Hamburg. Andreas Dressel (SPD) unterzeichnet Petition im Sachsentor: „Haben alle Hebel in Bewegung gesetzt.“ Betriebsversammlung am Montag.
Hamburgs Finanzsenator als Unterzeichner – davon träumt wohl jede Petition. Aber für Andreas Dressel (SPD) war es selbstverständlich, Sonnabendvormittag seinen Namen samt Adresse und Unterschrift auf die Unterstützerliste der Betriebsratspetition „Hauni gehört nach Bergedorf“ zu setzen.
Genaugenommen war der Volksdorfer sogar genau deshalb ins Sachsentor gekommen. Und um am Info-Stand der SPD vor Kaffee Timm die Haltung der Bergedorfer zu den Abwanderungsgedanken des mittlerweile in „Körber Technologies GmbH“ umbenannten Maschinenbauers zu erleben.
Hamburger Senat will Hauni Perspektive in Bergedorf bieten
„Es ist beeindruckend, wie sehr hier ein ganzer Bezirk hinter einem Unternehmen steht“, fasste der Senator seine ersten Eindrücke im Gespräch zusammen. „Die Bergedorfer identifizieren sich mit der Hauni. Ebenso wie die gesamte Belegschaft, die nun schon seit fast drei Monaten für den geplanten Neubau in Bergedorf und eben nicht in Harburg oder Stapelfeld kämpft. Das ist ein wichtiges Zeichen in Zeiten der Globalisierung.“
Ob das auch bei der Chefetage der Hauni und ihres Mutterkonzerns Körber AG so ankommt, mochte Dressel nicht bewerten. „Aber wir als Senat haben in den vergangenen Wochen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um der Hauni eine Perspektive in Bergedorf zu bieten.“ Das gelte für seine Behörde ebenso wie für die Wirtschaftsbehörde und die Senatskanzlei von Bürgermeister Peter Tschentscher.
Gleichzeitig arbeite das Bezirksamt in Bergedorf „mit Hochdruck daran, angebotsfähig zu sein“, erinnerte der Finanzsenator an die eingesetzte Planungs-Taskforce: Im Rathaus an der Wentorfer Straße hat Bezirksamtschefin Cornelia Schmidt-Hoffmann mit Unterstützung des Senats ein Expertenteam zusammengezogen, das so schnell wie möglich Planrecht schaffen soll für die favorisierte Fläche an der A25-Anschlussstelle Bergedorf.
Hauni – Bergedorfs Verwaltung hat den Turbo eingeschaltet
Die Hauni könnte dort für mehrere Hundert Millionen Euro ihre Fabrik der Zukunft auf knapp zehn Hektar bauen. Nur waren die Genehmigungsverfahren aus Sicht des Managements zu langwierig, wolle man doch schon 2025 in den Neubau ziehen. Flächen in Harburg-Neuland und in Stapelfeld nahe der Müllverbrennungsanlage an der A1 stünden dagegen ab 2023 zu Verfügung.
Doch Bergedorfs Verwaltung hat den Turbo eingeschaltet: „Bis zum Dezember 2023 schaffen wir die Vorweggenehmigungsreife. Dann könnte die Hauni mit dem Bau an der A25 beginnen“, sagte Cornelia Schmidt-Hoffmann am Rand von Dressels Besuch im Sachsentor. Und würde die Hauni sich schon jetzt für Bergedorf entscheiden, könnte es sogar noch etwas schneller gehen: „Aktuell müssen wir zwei Funktionspläne für diese Fläche parallel entwickeln – einen mit und einen ohne die Fabrik der Zukunft. Bräuchten wir nur für die Hauni planen, könnten wir alle Kräfte bündeln.“
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Bei dieser Aussicht ist Konzernbetriebsratschef Uwe Zebrowski nach drei Monaten Engagement und Kampf sowie 6000 Unterschriften für eine Zukunft in Bergedorf vorsichtig optimistisch: „Das alles ist auch am Vorstand unseres Unternehmens und unseres Konzerns nicht spurlos vorbei gezogen.“ Er erwarte im Laufe dieses Wochenendes eine Positionierung der Chefetage, „die Bergedorf zumindest wieder ins Rennen schickt“. Für Montag, 12. Dezember, hat Zebrowski um 9.30 Uhr alle Hauni-Mitarbeiter zu einer Betriebsversammlung eingeladen. „Dann spätestens sollte es etwas zu verkünden geben.“