Bergedorf. Neue Lärmkarte zeigt hohe Belastung an Bergedorfs Hauptstraßen. Nachts soll deshalb vielerorts Tempo 30 gelten. Was geplant ist.

Dicke Linien ziehen sich durch die Straßenkarte, rot und lila wie Adern. Doch alles, was hier so schön farbig leuchtet, ist Lärm: Erstmals seit 2017 hat die Umweltbehörde jetzt eine aktualisierte Lärmkarte für Hamburg vorgelegt. Die interaktive Ansicht zeigt, wo es auch in Bergedorf Straßen gibt, an denen die Lärmbelastung für die hier lebenden Menschen hoch oder sogar sehr hoch ist.

Gleichzeitig ist die neue Lärmkarte Grundlage und Vorbote kommender Maßnahmen, mit denen die Anwohner vor Lärm geschützt werden sollen. Denn anhand der Daten erarbeitet die Stadt Hamburg aktuell den neuen Lärmaktionsplan, der bis 2024 fertig sein soll. Für Bergedorf ist schon länger vorgesehen, die bereits bestehenden nächtlichen Tempolimits auf der B 5 auszuweiten. Tempo 30 könnte dann nachts fast durchgängig auf der B5 in Bergedorf gelten. Diese Pläne werden nun konkreter.

Nächtliches Tempolimit an Bergedorf Straßen für den Lärmschutz

Denn die B5/Bergedorfer Straße, das zeigt die interaktive Karte, ist weiterhin einer der Lärm-Brennpunkte im Bezirk. Auf der gesamten Länge im Bezirk liegt die Belastung für Anwohner tagsüber bei 70 bis 75 dB (A), teilweise sogar noch höher. Das entspricht etwa dem Lärm, den ein nur einen Meter entfernter Staubsauger macht – und zwar dauerhaft. Nachts ist die Belastung an der B5 deutlich geringer. Doch einige Bereiche, etwa vor dem CCB-Fachmarktzentrum, leuchten auch dann noch Rot.

Geplant ist deshalb eine umfassende Ausweitung des nächtlichen Tempolimits, bestätigt die Umweltbehörde. Aus Richtung Hamburg kommend könnte es ab 2024 nach jetzigem Planungsstand auf der B5 zwischen dem Boberger Unfallkrankenhaus und der Einmündung Lohbrügger Landstraße gelten. Dann ein Stück weiter nach Bergedorf hinein ab der Krusestraße (in Höhe des Blitzers) bis zum Sander Damm. Und hinter dem CCB-Fachmarktzentrum dann ab Schleusengrabenbrücke bis zur Vierlandenstraße.

Tempo 30 dann auch bis zur Landesgrenze

Das ab hier bereits bestehende nächtliche Tempolimit über den Mohnhof hinweg wird Richtung Börnsen fortgeführt – von der Holtenklinker Straße/Rothenhauschaussee in Höhe Justus-Brinckmann-Straße bis zu Einmündung am Curslacker Heerweg. Auch das ist ab 2024 geplant, doch schon in diesem Jahr könnten die Ampeln entsprechend angepasst werden. Weitere nächtliche Tempolimits sind auf dem Sander Damm vorgesehen (Ulmenliet bis Lohbrügger Landstraße) sowie auf der Lohbrügger Landstraße ab Lohbrügger Markt bis zu Einmündung Ladenbeker Furtweg.

Bereits umgesetzt wurde das Tempolimit auf dem Binnenfeldredder zwischen Habermannstraße und Landesgrenze. Denn gemäß der neuen Lärmkarte (hamburg.de/laermaktionsplan) zählen neben der B 5 auch die A 25 und die Habermannstraße/Am Beckerkamp zu den lautesten Straßen im Bezirk. Ebenso der Curslacker Neue Deich, der Sander Damm oder auch kleinere Straßen wie die Wentorfer Straße.

Etwa 627.600 Hamburger sind von Umgebungslärm über 55 dB (A) tagsüber betroffen. Doch weil alle Lärmkarten in der EU diesmal nach neuen, einheitlichen Berechnungsverfahren erstellt wurden, können die neuen Daten nicht mit denen der Lärmkarte von 2017 verglichen werden, sagt die Umweltbehörde. Grund: Nunmehr müssen auch Menschen, die auf der leisen Seite eines Hauses wohnen, als lärmbelastet mitgezählt werden – vorher wurde die Bewohner rechnerisch auf laute und leise Seiten eines Gebäudes verteilt. Somit gelten nun mehr Menschen als betroffen.

Online-Umfrage Ende April für interessierte Bürger

Weil die Zahl lärmbelasteter Bürger aber so oder so hoch ist, sollen die Hamburger beim geplanten Lärmschutz mitreden können: Für Ende April/Anfang Mai plant die Umweltbehörde einen Online-Umfrage. Unter dem dann erhältlichen Link können sich die Bürger über die geplanten Maßnahmen des neuen Lärmaktionsplans informieren und die Vorschläge kommentieren.