Hamburg. Experten in Schutzanzügen untersuchen Gelände an der Randersweide. Die Linke reagiert alarmiert. Wie die Umweltbörde den Fund erklärt.
Noch flutscht es nicht so richtig auf dem 2,5 Hektar großen Gelände südlich der A25: Die Stadtreinigung Hamburgwartet weiter auf letzte wichtige Genehmigungen zum Bau des neuen Recyclinghofs an der Randersweide. Doch zuletzt liefen auf besagtem Areal Personen in voller Schutzmontur herum, untersuchten den Boden und holten lange Förderrohre aus dem Erdreich, fuhren große Laster mit technischen Apparaturen zur Ölreinigung vor.
Ist der Boden auf dem Gelände etwa kontaminiert? Das wollte die Bergedorfer Linke wissen, die ein Auskunftsersuchen zum aktuellen Stand des neuen Recyclinghofs veröffentlichte, das nun auch Thema in der Bezirksversammlung (Donnerstag, 31. August, ab 18 Uhr) sein wird.
Ölaustritt auf Gelände von Bergedorfs künftigem Recyclinghof
Mittlerweile hat die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (Bukea) dazu Stellung bezogen und kann Entwarnung geben: Der Standort war demnach in den Jahren 1937 bis 2011 als Bohrschlamm-Spülfeld der Erdölindustrie in Nutzung. Was sich dramatisch anhört, erwies sich laut Umweltbehörde bei näherer Untersuchung als unproblematisch: „Auf der gesamten Fläche wurden lediglich punktuelle Verunreinigungen mit Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) festgestellt.“
Was alles auslöste: Schon im März 2023 sei an einer Gewässerböschung ein Ölaustritt aus dem Boden beobachtet worden. Die Bukea forschte nach und fand heraus, dass „die Verunreinigung aus einer stillgelegten Rohöl-Förderleitung stammt“ – diese ist aber schon lange nicht mehr in Betrieb, etwa in den 1960er-Jahre stillgelegt und offenbar seit damals nicht mehr gereinigt worden. Deshalb traten die Ölreste aus.
Die Bukea wiederum zögerte nicht mit der Sanierung, denn die alte Leitung führt auch über das Grundstück des künftigen Recyclinghofs. Gemeinsam mit dem Bergedorfer Bezirksamt, dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (Lig) und auch der Stadtreinigung wurde die alte Förderleitung von Mai bis Juli 2023 vollständig ausgebaut, so die Behörde.
Keine gesundheitlichen Risiken für Mitarbeiter der Stadtreinigung
Entfernt wurde die Leitung von der Firma Neptune Energy Deutschland, die als eines ihrer Kernthemen die Wiedernutzbarmachung von durch Bergbau beanspruchten Grundstücken nennt. „Dabei wurde in geringem Umfang verunreinigter Boden angetroffen und durch Bodenaustausch vollständig entfernt“, schreibt die Bukea abschließend.
In Summe schließt die Behörde auf explizite Nachfrage der Bergedorfer Linken Gesundheitsrisiken für Mitarbeiter auf dem Areal aus. Das also verhindert den noch nicht gestarteten Bauprozess von Bergedorfs neuem Recyclinghof nicht, der hoffentlich spätestens Ende des Jahres 2024 oder im ersten Quartal 2025 in Betrieb genommen werden kann.
Alter Recyclinghof muss weiter angefahren werden – mit allen Nebenwirkungen
Die Stadtreinigung prognostiziert, dass auf dem neuen Betriebsgelände jährlich bis zu 160.00 Kunden abgefertigt werden können – 40.000 mehr im selben Zeitraum als bisher am Kampweg. Ein vorgezogener Baubeginn ist nach Angaben von Kay Goetze, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg, für das laufende Jahr längst genehmigt, was bauvorbereitende Maßnahmen anbelangt. Allerdings: Die Genehmigung nach Bundesimmisionsschutzgesetz (BImSchV) liegt immer noch zum endgültigen Entscheid bei den Behörden. Insofern findet es Goetze „schwierig, überhaupt einen zeitlichen Horizont zu nennen“. Denn: „Ohne diese Genehmigungen können wir nicht losbauen.“
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Dass das ganz dringend erforderlich ist, zeigt immer noch die Auslastung beziehungsweise Überlastung des alten Recyclinghofs am Kampweg, der mit sehr begrenztem Raumangebot von 3000 Quadratmetern nicht mehr zeitgemäß ist. Da half auch die Ausdehnung der Sonnabend-Öffnungszeiten von 8 bis 17 Uhr nichts, wenn sich zu Stoßzeiten die Blechlawine bis zum Kreisel Randersweide erstreckte.