Hamburg. Nach langem Stillstand nimmt die Modernisierung der Bergedorfer Jugendhäuser langsam Fahrt auf. Doch die Juzena-Leitung ist skeptisch.
Es tut sich was in Bergedorfs Jugendzentren: Die seit vielen Jahren nötige Modernisierung der städtischen Gebäude nimmt langsam Tempo auf. Nachdem es im Saal vom Pink Haus am Oberen Landweg immer noch tropft – es ist nur eine Seite saniert worden –, stehen jetzt neue Fenster und Regenrinnen an. „Aber sonst ist der Altbau noch okay“, meint Leiter Holger Ramm. Noch in diesem Jahr indes soll ein energetisches Gutachten beauftragt werden.
Dessen Umsetzung jedoch kann teuer werden – wie sich bereits am Beispiel des Juzena am Sophie-Schoop-Weg 84 in Neuallermöhe zeigt: Für eine erste Instandsetzung liegen zwar eine Million Euro zur Seite, „doch samt energetischen Maßnahmen wären wir laut Gutachten bei knapp drei Million Euro“, merkte Detlef Trute zuletzt im Jugendhilfe-Ausschuss an.
Outdoor-Küche wird an Wochenenden von 60 bis 80 Jugendlichen genutzt
Mit dem Geld, so der Leiter des Bergedorfer Sozialraummanagements, könnte dann aber auch die Küche umgesetzt und das Haus um einen Raum ohne Schrägen erweitert werden. Ob die Finanzierungslücke geschlossen und schon im nächsten Jahr ein Umbau starten kann, sei indes noch unklar.
„Ach, das hören wir doch schon seit 15 Jahren“, meint Juzena-Leiterin Carola Kludasch, die einen politischen Willen vermisst. Denn wie berichtet, nicht allein wegen einer Rattenplage, sondern wegen Wasserschäden ist das Haus seit zwei Jahren für die Jugendlichen geschlossen. „Wir haben jetzt eine Outdoor-Küche, die gern von den 60 bis 80 Kids genutzt wird, die an den Wochenenden hier sind“, meint Kludasch, die zusieht, „wie alles andere mehr und mehr kaputtgeht“.
Planungen zunächst ohne den Jugendrat des Clippo gemacht
An anderer Stelle sieht es etwas rosiger aus: Ganz sicher noch in 2023 wird das neue Clippo in Boberg seine Türen öffnen – „voraussichtlich im Juni“, so Trute, der einen ersten Vorschlag der Sprinkenhof GmbH mit dem Jugendrat besprochen hat. Nachdem ihr marodes Domizil am Bockhorster Weg abgerissen werden musste, wünschen sich die Jugendlichen deutliche Verbesserungen – allein ein barrierefreier Zugang zu den Toiletten wäre ein Fortschritt. Planer und Architekten nahmen erste Ideen auf und können mit einer Million Euro von der Stadt kalkulieren.
Allerdings haben sie zunächst ihre Planungen ohne den Wirt beziehungsweise ohne den Jugendrat des Clippo gemacht: „Uns wurden die Pläne vorgestellt, und wir sollten bloß neun Tage Zeit haben, um eine Entscheidung zu treffen. Das geht natürlich nicht“, meint Maya Schuster, deren Freunde jetzt fleißig an einer Überarbeitung sitzen: „Es hapert arg mit der Partizipation, aber mit viel Druck durften wir die Frist um sechs Wochen verlängern“, so die 18-Jährige.
Umgestaltung des Jugendzentrums Vierlande muss mit 500.000 Euro auskommen
Ein Kritikpunkt ist der wohl „viel zu enge Eingangsbereich“. Außerdem müssen die Räume der zweiten Etage geplant werden: „Statt der Terrasse wird es ein geschlossener Bereich werden, die Terrasse geht ja auch ebenerdig“, sagt Maya Schuster, die sich über die Sprinkenhof GmbH ärgert: „Es hieß, es würde jetzt alles viel teurer, wenn das Haus erst Ende August fertig wird. Aber das ist doch nicht unsere Schuld.“
Mit gerade mal der Hälfte, 500.000 Euro, muss die Umgestaltung des Jugendzentrums Vierlande auskommen, das sich einen anderen Zuschnitt seiner Räume gewünscht. Darüber jedoch muss noch genauer mit der Eigentümerin Saga gesprochen werden, da die baufachlichen Prüfer auf den Denkmalschutz am Kirchwerder Elbdeich 276 hinweisen.
Ob hier Bedarf für einen weiteren Kindergarten ist, soll die Politik entscheiden
Ein letzter Baustein fehlt noch in der Bergedorfer Kinder- und Jugendhilfe-Planung: Nachdem das Bezirksamt ohne Rücksprachen das Spielhaus am Kurt-Adams-Platz kurzerhand geschlossen hatte, herrscht Stillstand in Lohbrügge: Ob hier Bedarf für einen weiteren Kindergarten ist, möge die Politik entscheiden, meint Trute: „Mehr können wir dazu nicht nicht sagen.“