Bergedorf. Ab dem 1. Oktober gehört das Bethesda Krankenhaus zu Agaplesion. Was ändert sich nun? Ein Interview mit der neuen Geschäftsführerin.
Mit dem heutigen 1. Oktober gehört das Bethesda Krankenhaus zur gemeinnützigen Agaplesion AG mit Sitz in Frankfurt am Main. Der Konzern hat bundesweit 23 Kliniken, darunter das Diakonieklinikum Hamburg in Eimsbüttel. Der Name des Bergedorfer Hauses lautet nun „Agaplesion Bethesda Krankenhaus“. Die Fusion bedeutet, dass die Stiftung Bethesda, bisher alleinige Klinik-Eigentümerin, 60 Prozent ihrer Anteile an Agaplesion übergeben hat und dafür Aktien des Konzerns erhalten hat. 40 Prozent des Bethesda Krankenhauses bleiben im Besitz der Stiftung, strategische Entscheidungen sollen weiter einstimmig getroffen werden. Für Patienten und die 750 Mitarbeiter soll sich laut Klinik-Geschäftsführerin Maria Theis nichts ändern. Vielmehr wolle der Konzern die Klinik passend zur wachsenden Bevölkerungszahl Bergedorfs und seiner Nachbargemeinden ausbauen. Geplant sei die Erweiterung der Notaufnahme um einen Anbau und die Aufstockung der Funktionsdiagnostik in den Bereichen Endoskopie, Ultraschall und Herzkatheter.
Interview mit Maria Theis (Geschäftsführerin Bethesda Krankenhaus Bergedorf) und Dr. Markus Horneber (Vorstandsvorsitzender Agaplesion)
Was ändert sich für die Mitarbeiter des Bethesda Krankenhauses?
Maria Theis: Die Mitarbeitenden haben jetzt durch eine vielfältige, bunte Vernetzung bei Agaplesion die
Möglichkeit, sich intensiv mit Kollegen aus den Agaplesion Einrichtungen auszutauschen. So gibt es beispielsweise Agaplesion Meetings für die verschiedenen medizinischen Fachrichtungen, wie u.a. die Geriatrie, Psychiatrie, Kardiologie. Dies gilt auch für den Verwaltungsbereich – Controlling, Buchhaltung, Personal, etc. In diesen Arbeitsbereichen werden Probleme bearbeitet, Herausforderungen angenommen und innovative Lösungen entwickelt. Auch für die bestehenden Einrichtungen ist es eine große Bereicherung, wenn sie sich mit den neuen Kolleginnen und Kollegen beraten und austauschen können.
Wie ist am 1. Oktober der Name der Klinik?
Maria Theis: Unser Krankenhaus wird dann Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf heißen. Wir werden die Dokumente und die Beschilderung systematisch und sukzessive anpassen und so deutliche machen, dass wir uns zum großen und nachhaltigen Agaplesion-Verbund zugehörig fühlen.
Was wird für die Bergedorfer Bürger besser in „ihrem“ Krankenhaus?
Maria Theis: Agaplesion steht dafür, die in der Bevölkerung anerkannte hohe Qualität und Sympathie für ihr Krankenhaus weiter zu stärken. Es geht uns darum, die Patienten umfassend zu versorgen und nach wie vor ein zuverlässiger Partner für kranke Menschen im Bezirk zu sein.
Wie viel Mitsprache hat die Stiftung Bethesda jetzt noch an den Entscheidungen für die Bergedorfer Klinik?
Dr. Markus Horneber: Die Evangelische Stiftung Bethesda steht bei der Bevölkerung für die nachhaltige Verankerung des Krankenhauses. Sie trifft alle wesentlichen Entscheidungen zusammen mit Agaplesion. Das unterscheidet den Agaplesion-Verbund von den anderen Konzernen. Gemeinsam werden wir die medizinische und pflegerische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im stark wachsenden Bezirk Hamburg Bergedorf noch weiter ausbauen und voranbringen.
Gibt es bereits Pläne für konkrete Kooperationen mit dem Diakonie-Klinikum Hamburg oder anderen Häusern des Agaplesion-Konzerns?
Dr. Markus Horneber: Bereits seit mehreren Jahren bestehen persönliche Verbindungen z.B. zwischen einzelnen Ärzten und Mitarbeitern in der Verwaltung. Darauf bauen wir auf. Erste konkrete medizinische und pflegerische Kooperationen zwischen den beiden Häusern sind bereits in Planung. Synergien sind der große Vorteil für die Einrichtungen in unserem Verbund und ein fester Bestandteil unserer Konzernstrategie. Gemeinsam werden wir in Hamburg noch stärker unter Beweis stellen, dass christliche Krankenhäuser ein wichtiger Garant für eine auf Zuwendung und Menschlichkeit fokussierte Behandlung von Patienten sind.
Gibt es derzeit bereits Erweiterungspläne für das Bethesda Krankenhaus (evtl. Vergrößerung der
Maria Theis: Ja. Derzeit ist bereits eine Baumaßnahme in Planung, die die Funktionsdiagnostik – wie bspw. Endoskopie, Ultraschall, Linksherzkathetermessplatz – in ihren Prozessabläufen verbessern soll und die Erweiterung der Notaufnahme mit einem Anbau zum Ziel hat. Hiermit verbessern wir die Versorgung unserer Notfallpatienten erheblich.
Wie hoch ist der Kaufpreis der 60 Prozent Anteile am Bethesda Krankenhaus? Wie wird die Stiftung Bethesda bezahlt? Und welche Mitsprache hat sie jetzt im Konzern?
Dr. Markus Horneber: 0 Euro! Das ist der Unterschied zu den privaten Krankenhauskonzernen: Wir kaufen keine Krankenhäuser. Die Mitarbeitenden müssen die Kaufpreise deswegen auch nicht durch ihre ärztliche und pflegerische Tätigkeit erarbeiten und bezahlen. Unser ganz besonderes Konzept besteht darin, dass die Stiftung Bethesda für die 60 Prozent ihrer Anteile Agaplesion Aktien bekommen hat. Ihr gehört jetzt ein Teil unseres Konzerns. Sie kann sich als Aktionär z.B. in der Hauptversammlung unserer gemeinnützigen Aktiengesellschaft mit ihren Interessen einbringen.