Hamburg. Polizei ordnet Verlängerung um weitere 400 Meter Richtung Bergedorfer City an. Umsetzung erst bei besserem Wetter.

Sobald es richtig Frühling wird, geht für Autofahrer auf der August-Bebel-Straße nichts mehr. Jedenfalls wenn sie vom Bergedorfer Zentrum zur Schule Ernst-Henning-Straße wollen: Vom Abzweig des Gojenbergswegs an dürfen dann nur noch Radler weiterfahren. Für Autos wird die Durchfahrt gesperrt, die August-Bebel-Straße zur Einbahnstraße erklärt, die nur noch in Richtung City befahren werden darf.

„Es gibt seit Jahren schon Beschwerden von Anliegern sowie der Schule, dass die Gehwege durch geparkte Autos zu schmal werden“, sagt Bergedorfs Verkehrspolizei-Chef Björn Schramm, der jetzt die Einbahnstraße angeordnet hat. „Mobilitätseingeschränkte Personen, Eltern mit Kinderwagen aber auch Kinder auf Fahrrädern müssen heute häufig auf die Fahrbahn ausweichen.“

Parkplätze bleiben erhalten, werden aber weiter auf die Fahrbahn gerückt

Um das Problem zu lösen, sollen die parkenden Autos zwar nicht verschwinden, aber weiter auf die Straße gerückt werden. „Wir lassen Markierungen aufbringen, die das Parken parallel zur Fahrbahn mit nur noch zwei Rädern auf den Fußwegen anzeigen“, sagt Schramm, der sich davon eine nachhaltige Verbesserung der Situation verspricht. „Gleichzeitig geht fast kein Stellplatz verloren, was in einem Wohngebiet mit hohem Bedarf an Stellplätzen aus meiner Sicht ebenfalls wichtig ist.“

Folgen hat die Maßnahme aber für den rollenden motorisierten Verkehr, zu dem hier auch die Linienbusse der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) auf ihrem Weg von Sternwarte und Friedhof zum Bergedorfer ZOB gehören: Die heute selbst bei der Begegnung zweier Pkw schon zu enge Fahrbahn würde durch die zusätzlich eingerückten Stellplätze endgültig zum Nadelöhr werden. Also verlängert die Polizei die Einbahnstraße, die ohnehin schon von der Justus-Brinckmann-Straße bis zur Spieringstraße an der Schule reicht, um rund 400 Meter bis zum Abzweig des Gojenbergswegs.

Katalog der nötigen Baumaßnahmen zur Realisierung umfasst 20 Punkte

Verkehrsprobleme erwartet Björn Schramm dadurch nicht, schließlich sei der parallel verlaufende Gojenbergsweg schon seit Jahren eine Einbahnstraße in Richtung Friedhof und Sternwarte. Sie könne leicht den Verkehr von der August-Bebel-Straße aufnehmen. Keine Änderungen sind für die beiden Verbindungsstraßen Freiweide und Spieringstraße geplant. Sie sollen weiter in beiden Richtungen befahrbar sein.

Wann genau die neue Regelung Wirklichkeit wird, hängt nun von der Witterung ab – und vor allem vom Bezirksamt: Seine Mitarbeiter müssen nämlich eine ganze Reihe von Schildern, Sperrpfosten, Markierungen und Schraffierungen aufbringen. Die Anordnung der Verkehrspolizei umfasst insgesamt 20 Punkte. „Und alles sollte natürlich möglichst gleichzeitig umgesetzt werden“, erwartet Björn Schramm einen Termin um Ostern, wenn absehbar kein Frost oder starker Regen mehr die Markierungsarbeiten behindern wird.

Im Gegensatz zu den Autofahrern bleibt die August-Bebel-Straße für Radler auch im neuen Einbahnstraßen-Bereich in beiden Richtungen befahrbar. Schließlich gehört die Maßnahme zum Bündnis für den Rad- und Fußverkehr im Rahmen der Mobilitätswende in Hamburg. Die Polizei geht davon aus, dass auch Linienbusse trotz der schmaleren Fahrbahnbreite bei Begegnungen mit den Radfahrern nicht stoppen müssen. Zur Not gebe es auf der August-Bebel-Straße künftig aber auch „ausreichende Ausweichstellen“.

Im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung ging die Anordnung am Montag überraschend ganz ohne jegliche Diskussion durch. Weder gab es die erwartete Kritik von der CDU-Fraktion, noch ein Lob von den Grünen. „Ich gehe davon aus, dass alle mit der Maßnahme selbst und auch ihrer genauen Ausgestaltung einverstanden sind“, sagt Verkehrspolizei-Chef Schramm.