Hamburg. Geduldsprobe für Autofahrer: Die Brückenbaustelle in Bergedorf sorgt weiterhin für Behinderungen. Auch eine Vollsperrung steht an.

Seit einem Vierteljahr schon arbeiten Abbruchexperten an der Brücke der Bergedorfer Straße (B 5) über die Stormarner Kreisbahn – und sorgen für die täglichen Staus im Berufsverkehr. „Und wir liegen im Zeitplan“, sagt Edda Teneyken vom zuständigen Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer mit Blick auf das bereits zur Hälfte abgetragene Bauwerk.

Verkehr Hamburg: Im Berufsverkehr wird es weiterhin Staus auf der B5 geben

Ihre Worte klingen gut, sorgen aber auf Sicht nicht für Entspannung: Die Fertigstellung des 5,75 Millionen Euro teuren Brückenneubaus zwischen Boberg und Mümmelmannsberg ist erst für Frühjahr 2023 terminiert – sofern die Witterung mitspielt. Denn die fast 70 Jahre alte Bahnüberführung muss komplett verschwinden, samt Mittelstützen und Widerlagern.

Der Zahn der Zeit hat allem so zugesetzt, dass es keinen Aufschub mehr gibt. Die Brücke stammt noch aus den 1950er-Jahren, ist Teil der damals zwischen Hamburg und Bergedorf gebauten Schnellstraße, die die alte Landstraße durch Kirchsteinbek, Boberg und Lohbrügge ersetzte. Seit zehn Jahren schon wurden wachsende Risse im Bauwerk festgestellt, die das alte Versprechen einer 100-jährigen Haltbarkeit widerlegten. Ähnlich wie bei der gerade erst ausgetauschten B-5-Brücke über die Autobahn 1 kaum einen Kilometer weiter westlich.

Für die Autofahrer fast unsichtbar, wird derzeit unter der verbliebenen halben Brücke gearbeitet: „Wir bereiten gerade den Abbruch der Widerlager des bereits entfernten südlichen Brückenteils vor“, erklärt Edda Teneyken auf Nachfrage unserer Zeitung. Das sei der letzte Teil dieses ersten Bauabschnitts. „Träger und Hilfsstützen sind unter dem verblieben Brückenteil eingezogen und die Mittelstützen unterhalb abgebrochen.“

Die nächste Vollsperrung wird voraussichtlich im August sein

Aktuell werde die Gründung der neuen Mittelpfeiler vorbereitet. Dazu gehörten der Bodenaushub, Tiefengründungen und weitere Abstütz-Arbeiten. Dafür könne der Verkehr zwar einspurig je Richtung, aber bis in die zweite Jahreshälfte ohne zusätzliche Behinderungen fließen. „Die nächste Vollsperrung für den Einhub der Verbund-Fertigteil-Träger im südlichen Brückenteil wird voraussichtlich im August dieses Jahres sein“, so Edda Teneyken.

Weiter geht es dann mit dem Anschluss an die Fahrbahn, bevor der Verkehr im Herbst komplett auf die südliche Fahrbahn verschwenkt wird und der nördliche Brückenteil fällt. Geht alles glatt, kann die Überführung ein halbes Jahr später wieder komplett freigegeben werden.

Ein weiterer Brückenaustausch ist derzeit nicht vorgesehen

Die Sorge, dass dann auf halbem Weg zur A 1 der nächste Brückenaustausch folgt, teilt Edda Teneyken nicht: „Es stimmt, dass auch die Überführung der B 5 über die Kandinskyallee im Bereich der Anschlussstelle Mümmelmannsberg bald 70 Jahre alt ist. Aber dort steht kein Brückenaustausch an.“ Das Bauwerk werde laufend genau untersucht. „Es sind dort nur Instandsetzungen kleineren Umfangs nötig. Wann sie erfolgen, ist noch nicht terminiert.“