedorf sind“, stellt Ties Rabe fest. Cornelia Schmidt-Hoffmann erkennt in dem Richtfest einen „wirklichen Meilenstein für die Bergedorfer Bildungslandschaft“. „Dieser ganz besondere Neubau fügt sich wunderbar ein in unsere Region und ist gleichzeitig einmalig in Hamburg“, sagt Bergedorfs Bezirksamtsleiterin. Die Gebäude würden eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft schaffen. „Ein echtes Leuchtturmprojekt in Kirchwerder. Ich freue mich daher mit und für die Schulgemeinschaft Kirchwerder sowie auf die Eröffnung im kommenden Jahr“, sagt Cornelia Schmidt-Hoffmann.
Schulgemeinschaft verfolgt aufgeregt und voller Vorfreude den Baufortschritt
Auch wenn noch ein paar Monate Geduld bis zum Umzug gefragt ist, ist schon Vorfreude bei der Schulgemeinschaft zu spüren: „Natürlich sind wir aufgeregt. Nach jahrelangem Warten dürfen wir nun endlich in einem der drei Gebäude stehen, die für uns alle so wichtig sein werden. Fast täglich werde ich nun in den Pausen gefragt: ‚Wann ziehen wir um?‘ oder ‚Wann ist der Neubau fertig?‘ – die wachsende Baustelle scheint auch die Kinder zu beschäftigen und zu inspirieren“, weiß Schulleiter Dr. Niko Gärtner.
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Und auch die verfolgt aufmerksam jeden Baufortschritt: „Jetzt, wo der Umzug auch wirklich in Sicht ist, begleiten wir das Geschehen am Teufelsort mit echtem Enthusiasmus“, sagt Elternrats-Vorsitzender Michael Hoppenz. Eltern würden mithelfen, die Schule gut auf den Umzug vorzubereiten. „In den Gremien zum Schulprogramm arbeiten wir mit den Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern zusammen an den wichtigen Fragen, die mit dem Neuanfang zusammenhängen“, sagt Michael Hoppenz.
Jahrgänge 9 und 10 sollen als Erstes im Herbst 2024 in den Neubau einziehen
Schulleiter Dr. Niko Gärtner geht davon aus, dass die ersten Schülerinnen und Schüler im Herbst 2024 einziehen können. Wer als Erstes die Umzugskisten packen soll, steht bereits fest: „Wir haben vor, die Jahrgänge 9 und 10, die aktuell am Außenstandort bei der Grundschule Curslack-Neuengamme untergebracht sind, zuerst in den Teufelsort einziehen zu lassen. Die feierliche Umzugsparade der restlichen Stadtteilschule soll dann wenige Wochen später folgen“, kündigt der Schulleiter an. Die Stadtteilschule Kirchwerder führt zu allen drei Schulabschlüssen, den ersten allgemeinen Schulabschluss, den mittleren allgemeinen Schulabschluss und sogar zum Abitur.
Für die Verkehrsanbindung des Standorts wurde auf dem Marschbahndamm eine neue Bushalteanlage gebaut. Von dieser ausgehend wird das Schulgrundstück über eine Fußgängerbrücke erschlossen. Diese Infrastrukturmaßnahmen werden gesondert durch den Bezirk Bergedorf realisiert. Aktuelle Fotos des Baufortschritts gibt es auf der Internetseite der Schule unter https://stadtteilschule-kirchwerder.hamburg.de/schulneubau/