Bergedorf. Erstmals virtueller Rundgang durch Stormarn und Herzogtum Lauenburg. Was Eigentümer wissen müssen, die ihr Haus pixeln wollen.

Wer bis vor Kurzem den Dienst Google Street View nutzte, um sich etwa einen Fahrtweg oder ein Haus vorab online anzuschauen, der trat auch in Bergedorf eine wahre Zeitreise an: Auf 12 oder 13 Jahre alten Bildern konnten längst abgerissene Häuser bestaunt werden, fehlten Neubauten wie das Bergedorfer Tor oder das Entree am Schilfpark, waren ganze Straßenzüge kaum wiederzuerkennen.

Nun ist der nicht unumstrittene Dienst wieder up to date: Seit Dienstag, 25. Juli, sind neue Fotos auch von Bergedorf online. „Neue virtuelle Ansichten von Straßen und Sehenswürdigkeiten der 20 größten deutschen Städte (darunter Hamburg)“ stehen zur Verfügung, bestätigt Eva Kütscher von Google Deutschland. „Zusätzlich sind weitere Regionen in ganz Deutschland hinzugekommen, die nun erstmals virtuell in Google Street View besucht werden können.“

Google Street View zeigt neue Bilder aus Bergedorf

In Bergedorf waren die Kameraautos von Google größtenteils im Juni und Juli 2022 unterwegs – zu erkennen am Datumsvermerk rechts unten. Ob Boberg, Neuallermöhe, Nettelnburg, Bergedorf-West oder Villengebiet: Fast überall ist das Bild des Bezirkes nun wieder halbwegs aktuell. Das Bergedorfer Tor steht bereits im Rohbau, die Polizeiwache residiert schon an der Wentorfer Straße, die Bergedorfer Zeitung hat bereits ihr altes Zuhause am Curslacker Neuen Deich verlassen und einem Küchenstudio Platz gemacht.

Trotzdem hat sich auch in diesem kurzen Zeitraum schon so manches wieder überholt. So steht noch das alte Polizeikommissariat am Ludwig-Rosenberg-Ring, das inzwischen längst abgerissen ist. Der Kreisel Randersweide ist noch gar nicht in Arbeit. Und einzelne Straßen sind bisher überhaupt nicht erfasst – darunter die Chrysanderstraße im Bereich des Mohnhofs. Die Google-Autos sind mit ihrer Arbeit allerdings noch nicht fertig, werden bis Oktober weiterhin durch Hamburg fahren. Unter www.google.de/intl/de/streetview/ finden sich grob terminiert die Infos, wann und wo demnächst gefilmt werden soll.

Das schleswig-holsteinische Umland ist neu dabei

Ganz neu ist zudem das schleswig-holsteinische Umland bei Google Street View vertreten. Die meisten Kommunen waren bisher nur mit Privatbildern im Netz zu sehen, da sich Schleswig-Holstein 2008 erfolgreich gegen die Google-Aufnahmen gewehrt hatte. Nun können Nutzer auch virtuell durch viele Glinder, Reinbeker, Aumühler oder Schwarzenbeker Straßen fahren. Dort wurden bisher allerdings eher die Hauptstraßen erfasst.

Auf allen Bildern des Googledienstes sind Menschen und Kennzeichen automatisch gepixelt – Häuser allerdings kaum noch. Zwar hatten 2008 etliche Mieter und Eigentümer deutschlandweit erfolgreich Widerspruch gegen die Aufnahmen eingelegt, weil sie fürchteten, etwa von Einbrechern ausspioniert zu werden. Doch laut Deutscher Presseagentur gelten die alten Anträge, einzelne Häuser unkenntlich zu machen, heute nicht mehr und müssen neu gestellt werden.

Google selbst schreibt in einem Blog: „Ihr könnt vor und jederzeit auch nach Veröffentlichung des neuen Bildmaterials darüber entscheiden, ob ihr die Ansichten eurer Häuser oder Wohnungen auf den neuen Bildern unwiderruflich unkenntlich machen möchtet.“ Rechts unten in den Bildern gibt es beispielsweise die Option „Problem melden“, über die das Unkenntlichmachen beantragt werden kann. Der Widerspruch soll aber auch per Mail oder per Post möglich sein.

Bislang sollen sich nur wenige Menschen in Deutschland gegen eine Veröffentlichung der Panorama-Bilder ausgesprochen haben – was aber auch daran liegen könnte, dass die aktualisierten Straßenansichten erst jetzt online zu sehen sind.