Bergedorf. Die Notaufnahme soll für rund zwölf Millionen Euro deutlich erweitert werden – obwohl Inflation und Energiekrise die Kosten steigern.

Die explodierenden Energiekosten treffen auch Bergedorfs Agaplesion Bethesda Krankenhaus hart. Allerdings mag Sprecher Matthias Grewien nicht am Bild drohender Klinik-Pleiten mitzeichnen, wie es die Vorsitzendenden der Deutschen und der Hamburger Krankenhausgesellschaft gegenüber unserer Redaktion malten. „Natürlich sind deutliche Worte wichtig, denn mittelfristig kommen wir ohne finanzielle Hilfe durch die Politik nicht aus. Aber wir als Bethesda Krankenhaus stehen finanziell noch auf sicherem Grund“, sagt Gerwin. „Die Gesundheitsversorgung in Bergedorf ist nicht in Gefahr.“ Mehr noch: Die Klinik investiert sogar kräftig.

Allerdings seien die Mehrbelastungen auch am Glindersweg immens: Bei einem Volumen von 22 Millionen Euro an Sach- und Mittelaufwand für die Klinik pro Jahr (ohne Personalkosten) schlage eine Inflation von acht Prozent mit einem Plus von 1,8 Millionen Euro zu Buche.

Bethesda Krankenhaus Bergedorf: Heizkosten steigen kräftig

Auch bei den Heizkosten geht es deutlich nach oben. „2021 stellte uns die städtische HanseWerk AG, die in einer Anlage auf dem Bethesda-Gelände unsere Heizenergie aus Gas herstellt, 360.000 Euro in Rechnung“, sagt Gerwien. „Für dieses Jahr gehen wir von einer Verdoppelung aus. Und in den bereits laufenden Wirtschaftsplanungen für 2023 kommen 840.000 Euro allein fürs Heizen zusammen, was hoffentlich ausreicht.“

Dass trotzdem noch nicht die Alarmglocken schrillen, liege daran, dass das Bethesda seit zwei Jahren Teil des evangelisch-diakonischen Agaplesion-Konzerns ist. „Dazu gehören über 100 Einrichtungen von Kliniken bis zu Altenpflegeheimen mit mehr als 22.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,7 Milliarden Euro. Das ist ein finanzkräftiger Rückhalt für uns. Schließlich können Krankenhäuser ihre Preise nicht einfach so erhöhen. Und in den Entlastungspaketen der Bundesregierung kommen wir bisher nicht vor.“

Dennoch liegen trotz der schwierigen Lage die Erweiterungspläne des Bethesda nicht auf Eis: Für zwölf Millionen Euro soll die Zentrale Notaufnahme deutlich erweitert werden, um der wachsenden Bevölkerung in Bergedorf und seinen Nachbargemeinden Rechnung zu tragen. Das Projekt steckt laut Gerwien in den letzten Vorbereitungen: „Es geht um bautechnische Fragen wie etwa die Entwässerung. Der eigentlich für dieses Jahr angekündigte Bauantrag wird nun Anfang 2023 eingereicht. Wir hoffen darauf, im selben Jahr auch mit den Bauarbeiten beginnen zu können und die heutige Notaufnahme dabei in Richtung Justus-Brinckmann-Straße zu erweitern.“ Auch die Gespräche mit der Gesundheitsbehörde, die – wie bei Klinikbauten üblich – den Großteil der Kosten tragen werde, verliefen „sehr positiv“.