Bergedorf. Klimawandel zeigt sich rund um Kirche St. Petri und Pauli. 17 Weißdorne sind nicht mehr zu retten. Aber es gibt einen Plan.

Nun ist die Klimakatastrophe auch im Bergedorfer Zentrum unübersehbar: Nacheinander vertrocknen Weißdorn-Bäume mitten im Herzen des Bezirks. Vor allem betroffen sind jene Exemplare, die rund um den Johann-Adolf-Hasse-Platz nahe der Kirche St. Petri und Pauli stehen sowie jene, die die kleine Allee auf dem letzten Stück der von Süden einmündenden Vierlandenstraße bilden. Insgesamt 17 Bäume sind allein hier im Umkreis von kaum 50 Metern vertrocknet, darunter auch viele mehr als 40 Jahre alte Exemplare.

Ebenfalls fast komplett abgestorben: Der ausladend große Weißdorn am Zugang des Sachsentors von der Bergedorfer Schlossstraße.
Ebenfalls fast komplett abgestorben: Der ausladend große Weißdorn am Zugang des Sachsentors von der Bergedorfer Schlossstraße. © BGZ | Thomas Voigt

Das Bezirksamt bestätigt das Drama. Auf Nachfrage unserer Redaktion zur Ursache heißt es, dass mehrere Faktoren zu diesem immer mehr um sich greifenden Baumsterben geführt hätten: „Das sind lange Trockenperioden sowie Aufgrabungen für Leitungen unter den Straßen und Fußwegen. Aber auch weitere Klimaeinflüsse machen sich mittlerweile an den Bestandsbäumen bemerkbar – wenn auch je nach Baumart unterschiedlich stark.“

Vertrocknet: Mitten in Bergedorf sterben die Bäume

Tatsächlich fällt auf, dass gleich neben den vertrockneten oder kaum noch begrünten Weißdornen manche Eiche in voller Blätterpracht steht. Und auch die Kopflinden vor St. Petri und Pauli tragen üppiges Grün – zumindest bisher noch. „Betroffen sind vorrangig Weißdorne“, sagt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. „Das gilt auch für den Bestand im Reetwerder und an der Straße Am Baum im Villengebiet.“ Entlang des Ladenbeker Furtwegs, der sich von Bergedorf-West bis hinauf nach Lohbrügge zieht, seinen die Weißdorne bereits gegen klimaresistentere Bäume ausgetauscht worden.

Hat Mitte August bereits eine sehr lichte Krone: Ein Weißdorn in der Alten Holstenstraße gleich neben der Kirche St. Petri und Pauli.
Hat Mitte August bereits eine sehr lichte Krone: Ein Weißdorn in der Alten Holstenstraße gleich neben der Kirche St. Petri und Pauli. © BGZ | Thomas Voigt

An eine Rettung der Bäume rund um St. Petri und Pauli etwa durch regelmäßige Bewässerung mag die Grünabteilung des Bezirks nicht mehr glauben. „Wir können nur Jungbäume bewässern. Wenn sie angewachsen sind, finden sie ihren Weg und passen sich dem Standort an“, sagt Lennart Hellmessen. Die betroffenen Weißdorn seien überwiegend schon um 1990 angepflanzt worden, der jüngste vor knapp zehn Jahren.

Einige der Straßenbäume sind bereits für Fällungen vorgesehen

„Einige der Bäume an der Vierlandenstraße sind bereits für Fällungen vorgesehen“, bestätigt Hellmessen. Nur der Zeitpunkt stehe noch nicht fest. „Bisher ist noch offen, ob wir hier in der kommenden Fällsaison 2023/24 überhaupt schon aktiv werden.“

Fest steht, dass nachgepflanzt wird – in Form klimaresistenter Sorten. Nur welche das sein werden, kann der Bezirksamtssprecher noch nicht verraten: Eine Entscheidung dazu sei noch nicht gefallen – offenbar ebenso wie die Klärung der Frage, wie viele Neupflanzungen der Grünetat des Bezirksamtes überhaupt auf einmal hergibt. „In jedem Fall wird es aber neue Bäume geben“, verspricht Hellmessen mit Blick auf die Folgen der Klimakatastrophe mitten im Bergedorfer Zentrum.