Boberg. Aus der Küche in dem alten Fachwerkhaus gibt es neben internationalen Speisen vor allem deutsche Gerichte. Was der Wirt noch plant.

„Es ist wilder, als man denkt“, wirbt der Boberger Dorfkrug für einen Besuch am Boberger Furtweg 1. Dabei geht es in dem gut 100 Jahre alten Fachwerkhaus durchaus rustikal zu – und international: Spanisches Omelett steht ebenso auf der Karte wie schwäbische Spätzle oder die pikante Lammpfanne nach indischer Art. „Aber zu 80 Prozent gibt es eine typisch deutsche Küche“, meint Harpreet Singh, der neue Betreiber des Restaurants.

Vor sechs Wochen erst hat er das Lokal übernommen und ein bisschen renoviert. Die Speisenkarte ist zwar noch nicht fertig, aber eine Tafel kündigt Leckereien an wie eine Dorade (27 Euro), Labskaus (17,50 Euro), Leberkäse oder eine Pasta mit Flusskrebsen (beides 17,90 Euro). Die Auswahl ist riesig, die Kalbsleber gilt als Hausspezialität ebenso wie das „Bergedorfer Putenschnitzel“.

Restaurant Bergedorf: Boberger Dorfkrug ist jetzt in indischer Hand

„Ich fühle mich eben als Bergedorfer“, sagt der 52-Jährige, der mit 21 Jahren die nordindische Millionenstadt Chandigarh verließ, zunächst nach Deutschland kam, aber auch sieben Jahre die Gastronomie in London kennenlernte. „Dann habe ich hier im Bergedorfer Suhrhof gearbeitet und im Lavastein“, berichtet der freundliche Mann, dessen Spitzname Happy ist. Als er indes ins baden-württembergische Laupheim zog, um einen Pizzadienst zu übernehmen, war seine Frau Harjeet (52) weniger glücklich: „Sie hatte sechs Jahre lang Heimweh nach Hamburg und ist froh, dass wir jetzt ein neues Zuhause in Nettelnburg gefunden haben.“

Hält, was er verspricht: Der Dorfkrug nahe des Naturschutz-Infohauses am Boberger Furtweg.
Hält, was er verspricht: Der Dorfkrug nahe des Naturschutz-Infohauses am Boberger Furtweg. © bgz | Anne Strickstrock

Und so war es ein glücklicher Zufall, dass sein Vorgänger im Boberger Dorfkrug eine Pause einlegen wollte. „Er war auch die ewige Personalnot leid“, weiß Singh, der indes nicht nur mit der Unterstützung seiner Frau rechnen kann: Auch Sohnemann Arian (19), der bald im Abitur steckt, hilft beim Kellnern im 60 Plätze fassenden Gastraum. Ebenso die große Tochter (21), die in Hamburg Architektur studiert. „Die Kleinste ist erst acht Jahre alt“, sagt der Koch, der mit Blick auf die Jugend auch einen Lieferservice anbietet.

Schüler Arian Singh (19) hilft ab und zu beim Servieren im Dorfkrug.
Schüler Arian Singh (19) hilft ab und zu beim Servieren im Dorfkrug. © bgz | Anne Strickstrock

„Jüngere Leute essen lieber daheim“, weiß Harpreet Singh, der seit zwei Wochen einen QR-Code für Pasta (Carbonara 13,50 Euro), Burger (Western Burger 15,50 Euro) und Grillspezialitäten (Rumpsteak 21,50 Euro) anbietet: „Wir liefern im Umkreis von acht Kilometern aus.“

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Auf die Grünkohlzeit freue er sich ebenso wie auf die Matjessaison, aber auch Weihnachtsfeiern seien bereits gebucht: „Dann gibt es Ente, Reh und Wild. Ich kaufe zwar viel im Großmarkt ein, aber auch bei einem Jäger hier aus der Region.“ Geöffnet ist dienstags bis sonntags zwischen 11 und 23 Uhr – wobei der Sonntag etwas Besonderes werden soll: „Da wird es ein Spanferkel vom Grill geben, Glühwein im Wintergarten und im nächsten Jahr auch einen Frühschoppen mit Livemusik“, kündigt der Wirt an, der selbst bloß den Montag freihat: „Dann mache ich die Buchhaltung und freue mich, wenn meine Frau vegetarisch kocht. Ich mag am liebsten Gemüse.“