Hamburg. In Bergedorf haben 2022 deutlich weniger kleine Neubürger das Licht der Welt erblickt als im Vorjahr. Die beliebtesten Vornamen.
Erst 17 Tage später hatte Malin (30) mit der Geburt gerechnet, doch die kleine Ebba Leonore hatte es eilig: Das 2775 Gramm schwere und 49 Zentimeter große Mädchen kam am Neujahrstag genau um 0.06 Uhr im Bethesda-Krankenhaus per Kaiserschnitt zur Welt. „Vor Mitternacht hatte ich zuletzt noch auf die Uhr geschaut, und dann war ich plötzlich ein zweites Mal Mutter“, freut sich die Heilerziehungspflegerin. Der Papa (31), ein Kaufmann für Spedition und Logistik, durfte die Nachricht gleich der älteren Tochter verraten: Alva ist schon drei Jahre alt und trägt ebenfalls einen schwedischen Vornamen.
„Jetzt müssen wir noch einen Kinderarzt in Bergedorf finden, aber die haben alle Aufnahmestopp“, sagt die Mutter – und benennt damit das gleiche Problem wie im Nachbarzimmer die frischen Eltern von Bennet, der knapp vier Stunden später, um 3.59 Uhr, zur Welt kam: „Ich hab auch noch keinen Kinderarzt gefunden“, sagt Personalentwicklerin Melanie Bränzel, die von Kirchwerder nach Wentorf gezogen ist, dort jetzt auch bald einen Kitaplatz anmelden will.
Die Oma von Melanie Bränzel wurde auch am Neujahrstag geboren
Die kleine Familie freut sich über eine lustige Begebenheit, denn der Neujahrstag bringt Glück: Die Oma von Melanie Bränzel war am 1. Januar 1922 geboren worden. „Und am gleichen Datum zufälligerweise auch mein Opa“, sagt Gerrit Salewski. Er wurde jetzt zwar zum ersten Mal Papa, kennt sich aber schon ein bisschen aus: Der 34-Jährige arbeitet bei der Feuerwehr Hamburg, bei der Wache auf der Veddel.
„Bislang haben wir es immer rechtzeitig mit dem RTW in den Kreißsaal geschafft, aber am Telefon habe ich schon manchem werdenden Vater gesagt, worauf er achten muss, um die Mutter zu unterstützen, bis der RTW eintrifft“, erklärt Gerrit Salewski.
Deutlich weniger kleine Neubürger in Bergedorf, vor allem deutlich weniger weibliche
Insgesamt gab es im Bergedorf zuletzt aber weniger Geburten, weniger Hochzeiten, dafür mehr Sterbefälle: Die Statistik des Bergedorfer Standesamtes fällt 2022 nicht allzu rosig aus. Mit Stichtag 21. Dezember wurden nur 649 Geburten beim Standesamt gemeldet, 90 weniger als im Vorjahr. In der Summe werden es auch mit einigen Nachmeldungen also deutlich weniger kleine Neubürger in Bergedorf sein, vor allem deutlich weniger weibliche. Denn 358 der Neugeborenen sind Jungs, nur 291 Mädchen. So deutlich hatten die Jungs selten die Nase vorn.
Die Mehrzahl der Neugeborenen erhält nur einen Vornamen (399). Immerhin noch 219 tragen künftig aber zwei Vornamen – oder sogar noch mehr (24). In der Hitliste der beliebtesten Namen hat es einen deutlichen Sieger gegeben: Mia liegt mit acht Nennungen bei den Mädchen an der Spitze, Leon (7) bei den Jungs. Im Vorjahr hatten Emilia und Felix das Rennen gemacht. Auf Platz zwei und drei folgen in diesem Jahr Leonie (5 Nennungen) und Julia (3), bei den Jungs Anton und Elias (jeweils 5). Einige Eltern sind aber auch kreativ geworden. So finden sich exotische Namen wie Taxiarchis, Nyamedom, Skyla oder Splendour in der Liste.
Einen Nachholeffekt bei den Hochzeiten gab es nicht
Neue Leben beginnen, andere endeten: Die Zahl der Todesfälle lag 2022 im Bezirk bei 1187. Trotz Pandemie sind diese Zahlen seit Jahren annähernd konstant. 2019 waren es 1039 Todesfälle, 2020 dann 1058, 2021 schließlich 1089 Sterbefälle – also nur rund 100 weniger als in diesem Jahr.
Noch ein Phänomen: Einen Nachholeffekt gab es bei der Zahl der Hochzeiten diesmal nicht. Und das trotz attraktiver „Schnapsdaten“ wie dem 2.2.22 und dem 22.2.22. An diesen beiden Tagen sowie am Valentinstag wurden zwar 18 Trauungen vorgenommen. In der Summe waren es aber „nur“ 467 Eheschließungen – im Vorjahr 23 mehr. 13 homosexuelle Paare ließen sich trauen, 16 waren es 2021.
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Bei diesen Zahlen seien jährliche Schwankungen allerdings ganz normal, meint Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann. „Im Übrigen freue ich mich über jeden Zuwachs, den wir bei uns im Bezirk verzeichnen können. Ebenso möchte ich den 467 frisch vermählten Paaren gratulieren, die sich in diesem Jahr vor unserem Standesamt das Ja-Wort gegeben haben und Ihnen alles Gute für den gemeinsamen Weg wünschen.“
Die Liste der beliebtesten Vornamen 2022 in Bergedorf, Mädchen: 1. Mia, 2. Leonie, 3. Julia, 4. Lea, 5. Lina, 6. Alma, 7. Aurelia, 8. Charlotte, 9. Elisabeth, 10. Elli. Jungen: 1. Leon, 2. Anton, 3. Elias, 4. Oskar, 5. David, 6. Elyas, 7. Finn, 8. Louis, 9. Mohammad, 10. Yusuf. Zweitnamen Mädchen: 1. Marie, 2. Lou, 3. Sophie. Zweitnamen Jungen: 1. Alexander, 2. Arthur, 3. Leano