Lohbrügge. Am Binnenfeldredder finden Kinder einen Ort, wo sie ihre Fantasie ausleben können. Über ein besonderes Bergedorfer Projekt.
Es ist ein buntes Treiben dort am Binnenfeldredder 90 in Lohbrügge – im wahrsten Sinne des Wortes. In der ersten Etage des Verwaltungsgebäudes von Fördern&Wohnen hat ein ganz besonderes Projekt sein zu Hause gefunden: das Kunsttherapie-Projekt „LütteBUNT“. Auf knapp 25 Quadratmetern dürfen sich die Kinder aus der Unterkunft für Geflüchtete Bünt kreativ ausleben. Dass dieses Konzept angenommen wird, zeigen die Wände des Raumes eindrücklich.
Überall hängen farbenfrohe Bilder und Zeichnungen aus, auf einigen steht in Kinderschrift das Wort „Frieden“ geschrieben. Der große Tisch in der Mitte ist mit Farbklecksen und Glitzer übersäht, an vielen Ecken warten gebastelte Projekte darauf, bestaunt zu werden. Ein wahres Paradies, um kreativ zu werden. Und dabei sind die Kinder natürlich nicht alleine, sondern immer unter der Aufsicht von Birte Schlund, Kunsttherapeutin und Projektleiterin von LütteBUNT.
Flüchtlinge Bergedorf: Projekt sollte erst im Haus brügge entstehen
Zusammen mit Anna-Lena Krebs, Projektleiterin von Haus brügge, rief die Bergedorferin die besondere Aktion im Jahr 2020 ins Leben. „Ursprünglich sollte das Projekt im Haus brügge entstehen“, erklärt Hanna Gellrich. Sie ist die Geschäftsführerin vom Sprungbrett e.V., dem Träger von Haus brügge. Dann habe sich aber herausgestellt, dass der Weg zum Kulturzentrum an der Leuschnerstraße für die Kinder aus der Wohnunterkunft Binnenfeldredder schwer zu bewältigen ist, so Gellrich.
Deshalb sei es nun umso schöner, dass Fördern&Wohnen den Raum an Binnenfeldredder 90 zur Verfügung stellte. Nach einigen Startschwierigkeiten wegen der Corona-Pandemie und den daraus entstandenen Auflagen, ist das Projekt jetzt ein voller Erfolg.
Viele Kinder kommen direkt nach der Schule zu „LütteBUNT“
Jeden Montag von 16 Uhr bis 18 Uhr empfängt Birte Schlund circa 10 bis 15 Kinder, viele kommen direkt nach der Schule. So auch Neda (8), die „fast immer“ kommt. „Die Kinder sollen hier kreativ sein können, Spaß haben, sich entfalten und sich auch anvertrauen können“, erklärt Birte Schlund. Das zusammen kreativ sein fördere gleichzeitig auch die sozialen Fähigkeiten, so Schlund. Deshalb seien zum Beispiel Sprachbarrieren kein Problem: „Die Kindern sind sozial so toll miteinander. Man braucht die Sprache gar nicht. Alles kann durch Nachahmen gezeigt werden, und viele dolmetschen auch füreinander“, schwärmt die Bergedorferin.
Die Jüngsten sind drei Jahre alt, aber auch 14-jährige Kinder kommen noch regelmäßig zu den Treffen. Seit einem Monat bekommt Birte Schlund auch Unterstützung von Stadtteilmutter Rabia, um bei hohem Andrang für jedes Kind da sein zu können.
Flüchtlinge Hamburg: Buhck-Stiftung fördert Projekt
Auch die Buhck-Stiftung wurde auf das Kinderkreativzentrum aufmerksam und fördert mittlerweile im dritten Jahr die Umsetzung von LütteBUNT. „Hier passiert viel mehr. Die Kinder können hier in geschütztem Rahmen ihre Geschichte erzählen und haben auch eine tolle Möglichkeit, um die Sprache zu lernen“, begründet Bianca Buhck die andauernde Förderung.
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Trotz der Förderung werden aber auch immer wieder Spenden für das Projekt benötigt. „Die Kinder wünschen sich auch Ausflüge oder Übernachtungen, das ist zur Zeit noch nicht machbar“, sagt Birte Schlund. Aber auch Sachspenden wie Stifte oder Bastelutensilien sind im Kinderkreativraum am Binnenfeldredder gerne gesehen.