Hamburg. Wer die „Oberspritzenmeister Repsold“ oder „Branddirektor Krüger“ haben will, muss schnell sein. Was die neuen Eigner beachten müssen.

Über viele Jahre sorgten die beiden knallroten Schiffe für Sicherheit im Hamburger Hafen und lieferten mit ihren Pumpen auch die ein oder andere spritzige Showeinlage beim Hafengeburtstag. Doch mittlerweile sind sowohl die „Branddirektor Krüger“ als auch die „Oberspritzenmeister Repsold“ mehr oder annähernd 40 Jahre alt. Damit haben die beiden Löschboote der Feuerwehr Hamburg das Alter erreicht, in Rente zu gehen.

Mittlerweile wurden mit der „Branddirektor Westphal“ sowie den Mehrzweckschiffe „Prag“ und „Dresden“ moderne Boote in Dienst gestellt. Die beiden gealterten Feuerlöschboote wurden zuletzt noch im Hafen von der Flotte Hamburg für die Feuerwehr als Reserve vorgehalten. Nun werden sie nicht mehr benötigt und deshalb über die Verwertungsgesellschaft Vebeg online versteigert. „Sie haben der Feuerwehr Hamburg viele Jahre treue Dienste geleistet“, sagt Filip Werner von Flotte Hamburg, Flottenmanagement der städtischen Schiffe und Tochterunternehmen der Hamburg Port Authority (HPA).

Feuerwehr Hamburg: Zwei Löschboote werden versteigert

Während die Namen der beiden Boote nicht übernommen werden dürfen, kann der knallrote Anstrich bleiben. Wer neuer Eigner auf einem der Schiffe werden möchte, muss allerdings schnell sein: Gebote können noch bis Mittwoch, 26. April, 13 Uhr, abgegeben werden. Dabei gibt kein Startgebot wie bei Ebay: Ohne die Höhe der anderen Gebote zu kennen, wird ein Betrag genannt, den der Kaufinteressent zu zahlen bereit ist. Das Höchstgebot gewinnt. Eine Summe sei bei solchen Spezialschiffen kaum vorauszusehen, erklärt Filip Werner.

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Beide Schiffe wurden einst in Bergedorf gebaut: Die „Branddirektor Krüger“ wurde im Jahr 1982 bei der Ernst Menzer KG am Schleusengraben auf Kiel gelegt. Die Schiffswerft war 1889 in Bergedorf gegründet worden. Zunächst konzentrierte sich das Schiffbauunternehmen auf Holzbauten und schwenkte dann auf Eisen- und Stahlschiffbau um. Aus Stahl ist auch der Schiffskörper samt Aufbauten des 23,40 Meter langen Feuerlöschbootes. Die „Branddirektor Krüger“ verfügt über ein geschlossenes, höhenverstellbares Ruderhaus mit Sitzgelegenheit, Logis, WC und Geräteraum. Ihre Hauptmaschine (MTU von 1992) leistet 550 kW.

Werften am Schleusengraben und Oortkaten sind Geschichte

Die letzte Dockung des Bootes war im Juni 2018. Um ein paar Sanierungsarbeiten werden die neuen Eigentümer wohl nicht herumkommen: Denn – wie nicht unüblich bei Schiffen in dem Alter – ist der Konservierungsanstrich teilweise mit Blei und Chrom belastet. Auch Asbest wurde in Dichtungen und Flanschen gefunden.

Das Feuerlöschboot „Branddirektor Krüger“ wurde zuletzt im Hamburger Hafen von der Flotte Hamburg für die Feuerwehr als Reserve vorgehalten. Nun wird es versteigert.
Das Feuerlöschboot „Branddirektor Krüger“ wurde zuletzt im Hamburger Hafen von der Flotte Hamburg für die Feuerwehr als Reserve vorgehalten. Nun wird es versteigert. © VEBEG | Vebeg

Die Werft, auf der das Feuerlöschboot einst gebaut wurde, ist längst Geschichte: Die 1927 eröffnete Zweigwerft in Geesthacht wurde bereits im Juli 1982 und die Werft in Bergedorf zum Jahresende 1999 geschlossen. Auch die Werft, auf der die „Oberspritzenmeister Repsold“ im Jahr 1985 gebaut wurde, gibt es heute nicht mehr: Die Heinrich Grube Werft wurde einst in Kirchwerder gegründet und nach der großen Sturmflut 1962 an den Hafen Oortkaten verlagert.

Gebote werden beim Verwertungsunternehmen des Bundes abgegeben

Dort wurden bis 1982 vor allem große Binnenschiffe bis 3000 Tonnen sowie andere Binnen- und Hafenschiffe gebaut. 1999 – und damit im selben Jahr wie bei der Ernst Menzer Werft am Schleusengraben – war das Ende der Heinrich Grube Werft gekommen. Die Werft ging Konkurs. Und auch der Nachfolgebetrieb, die SSB Spezialschiffbau Oortkaten, meldete 2013 Insolvenz an. Heute ist an der Stelle der Werftbetrieb Marine Service Brandt beheimatet, der auf die Reparatur und Instandsetzung sowie Umbauarbeiten insbesondere von Fahrgastschiffen, aber auch anderer Wasserfahrzeuge spezialisiert ist.

Die „Oberspritzenmeister Repsold“ ist ebenfalls aus Stahl gefertigt, 28,60 Meter lang und 5,65 Meter breit. Auch ihr Antrieb (MTU von 1984) leistet 550 kW. Und auch auf diesem Feuerlöschboot gibt es ein geschlossenes, höhenverstellbares Ruderhaus, Sitzgelegenheit, Logis, WC und Geräteraum sowie einen Sanitätsraum. Die letzte Dockung des Bootes war im April 2020. Der Konservierungsanstrich des Bootes ist teilweise mit Blei belastet. Asbest wurde in Dichtungen und Flanschen gefunden.

Gebote für die Schiffe können direkt online auf der Internetseite der Verwertungsgesellschaft des Bundes abgegeben werden: www.vebeg.de.