Bergedorf. Beschluss auf Landesparteitag ist ein Auftrag an den Senat, zu handeln. Was der Hauni-Betriebsrat noch erreichen möchte.
Es gibt weitere Lichtblicke im Kampf darum, dass die Hauni weiter am Traditionsstandort Bergedorf bleibt. Vor gut zwei Monaten hatte Hauni-Chef Jürgen Spykman noch erklärt, dass eines der Aushängeschilder des Körber-Konzerns den Standort Bergedorf verlassen und nach Harburg oder Stapelfeld umsiedeln werde. Doch es hat sich mittlerweile ein breites Gegengewicht gebildet, ein Bündnis mit dem Namen „Hauni gehört nach Bergedorf“,das einen Fortzug aus Bergedorf verhindern will. Zu diesem Bündnis gehört nun ein sehr starker Partner. Der Landesparteitag der SPD hat dem Initiativantrag „Hauni gehört nach Bergedorf“ des Betriebsrats, der Bergedorfer SPD und der Jusos mit 98,8 Prozent der anwesenden Mitglieder zugestimmt. 253 Delegierte waren dafür, nur zwei dagegen, es gab eine Enthaltung.
Hauni-Betriebsratsvorsitzender Uwe Zebrowski, der selbst beim außerordentlichen Parteitag dabei war und auch vortragen durfte, erklärt die Wucht dieses Beschlusses: „Das ist ein eindeutiger, klarer Auftrag für die Regierungsprotagonisten im Hamburger Rathaus. Ein wichtiger Meilenstein für uns.“ Und: „Die Hamburger SPD hat ein klares Bekenntnis zu Hauni und Körber in Bergedorf abgegeben und wirklich geliefert.“
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Inhaltlich bedeute dies, dass unter der Führung von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nicht nur alles dafür getan werden müsse, das Management der Körber AG davon zu überzeugen, den neuen Unternehmensstandort im künftigen Innovationspark östlich der Straße Curslacker Neuer Deich anzusiedeln. Gleichermaßen müsse das Bezirksamt Bergedorf schnellstmöglich mit personellen Kapazitäten ausgestattet werden, um das Bebauungsplanverfahren Bergedorf 99 rasch auf den Weg zu bringen. Uwe Zebrowski betont: „Es geht unserem Bündnis darum, die Körber AG in Bergedorf zu halten.“
Dieses Vorhaben unterstreicht auch Paul Kleszcz, Kreisvorsitzender der SPD Bergedorf: „Dieser Initiativantrag ist nicht nur ein ganz klarer Auftrag an den Senat, sondern auch an die Hauni-Geschäftsführung“, urteilt der 37-Jährige, der aus den neuesten Entwicklungen vorsichtigen Optimismus schöpft. Denn: „Die Tür, die fest verschlossen schien, hat sich jüngst einen Spalt geöffnet. Alles hängt im Endeffekt am Management.“
Wie soll die Hauni am anderen Standort Fachkräfte-Abwanderung kompensieren?
Aus Kleszcz’ Sicht gibt es für das 2000-Mitarbeiter-Unternehmen, das auch einen Standort in Schwarzenbek unterhält, in Bergedorf ohnehin viel mehr Vorteile, als es nach einem Umzug im Jahr 2025 in Harburg oder Stapelfeld der Fall wäre. Weil viele aus der Belegschaft ihren Lebensmittelpunkt in Bergedorf und Umgebung hätten, müsse die Körber AG damit rechnen, dass bei einem Umzug Fachkräfte abwanderten – „und die können sie anderenorts nicht so leicht wieder einsammeln“, lautet die Schlussfolgerung des SPD-Kreisvorsitzenden, „die Stimmungslage der Beschäftigten sollte Hauni keinesfalls unterschätzen.“
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Das Bündnis ist keine geschlossene Gesellschaft. So hatte nach Bekanntwerden der Umzugspläne der Hauni-Führung unter anderem das Bezirksamt schnell eine „Task Force“ mit Stadtplanern ins Leben gerufen, um die Planungen des Innovationsparks an der A 25 voranzubringen. Betriebsratschef Zebrowski sagt, dass in der Hamburgischen Bürgerschaft auch die Signale von CDU und FDP für den Verbleib Haunis in Bergedorf eindeutig seien.
Der Hauni-Betriebsrat will zudem mit weiteren Bürgerschaftsabgeordneten aller Parteien zeitnah sprechen. „Im Bezirk und im Hamburger Rathaus wird parteiübergreifend an der Realisierung für ,Körber in Bergedorf’ gearbeitet“, sagt Uwe Zebrowski, „wir meinen, dass das in Deutschland einmalig ist.“ Er träumt auch noch von etwas Großem: „Was wäre es für ein toller Gedanke, wenn die Körber AG nun auch dem Bündnis beitreten würde!“