Kirchwerder. Schon seit fast acht Jahren fehlt in den Vierlanden ein Ort für Feiern und Jahrmärkte. Hat die neue Idee eine Chance?
Fast acht Jahre sind vergangen, seit in derWohnunterkunft von Fördern & Wohnen an der Straße Auf dem Sülzbrack die ersten Flüchtlinge ein vorläufiges Zuhause gefunden haben. Zuvor war die Fläche der zentrale Festplatz der Vierlande: Neben den Karussells und Buden vom Spieker Markt, wurden dort auch regelmäßig Zelte für Vereins-, Dorf- und Sportfeste oder das Erntedankfest aufgebaut. Mit der Umwandlung der Fläche zur Flüchtlingsunterkunft versprach Bergedorfs damaliger Bezirksamtsleiter Arne Dornquast, dass für Ersatz gesorgt wird – doch der ist trotz Bemühungen von Politik und Verwaltung bis heute nicht gefunden.
Nun bringt die Lokalpolitik eine neue Fläche ins Rennen: Den Standort der Stadtteilschule Kirchwerder am Kirchwerder Hausdeich. Die Stadtteilschule wird zurzeit am Kirchenheerweg neu gebaut. Die Fertigstellung der neuen Gebäude ist für 2024 geplant. Danach soll die Schule an den neuen Standort umziehen. „Die Gebäude sowie Unterrichtscontainer am alten Standort sollen anschließend zurückgebaut werden“, stellt Jörg Froh (CDU) fest. Gemeinsam mit Rolf Wobbe von den Grünen sei er auf die Idee gekommen, dass die dann freigewordene Fläche sich als Festplatz eignen würde, erklärt Jörg Froh. „Sie liegt zwar direkt am jetzigen Startpunkt des Ernteumzugs. Der Ernteumzug könnte aber auch in umgekehrter Richtung stattfinden, wie es vor einigen Jahren bereits der Fall gewesen ist“, erklärt der Christdemokrat.
Fläche ist derzeit noch im Wohnungsbauprogramm enthalten
Großer Vorteil der Fläche sei, dass alle Versorgungsleitungen und Zuwegungen für die Infrastruktur bereits vorhanden seien und die Fläche sich im Eigentum der Stadt befinde. Im Falle einer Umsetzung könnte sich die Fläche zur neuen„Kirchwerder Mitte“ entwickeln, wo auch die abgängige Skaterbahn wieder neu entstehen könnte, der Sportclub Vier- und Marschlande eine Erweiterungsfläche hätte und eine renaturierte Freizeitfläche, beispielsweise mit Trimm-Dich-Geräten zur Gose-Elbe, hergerichtet werden könnte. Einen entsprechenden Antrag haben CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke nun interfraktionell im Regionalausschuss auf den Weg gebracht.
Aus Sicht von Lenka Brodbeck, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sei der Antrag ein hervorragendes Beispiel dafür wie Anträge unabhängig der politischen Zugehörigkeit gemeinsam entstehen können. Diesem Lob konnten auch Stephan Meyns (FDP) und Heinz Jarchow (SPD) nur zustimmen. „Das scheint eine gute Lösung werden zu können“, sagte der Sozialdemokrat.
Auf der gut drei Hektar großen Fläche 50 Einfamilienhäuser entstehen
Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann wird nun gebeten, die Fläche der jetzigen Stadtteilschule am Kirchwerder Hausdeich als Standort für einen neuen Festplatz zu prüfen und mit den zuständigen Behörden Gespräche zur Umsetzung zu führen. Über das Ergebnis der Bemühungen soll im Regionalausschuss berichtet werden.
Derzeit ist das Gelände im Wohnungsbauprogramm 2022 für den Bezirk Bergedorf als Potenzialfläche für Wohnungsbau enthalten. Demnach könnten auf der gut drei Hektar großen Fläche 50 Einfamilienhäuser entstehen. Dafür wäre ein städtebaulicher Vertrag ebenso notwendig wie die Aufstellung eines Bebauungsplans. Realisierbar wäre dies laut Wohnungsbauprogramm erst nach 2026.
Bisherige Suche scheiterte auch an Grundstücksverhandlungen
Der Regionalausschuss ist bereits seit 2017 bemüht, gemeinsam mit dem Bezirksamt, nach geeigneten Flächen für einen neuen Festplatz zu suchen. Sie sollen sich möglichst in nicht zu großer Entfernung zum ehemaligen Platz befinden. Eine Fläche wurde seit 2018 favorisiert, doch der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) konnte keinen Erfolg bei den Grundstücksverhandlungen vermelden.
Mit einem positiven Ausgang der Verhandlungen könne daher wohl nicht mehr gerechnet werden, schätze die CDU die Situation Ende vergangenen Jahres ein. Das Bezirksamt wurde daher erneut aufgefordert, geeignete Flächen für weitere Veranstaltungen in den Vierlanden, insbesondere im Raum Kirchwerder zu suchen, um ein Angebot für die örtlichen Vereine sowie Traditionsveranstaltungen zu bieten.
Schafswiese ist derzeit Endpunkt für den großen Erntedankfestumzug
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Die Schafswiese am Zollenspieker Hauptdeich ist derzeit Endpunkt für den großen Erntedankfestumzug. Wenn sie das auch erstmal bleiben soll, sollte dort etwas gegen Matsch und Pfützen getan werden. Denn die waren bei der jüngsten Auflage des Festes im vergangenen Oktober in der Überzahl. Im Regionalausschuss wurde daher im November ein Antrag auf dem Weg gebracht, mit dem die Verwaltung aufgefordert wird zu überprüfen, wie dort für eine bessere Entwässerung und Oberflächenbefestigung gesorgt werden kann und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Darüber soll im zweiten Quartal dieses Jahres im Regionalausschuss berichtet werden.