Bergedorf. Hamburgweite Aktion von Polizei macht auf Gefahren durch Elterntaxis aufmerksam. Erschreckendes Beispiel aus Bergedorf.
Mit der hamburgweiten Aktion „Rücksicht auf Kinder – sicherer Schulweg ohne Elterntaxi“ vom 27. März bis zum 14. April wollen die Hamburger Schulbehörde, Polizei sowie Elternräte gegen das Problem der Elterntaxis an Schulen vorgehen. Dabei sollen an zehn Schulen an unterschiedlichen Tagen Stadtteilpolizisten, Polizeiverkehrslehrer sowie Vertreter der Elternräte frühmorgens vor Schulbeginn präsent sein, um Eltern anzusprechen, die ihre Kinder direkt vor der Eingangstür absetzen. Mitmachen wird bei der Aktion auch die Katholische Schule Bergedorf an der Chrysanderstraße.
Denn vor dieser Schule spielen sich laut Erik Petruschke teilweise Wild-West-Szenen ab. Kürzlich sei ein Vater mit dem Auto direkt vor den Treppenaufgang über den Gehweg der Chrysanderstraße gefahren, um die Tochter abzusetzen – alles gut zu beobachten aus dem Schulbüro. „Da wurden alle Verkehrsregeln missachtet“, ordnet Petruschke, Mitglied des Elternrats, ein.
Elterntaxis: Wo es vor der Katholischen Schule Bergedorf besonders brenzlig wird
Auch werde häufig die derzeit geltende Einbahnstraßenregelung missachtet. Sie wurde wegen des Bauvorhabens neben der Schule zeitweilig eingerichtet. Das ignorieren Eltern aber, indem sie von der Kreuzung Ernst-Mantius-Straße/Augustastraße rund 150 Meter zur Schule einbiegen – aufgrund des beengten Platzes mit Busverkehr und geparkten Pkw extrem gefährlich. „Wie an allen Schulen ist dieses Verhalten ein gesellschaftliches Problem“, sagt Björn Schramm, Leiter Verkehr im PK 43, „Eltern bringen Kinder bis ins Klassenzimmer.“
„Wir sind seit über zwei Jahren an diesem Thema dran. Was uns am meisten treibt, ist die Sicherheit unserer Kinder“, erklärt Erik Petruschke den übergeordneten Sinn der Aktion. Laut Fachleuten sei es in Hamburg so, dass etwa jedes vierte Kind im Auto zur Schule gebracht werde, in der Grundschule sogar fast jedes dritte. Das passe subjektiv betrachtet auch für die Katholische Schule, meint Petruschke.
Selbstbewusstsein und Sicherheit fehlen vielen Kindern im Straßenverkehr
Polizei und Elternrat werden am vorab nicht genannten Aktionstag ab 7.30 Uhr an Chrysanderstraße und Grasredder an Elterntaxis herantreten: „Wir wollen sie in dem Gespräch bitten, ihren Kindern einen Schulweg zu Fuß zu ermöglichen“, sagt Petruschke. Denn diese Fähigkeiten wie sicheres Verhalten auf dem Schulweg mit Rad oder zu Fuß würden bei Grundschülern verkümmern. Weniger Elterntaxis wie auch die Stärkung von Persönlichkeitsrechte der Kinder sind also die Ziele der stadtweiten Aktion.
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Die Ansprache an die Autofahrer könne heikel werden, denn Erik Petruschke hat vielfach auch „Ignoranz und Bequemlichkeit“ in der Elternschaft der Grundschule registriert. Die Erziehungsberechtigten würden sich in einem Teufelskreis bewegen: Eltern sehen den Autoverkehr als Gefahr und bringen deshalb ihr Kind lieber selbst zur Schule – wobei Elterntaxis ja durch ihr Verhalten die Gefahr erst auslösen.
Am Aktionsmorgen sollen laut Polizist Schramm „viele Kontakte“ erreicht werden. Allerdings schaue die Polizei auch nach ordnungswidrigem Verhalten, etwa wenn Kinder nicht richtig angeschnallt seien