Bergedorf. Wurden die Ampelschaltungen rund um die Bergedorfer Baustelle nicht optimiert? Autofahrer ärgern sich. Was die Polizei sagt.
Die Vollsperrung der Bergedorfer Straße zwischen P+R-Parkhaus und Vierlandenstraßesorgt in dieser Woche für ein heilloses Verkehrschaos fast in der ganzen Stadt. Hunderte von Autofahrern stehen derzeit genervt im Stau – und das längst nicht nur zu den Zeiten des Berufsverkehrs. Denn an gleich mehreren Kreuzungen geht nichts mehr.
Knackpunkt eins: die Kreuzung Bergedorfer Straße/Vierlandenstraße. Der Durchfahrtsverkehr in Richtung Hamburg muss hier links abbiegen, weil es geradeaus gesperrt ist. Doch die Fahrzeuge stehen vor der Linksabbiegerampel, die wie sonst überwiegend Rot zeigt, obwohl hier derzeit gar kein Gegenverkehr kommen kann. Lediglich von rechts aus Richtung Sachsentor wollen eine Handvoll Autofahrer mit jeder Ampelphase auf die Kreuzung. Warum die Linksabbieger immer wieder 20 Sekunden warten müssen, während nicht vorhandene Geradeausfahrer grünes Licht haben, bleibt das Geheimnis der Verkehrsplaner. Auch außerhalb der Rushhour reicht der Stau bis zum Mohnhof zurück.
B5-Sperrung sorgt für Stau in der ganzen Bergedorfer City
Knackpunkt zwei: der dauerhaft verstopfte City-Kreisel. Wer aus dem CCB-Parkhaus kommt, kann nicht zur Bergedorfer Straße, sondern muss zum Kreisel zurück und sich von dort irgendwie in Richtung Villenviertel durchwursteln (an Markttagen hilft dabei auch die Chrysanderstraße nicht weiter) oder in Richtung Lohbrügge fahren. Dort staut sich schon gleich der Verkehr auf der Alten Holstenstraße, weil am Marktkauf-Center die Grünphase der Rechtsabbiegerampel viel zu kurz ist. Folglich sind alle Straßen rund um den Kreisel verstopft, auf der Ernst-Mantius-Straße staut sich alles bis zurück zur Chrysanderstraße.
Knackpunkt drei ist der allerschlimmste: die Kreuzung Sander Damm/Vierlandenstraße/Curslacker Neuer Deich. Autofahrer auf dieser Umleitung müssen vom Sander Damm nach links in die Vierlandenstraße abbiegen. Weil sie keine Linksabbiegerampel und viel Gegenverkehr aus Richtung Autobahn haben, schaffen das mit jeder Ampelphase nur etwa vier oder fünf Fahrzeuge. Die Linksabbiegerspur ist viel zu kurz, sodass auch die Geradeausfahrer Richtung Landgebiet hier mit im Stau stehen.
Auch die Arbeiten am Kreisverkehr Randersweide sorgen für Staus
Und das sind derzeit besonders viele, weil die Alternativroute namens Randersweide jetzt eine Sackgasse ist. Denn dort wird fleißig am Nettelnburger Kreisel gewerkelt. „Warum muss das ausgerechnet jetzt passieren, wo die Randersweide dringend gebraucht wird?“, ärgert sich Autofahrer Carsten Wulff. Er arbeitet in der Straße Achterdwars, ist von dem Megastau auf dem Sander Damm unmittelbar betroffen. Dort stauen sich Autos, Busse selbst zur Mittagszeit bis zur Kurt-A.-Körber-Chaussee zurück. „Warum wird die Kreuzung nicht manuell von Polizisten geregelt?“, fragt Wulff. „Da hat wohl ein Baustellenkoordinator seine Chance verpasst.“
Taxifahrer Lars M. (Name geändert) steht seit 20 Minuten auf dem Sander Damm im Stau, ist total genervt: „Was für ein Schlamassel. Auch im Stand läuft meine Taxi-Uhr, 60 Cent pro Minute. Wie soll ich meinem Fahrgast erklären, dass eine Fahrt doppelt so teuer wird wie normal, obwohl sie drei- oder viermal so lange dauert?“
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Auch viele Busse der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) standen vor allem am ersten Tag der Vollsperrung im Stau. Montag „hatten wir aufgrund der Umleitungen eine erhebliche Verspätungslage von bis zu 15 Minuten“, sagt Sprecherin Christina Sluga. „Das ist allerdings nicht ungewöhnlich für den ersten Tag nach Einrichtung einer Baustelle dieser Größenordnung.“ Dienstag habe sich bereits alles besser eingespielt, „die Verspätungen aufgrund der Umleitungen liegen im Bereich zwischen drei und vier Minuten“. Große Probleme würden nun nicht mehr erwartet; Baumaßnahmen wie die Sperrung der B5 gehörten für die VHH „zum beruflichen Alltag“.
Auf Anfrage versichert zudem die Verkehrsleitzentrale der Polizei, dass durchaus Änderungen an den Ampeln rund um die Baustelle vorgenommen wurden. „Schon seit dem 8. Mai hat es Anpassungen gegeben“, sagt ein Polizeisprecher. Allerdings seien die Möglichkeiten bei der Vielzahl der Verkehrsverbindungen und der Masse des Verkehrs auf Bundesstraßen begrenzt.