Bergedorf. Professor Dr. Werner Beba, Gründer des CC4E in Bergedorf, ist tot. Tschentscher: Er hat aus guten Ideen reale Projekte gemacht.
Er brannte für seinen Beruf, kämpfte mit Herzblut für die Energiewende und den Klimaschutz – und hinterlässt nun eine riesengroße Lücke: Wie die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) mitteilt, ist Professor Dr. Werner Beba, Leiter des Competence Centers Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (CC4E) der HAW, am Montag, 27. Februar, im Alter von 66 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei gemeinsame Kinder.
Werner Beba war Gründer des CC4E, das sich seit 2008 in Bergedorf mit Forschungsprojekten zur Bewältigung der Energiewende beschäftigt. Das CC4E kooperiert mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen sowie mit Wirtschaft und Politik. „In den nun 15 Jahren seines Bestehens entwickelte Werner Beba das CC4E von einem kleinen Hochschulprojekt mit einer Handvoll MitarbeiterInnen zu einer hochschulweiten dauerhaften wissenschaftlichen Einrichtung der HAW Hamburg, in der derzeit rund 60 WissenschaftlerInnen in zahlreichen Projekten zu Fragen der Energiewende forschen“, würdigt die HAW den engagierten Autodidakten, der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften studiert hatte und bis 2008 im Verlagsmanagement arbeitete.
Professor Dr. Werner Beba, Gründer des CC4E in Bergedorf, gestorben
Noch im Februar hatte Beba mit der Forschungsgruppe Verfahrenstechnik und in Anwesenheit der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) eine Pilotanlage zur Herstellung von klimaneutralem Benzin an der HAW Lohbrügge in Betrieb genommen. Nur eines von zahlreichen Projekten, die er anschob oder umsetzte.
Ein „Meilenstein im Wirken von Werner Beba“ sei im Jahr 2015 auch die Inbetriebnahme des Technologiezentrums Energie-Campus in Bergedorf gewesen, so HAW. In diesem Zentrum des CC4E „wird das effiziente Wechselspiel der zentralen technischen Komponenten der Energiewende erprobt und in zahlreichen aktuellen und zukünftigen Forschungsprojekten weiterentwickelt“. Hier wird auch der wissenschaftliche Nachwuchs im Bereich der klimaneutralen Energieerzeugung gefördert.
Die Planung des 2017 eröffneten Forschungswindparks in Hamburg-Curslack, der dem CC4E neue Forschungsmöglichkeiten eröffnete, „setzte Werner Beba mit großer visionärer Kraft durch“, heißt es weiter. Er habe so Maßstäbe für die angewandte Forschung gesetzt, die dazu beiträgt, die Energiewende zu realisieren. Besonders lag Werner Beba auch stets daran, die Öffentlichkeit für das Thema zu gewinnen. Er öffnete die Forschungseinrichtung für Besuchergruppen und ließ auch zur Akzeptanz einzelner Projekte forschen.
Vom Hamburger Senat in Energiewendebeirat und Klimabeirat berufen
Beba hatte zahlreiche weitere Aufgaben und Ämter. An der HAW Hamburg war er als Professor für Marketing an der Fakultät Wirtschaft und Soziales tätig. Darüber hinaus wirkte er als Leiter und Projektkoordinator im Verbundprojekt „Norddeutsches Reallabor“ (NRL), bei dem das CC4E das zentrale Projektmanagement inne hat. Aktuell werden im NRL zahlreiche Vorhaben zum Thema Wasserstoff zu einem norddeutschen Gesamtkonzept zusammengeführt. Beba arbeitete hier als Koordinator, regte auch zum Dialog und Bürgeraustausch an.
Der 66-Jährige war zudem vom Hamburger Senat zum Mitglied im Energiewendebeirat und im Klimabeirat berufen. In beiden Gremien beriet er die Stadtpolitik in zukunftsweisenden Fragen zum Klimaschutz und der Energiewende. Die Liste weiterer Ämter ist lang – und führte dazu, dass Beba überall in der Stadtgesellschaft gute Kontakte pflegte und als Impulsgeber galt.
Wegbegleiter und Politiker würdigen Vordenker und „großartigen Kollegen“
Wegbegleiter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft würdigen Beba als Visionär und auch „großartigen Kollegen“. „Professor Werner Beba war Vordenker, Koordinator und Manager der Energiewende in Hamburg. Mit großem persönlichen Engagement hat er Wissenschaft, Politik und Wirtschaft vernetzt, um aus guten Ideen reale Projekte zu machen“, so Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). „Seine Verdienste um den Fortschritt klimafreundlicher Technologien bleiben eine wichtige Grundlage für Hamburgs Weg zur klimaneutralen Metropole. Der Tod von Werner Beba ist auch menschlich ein großer Verlust. Sein freundliches Wesen und sein Idealismus bleiben uns in Erinnerung und sind Ansporn, seine Ziele weiter zu verfolgen.“
Auch Professor Dr. Micha Teuscher, Präsident der HAW Hamburg, bedauert den Verlust eines „großartigen Kollegen“ und Visionärs. „Mit seiner Überzeugungskraft und seiner Hingabe hat er uns und viele andere für seine Vision gewinnen können.“ Die Energiewende sei sein Thema gewesen. „Wir verdanken ihm viel.“
Stellvertreter übernehmen zunächst die Leitung im Bergedorfer CC4E
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) stimmt Bebas Tod „tieftraurig“: „Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und Freunden. Mit Werner Beba verlieren wir einen Pionier der Energieforschung, der unter anderem als Mitglied des Klimabeirats große Verdienste um die Stadt Hamburg erworben hat.“ Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) war Beba freundschaftlich verbunden und würdigt ihn als begnadeten Netzwerker „an der Schnittstelle von Wissenschaft, Industrie und Politik“.
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Die Arbeit im CC4E soll weitergehen: Zunächst kommissarisch übernehmen seine Stellvertreter Hans Schäfers und Peter Dalhoff die Leitung. Sie treten in große Fußstapfen. Schäfers: „Werner Beba hatte eine einzigartige Begabung, Menschen auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören. Er konnte Austausch und Kooperation ermöglichen, wenn unterschiedliche partikuläre Interessen dem eigentlich entgegenstanden. Er konnte scheinbar Unerreichbares in Mögliches verwandeln.“