Bergedorf. Swiss Life Asset Managers hat das Areal im Herbst 2022 übernommen – und bereitet jetzt die ersten Bauanträge vor. Der Zeitplan.
Dieses Projekt hat über viele Jahre immer wieder Änderungen erlebt, wurde aufgestockt, wieder abgespeckt und neu durchdacht. Nun aber soll es bald losgehen mit dem Bau von 710 neuen Wohnungen im Weidensteg am Schleusengraben: Das Unternehmen Swiss Life Asset Managers, das das Areal erst im Oktober 2022 von Investor Hans-Werner Maas übernommen hatte, will im Sommer mit den ersten Bodenarbeiten für das Quartier beginnen. Aktuell gibt es Probebohrungen auf dem Gelände am Weidenbaumsweg 133-143. „Damit werden die Bodenbeschaffenheit und -belastbarkeit detaillierter untersucht“, so Swiss-Life-Unternehmenssprecher Martin Marsmann.
Und auch hinter den Kulissen wird nun emsig an den Details des Weidensteg-Projekts gefeilt, das künftig durch die geplante Schleusengrabenbrücke mit dem gegenüberliegenden Schilfpark-Quartier verbunden werden soll. „Für eines der Baufelder sind wir in der Planung und Erarbeitung des Bauantrags“, nennt Marsmann den Sachstand. „Auf diesem Baufeld werden zukünftig über 200 geförderte Wohnungen, eine Kindertagesstätte und ein Nahversorgungszentrum mit Einzelhandelsflächen für Lebensmittel, Drogeriebedarf sowie ein Backshop entstehen.“
Für zwei weitere Baufelder würden derzeit Fachplaner eingearbeitet. Insgesamt sollen im Quartier zwölf Baukörper mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 77.000 Quadratmetern entstehen. Bis zu 1500 Menschen könnten hier in Miet- und Eigentumswohnungen ein Zuhause finden.
Der Weidensteg soll eine moderne Energieversorgung bekommen
Ehe tatsächlich die ersten Wohnungen gebaut werden können, ist aber noch einiges zu tun. So erarbeitet ein Team von Landschaftsplanern und Architekten derzeit einen Gestaltungsleitfaden für das Quartier – damit sich bestimmte Details in den Häusern und Außenanlagen auf allen Baufeldern wiederfinden und für ein einheitliches Erscheinungsbild sorgen.
Außerdem „wird derzeit mit Fachplanern an einem Energiefachplan gearbeitet“, sagt Martin Marsmann. Dabei „sollen die Möglichkeiten der zukünftigen Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe und möglichst ohne CO2-Schadstoffausstoß erarbeitet werden“. Details dazu gebe es aber noch nicht. Gearbeitet wird auch an neuen Zeichnungen und Visualisierungen des neuen Wohnquartiers, das zudem einen anderen Projektnamen erhalten soll. Was auf Weidensteg folgen soll, steht aber noch nicht fest.
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Kritiker fordern mehr Frei-, Spiel- und Erholungsflächen
Nachdem das Quartier bereits seit etwa zehn Jahren geplant wird, hatte das Unternehmen Swiss Life Asset Managers – das über Fondsgesellschaften auch am Bergedorfer Tor sowie am Gewerbehof der Glasbläserhöfe beteiligt ist – beim Kauf des Areals im Oktober versprochen, das Vorhaben „zügig umsetzen“ zu wollen. Nicht jeden wird es allerdings freuen, wenn dann im Sommer wirklich die ersten Bagger anrollen. Denn einige Bezirkspolitiker und auch Anwohner der benachbarten Glasbläserhöfe sehen den Weidensteg kritisch: Sie kritisieren die geplante dichte Bebauung des Quartiers und fordern mehr Frei-, Spiel- und Erholungsflächen.
Auch die Anbindung des künftigen Quartiers ist noch nicht perfekt: Der Bau der Schleusengrabenbrücke, die Weidensteg und Schilfpark-Quartier verbinden soll, wird seit Jahren immer wieder verschoben. „Spätestens 2024“ soll sie laut Bezirksamt nun aber kommen.