Hamburg. Sechs Toilettenräume stattete Bergedorfs Bezirksamt versuchsweise mit Spendern für Menstruationsartikel aus. Auch die der Herren.

Die Links-Fraktion hatte in einem Antrag darum gebeten: Auf Toiletten in öffentlichen Einrichtungen im Bezirk sollten Menstruationsartikel „genauso selbstverständlich wie Seife oder Toilettenpapier kostenfrei zur Verfügung stehen“ – so wie es in Hamburgs Innenstadt bereits in vielen Cafés, Clubs und Restaurants schon selbstverständlich kostenfrei angeboten werde. Für Bergedorfer wie auch Touristen würde der Bezirk somit „viel freundlicher und kundenorientierter werden“.

Das Bezirksamt nahm die Idee auf und nennt nun Zahlen: Vom 30. Juni bis 16. August 2023 wurden im Dienstleistungszentrum im CCB (Weidenbaumsweg 21) im zweiten Stock in sechs WC-Räumen (Damen und Herren) Hygieneartikel ausgelegt, also Tampons und Binden. In diesen sechs Wochen seien 1465 Tampons und 775 Binden entnommen worden. Der Verbrauch habe rund 460 Euro gekostet, würde sich für diese sechs Toiletten also jährlich auf etwa 3000 Euro summieren. Dazu kamen einmalige Kosten für Spender in Höhe von 1883 Euro.

Kostenfreie Menstruationsartikel auf öffentlichen Toiletten stark nachgefragt

Nun verfügt der Bezirk aber über 48 Toilettenräume für Damen und Herren, lässt das Bezirksamt in einer neuerlichen Mitteilung wissen. Hinzu kommen 15 WCs der kommunalen Häuser der Jugend, der Elternschulen, der Spielhäuser und der Erziehungsberatung. Da nicht unterschieden wird zwischen Kunden- und Personal-WCs und teils auch keine getrennte Nutzung vorgesehen ist, wären insgesamt 63 WCs auszustatten – jeweils auch mit Einmalkosten für die Spender.

„Dem Bezirksamt stehen hierfür im Haushalt keine Mittel zur Verfügung“, heißt es an die Bezirksversammlung. Wohl aber werde man die Pilotphase in den sechs WCs im CCB für weitere drei Monate durchführen.

Die Örtchen für Herren werden übrigens sehr bewusst ebenfalls mit Menstruationsartikeln ausgestattet. Für Trans-Männer wäre das Angebot sonst sehr schwer anzunehmen – schließlich identifizieren sie sich selbst als Männer und haben genau die gleichen Skrupel eine Damen-Toilette zu betreten, wie biologische Männer. Doch das ändert nichts daran, dass ihr Körper genauso reagiert, wie der einer biologischen Frau – inklusive Monatsblutung.