Lohbrügge. Als sich die Awo die Jugendsozialarbeit in Lohbrügge nicht mehr leisten konnte, sprang die Kirche ein: guter Start mit Stolperfallen.

Wie läuft es eigentlich mit der aufsuchenden Kinder- und Jugendarbeit in Lohbrügge? Wie berichtet, hatte die Arbeiterwohlfahrt im April nach 22 Jahren das Mobilo gekündigt, weil „wir jährlich immer mehr Eigenmittel beisteuern mussten“, wie es zur Begründung hieß. Die jährliche Zuwendung von 93.500 Euro würde schlichtweg nicht ausreichen. Nach nur sechswöchiger Betriebspause war die Kirchengemeinde am Kurt-Adams-Platz eingesprungen – mit reichlich Erfahrung, schließlich betreibt sie dort schon seit 40 Jahren das Jugendzentrum. Im Jugendhilfeausschuss hat Pastor Jonas Goebel nun von den Anfängen berichtet – und den Schwierigkeiten mit dem Geld.

Zunächst einmal wurde das Mobilo umbenannt in Mokija, was für die mobile Kinder- und Jugendarbeit steht. Denn mit Bällen und Bastelutensilien fährt das Lastenrad wöchentlich den Spielplatz an der Korachstraße an und den Fußballplatz im Grünen Zentrum. Dazu kommen die Flüchtlingsunterkunft Am Bünt und der Bauspielplatz an der Grundschule Max-Eichholz-Ring. „Im Sommer haben wir täglich 15 bis 55 Kinder erreicht, mit ihnen auch Ausflüge und Sommerfeste gemacht“, sagt der Pastor.

Jugendsozialarbeit Lohbrügge: Neuer Name, aber das große Problem bleibt

Die Arbeit mit den Kindern, die für jedes Angebot dankbar seien, funktioniere gut – bloß „das Drumherum ist schnell nervig geworden“, so der 34-Jährige. So brauche es etwa dringend einen kleinen Bus, um auch mal Go-Karts, Bierbänke und Pavillons zu transportieren. „Wir hatten dafür zwar 10.000 Euro an Startkapital eingeplant, aber laut Bezirksamt dürfen wir das Geld nicht in einen Bus investieren, können höchstens einen mieten“, so Goebel, der jetzt auf Fördertöpfe setzt, die ihm 2024 einen Kauf erlauben.

Ebenso „höchst ärgerlich“ sei die Personalsituation mit aktuell vier Honorarkräften und vier Mitarbeitern, die sich 39 Wochenstunden aufteilen: „Ab Oktober gehen wir auf drei feste Mitarbeiter herunter, weil wir – anders als in unserem Antrag stand – nur Erzieher und keine Sozialpädagogen beschäftigen dürfen“, so Jonas Goebel, der somit fürchtet, seine Sozialpädagogin zu verlieren. Das erschwere die Besetzung.

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Das Problem indes müsse er mit der Bürgerschaft austragen, entgegnet Bergedorfs Jugenddezernentin Sabine Steffen: „Wir dürfen bei freien Trägern keine Stelle besser bezahlen als im öffentlichen Dienst, so sehen es die Verwaltungsvorschriften vor.“ Und auch die bezirklichen Spielhäuser seien lediglich mit Erzieherstellen versehen.

Nun lasse sich darüber streiten, ob es für solche Aufgaben reicht, als Erzieher ausgebildet zu sein. „Ich denke, für die Leitung wäre mehr Qualifikation erforderlich. Aber wir werden nicht die Differenz draufzahlen. Für uns wird das Mokija kein finanzielles Grab“, betont der Pastor.