Lohbrügge. Nachdem die Awo hingeworfen hat: Kirche gewinnt Ausschreibung und bietet in Lohbrügge-Nord Programm für Sechs- bis 14-Jährige.
Die Langeweile hat ein Ende für die Kinder aus Lohbrügge-Nord: Nach sechs Wochen Leerlauf startet ihr Mobilo am Montag, 12. Juni, 16 Uhr wieder durch. Auch wenn noch nicht klar ist, ob das „Mobile Kinderprojekt Lohbrügge“ seinen seit 22 Jahren etablierten Namen weiterhin führen darf: „Wir sind dazu noch in Gesprächen mit der Awo“, sagt Pastor Jonas Goebel (34).
Dessen Auferstehungskirche hatte die Ausschreibung des Bezirksamts für die Awo-Nachfolge Ende Mai gegen die „Greenkids“ aus Neuengamme gewonnen. Das ging im Jugendhilfeausschuss der Bezirksversammlung mit 7:6 Stimmen und 40-minütiger Beratung denkbar knapp aus. Den Zuschlag erhielt die Kirchengemeinde dabei auch deshalb, weil sie am Kurt-Adams-Platz mitten in Lohbrügge-Nord liegt und seit 40 Jahren dort das Jugendzentrum KAP betreibt.
„Müssen so schnell wie möglich an erfolgreiche Arbeit der Awo anknüpfen“
Nicht einmal zwei Wochen sind seither vergangen. Extrem wenig Zeit also, um den Neustart eines Projektes vorzubereiten, das Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren an jedem Nachmittag außerhalb der Wochenenden für je drei Stunden Spiel- und Sportangebote unter freiem Himmel bieten soll. Und zwar genau dort, wo sie sonst nur abhängen – möglichst an täglich wechselnden Standorten im Quartier. „Trotzdem wollen und müssen wir so schnell wie möglich anfangen, um an die erfolgreiche Arbeit der Awo überhaupt noch anknüpfen zu können“, sagt Jonas Goebel.
Provisorisch ist zum Start am Montag von 16 bis 19 Uhr auf dem sogenannten Bauspielplatz an der Schule Max-Eichholz-Ring eigentlich alles: Weil die Personalsuche gerade erst begonnen hat, übernehmen erstmal die Erzieherinnen des Jugendzentrums der Auferstehungskirche zusammen mit dessen Ehrenamtlichen und Honorarkräften. Statt eines VW-Busses wie zu Awo-Zeiten, steht als Transportmittel jetzt nur das neue E-Lastenrad „Fiete“ der Kirchengemeinde zur Verfügung. Und auch bei den Spiel- und Sportgeräten muss improvisiert werden: „Wir haben uns die Erstausstattung zusammengeliehen und verschiedene Bälle, Schläger, Spiele und viele Ideen dabei“, verspricht Goebel.
Hoffen auf altes Mobilo-Material – und die eine oder andere Honorarkraft von dort
Ob das Material der Awo demnächst übernommen werden kann, vielleicht sogar die eine oder andere Honorarkraft, wird noch geklärt. Zwölf Tage Vorbereitung sind eben sportlich, so der Pastor: „Es laufen Anfragen und ich bin zuversichtlich, dass wir mindestens bei der Spiel- und Sportausstattung vom Mobilo profitieren können. Die lagert schließlich gleich neben unserer Kirche im ehemaligen Spielhaus.“
Sicher ist dagegen, dass der alte Mobilo-VW-Bus nicht an die Kirchengemeinde geht, weshalb Jonas Goebel davon ausgeht, dass Lastenrad „Fiete“ auf längere Sicht das einzige Transportmittel bleiben wird: „Der vom Bezirksamt bewilligte Projektetat reicht nicht für die Anschaffung eines Fahrzeugs. Jedenfalls nicht sofort“, sagt Goebel, der über einen Spendenaufruf nachdenkt.
Eigenes Fahrzeug ist finanziell vorerst nicht drin – Nachdenken über Spendenaufruf
Tatsächlich hatte die Awo nach 22 Jahren Mobilo-Trägerschaft aus finanziellen Gründen hingeworfen. „Unser Eigenanteil ist von Jahr zu Jahr gestiegen. Das kann ein Verband, der nicht gewinnorientiert arbeitet, irgendwann nicht mehr gegenfinanzieren“, hatte Awo-Sprecher Frank Krippner den überraschenden Rückzug zu Ende April 2023 begründet. Da hatte das Bezirksamt eine Zuwendung von jährlich 93.500 Euro vorgeschlagen.
Von diesem Geld will die Auferstehungskirche jetzt einen Sozialpädagogen oder Erzieher als Leitung finanzieren, gern auch verteilt auf zwei Personen, jeweils als halbe Stelle. Zudem sind zwei Honorarkräfte eingeplant – und zumindest für den Start eine enge personelle Zusammenarbeit mit dem kirchlichen Jugendzentrum am KAP vorgesehen.
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Für die ersten Wochen, die ausdrücklich auch die Sommerferien mit einschließen, wird das neue Mobilo nun immer montags auf dem Bauspielplatz zu finden sein, dienstags und mittwochs von 15 bis 19 Uhr auf dem Kunstrasenplatz gleich hinter der Auferstehungskirche im Grünen Zentrum, donnerstags an der Flüchtlingsunterkunft Bünt am Binnenfeldredder und freitags von 15 bis 19 Uhr vor der Kirche am Kurt-Adams-Platz. Dort kann anschließend direkt das Angebot des Jugendzentrums genutzt werden, das an diesem Tag nicht wie sonst Programm ab 15 Jahren bieten, sondern auch für die Zehnjährigen geöffnet ist.