Hamburg. Die 34-Jährige Elena Marie Malischek geht musikalisch ihre eigenen Wege. Jetzt hat sie ein Angebot für Kinder in Bergedorf.
Man könne gar nicht früh genug damit anfangen, Musik zu erleben: „Das fördert die sprachliche Entwicklung und steigert die Konzentration“, meint Elena Marie Malischek. Die Musikerin, die seit drei Jahren in Bergedorf lebt, will mit Kindern klatschen, schnipsen, flüstern und auch mal laut grölen – bei ihrem neuen Projekt, der „Musik für Minis“.
Im Kulturhaus an der Serrahnstraße soll es für Kinder von 15 Monaten bis 5 Jahren einmal monatlich ein interaktives Kinderkonzert geben, das erste beginnt am Sonntag, 5. Februar, um 15 Uhr. Zum neuen Konzept gehören auch Kurse in der Bergedorfer Elternschule, die bereits gestartet und ausgebucht sind. In denen können Kinder zwischen 15 Monaten und vier Jahren im Beisein ihrer Eltern Instrumente ausprobieren, traditionelle Lieder und aktuelle Popstücke singen.
David Garrett übte bis spät nachts Violine und Elena Marie Malischek Klavier
Die 34-Jährige stammt aus einem klassisch-musikalischen Elternhaus und wuchs gemeinsam mit zwei Brüdern in Aachen auf. Während sie selbst Klavierunterricht genoss, übte einer ihrer Brüder bis spätabends Violine – und ist heute als Star-Geiger David Garrett weltbekannt. Dazu gibt es noch einen älteren Bruder, der heute im Staat New York lebt. Bei allen dreien stand zunächst der Nachname Bongartz im Pass.
Der Mädchenname seiner Mutter wurde Davids Künstlername. Und Elena, die in Maastricht Gesang und Klavier studierte, vor 13 Jahren dann nach Hamburg kam (hier noch Kulturmanagement studierte), nannte sich zwischenzeitlich Ada Brodie – als Sängerin und Pianistin auf der Bühne. Nach der Hochzeit wechselte der Nachname zu Malischek, so heißt nun auch ihre zweijährige Tochter Erika.
Am liebsten „ohne technischen Schnickschnack“
Die Karriere ihres Bruders stört sie nicht, sie geht längst ihre eigenen Wege: „Ich bin relativ entspannt. David und ich haben musikalisch keine große Schnittmenge“, sagt die 34-Jährige, die mit E-Musik oder Heavy Metal auch wenig anfangen kann. Von 2013 bis 2018 machte sie deutsche Popmusik, verlegte sich anschließend auf englischsprachigen Blues, Soul und Jazz mit dem Debütalbum „The Grand Tale“.
„Ich mag keinen technischen Schnickschnack, bin sehr unplugged und brauche keine Hall-Effekte“, sagt Elena, die in vier Jahren vier Alben herausbrachte – und kleinere Bühnen eroberte: Zuletzt spielte sie noch Konzerte in der Reithalle von Gut Wienebüttel, im Reinbeker Schloss und beim Kultursommer in Ratzeburg. „Aber das war vor Corona und meiner Elternzeit. Jetzt muss ich mich als Freiberuflerin kreativ neu aufstellen.“
Die 34-Jährige bietet auch Vocal-Coaching an
Dabei ist sie sehr vielseitig, arbeitet etwa für eine Sprecheragentur, um das „Voice over“ für Werbespots zu produzieren, bietet zudem Vocal-Coaching an: „Ich hab schon Stimmen für Voice of Germany vorbereitet, unterrichte sowohl Anfänger als auch Leute, die sich auf die Hochschulprüfung vorbereiten“, erzählt sie – und vergisst nicht das neueste Projekt:
„Vor zwei Monaten habe ich mit zehn Bergedorfern das Vokal-Ensemble ‘From rags to pidges’ gegründet. Für den Sommer avisieren wir einen ersten Auftritt mit selbst arrangierter Pop- und Jazzmusik an.“ Irgendwie würde sich das alles „in einem Mikrokosmos ergänzen“, meint die Musikerin: „Ich mache alles, und ich mache alles gut. Sicher nicht immer perfekt, aber mit Liebe.“
Poppige Version von Biene Maja
Es war der Spätsommer 2022, als sie ziemlich spontan im Café Chrysander ein Konzert gab: „Ohne Werbung kamen gleich 50 bis 60 Eltern, das war ein toller Erfolg“, freut sich die Künstlerin, die jetzt auch Kinderlieder schreibt. Die seien zwar noch nicht veröffentlicht, aber „ich habe schon bei Warner Music Songs für den Liedertiger aufgenommen“.
Versionen von „Mr. Sandman“ und „Biene Maja“, dazu beliebte Songs von Volker Rosin oder Rolf Zuckowski: „Mit den Kids will ich auch kleine Choreos einstudieren“, kündigt Elena Marie Malischek an, die gern improvisiert, für den Kursus „Musik für Minis“ stets Trommeln, Melodica, Rasseln, Sopranukulele und Kalimba im Gepäck hat. Für die Kinderkonzerte sind zehn Sonntage für dieses Jahr angedacht: „Das soll ein Fixum werden, ein Termin, auf den man sich freut. Und vielleicht können wir irgendwann ein Jahreskonzert im neuen Körberhaus geben“, sagt sie freudig.
Sie strebt freies Zusammenspiel auf Augenhöhe an
Mit Bergedorf hat sie sich gut angefreundet: „Hier kennt fast jeder jeden, es ist überschaubar und nicht so anonym. Und man unterstützt einander.“ Mehr Lob noch: „Es gibt viele Familien und viel Grün, dazu eine gute Infrastruktur. Also ich hab Bergedorf schon sehr liebgewonnen“, sagt die Frau, die gern mal spontan ihre Sachen packt, um ins benachbarte Bille-Bad zu springen.
Und natürlich sei auch ihr berühmter Bruder aus Berlin schon zu Besuch gekommen. Spätestens am 31. Mai wird der 42-Jährige das nächste Mal in Hamburg sein, um ein Konzert in der Laeizhalle zu geben, sein neues Album „Iconic“ vorstellen. Bis dahin haben seine Fans wohl auch seine unlängst erschienene Autobiografie gelesen.
Sonntagskonzerte starten am 5. Februar
„Wenn ihr wüsstet“, lautet der Titel. Und natürlich weiß seine Schwester noch ein bisschen mehr. Aber von harten Übungsstunden und strenger Disziplin im Elternhaus, wie Elena Marie Malischek es erlebt hat, werden die Bergedorfer Kinder nichts mitbekommen: „Ich werde in der Mitte des Raumes sitzen, sodass ein freies Zusammenspiel auf Augenhöhe möglich ist“, betont die 34-Jährige.
Die Sonntagskonzerte der Minis im Kulturhaus SerrahnEins am 5. Februar, 5. März und 2. April sind in zwei Hälften à 30 Minuten aufgeteilt. Beginn 15 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 8 Euro. Mehr Infos finden sich auf der Webseite Elenamariemalischek.de.