Hamburg. Busse können nach einem halben Jahr Sperrung bald wieder den ZOB Bergedorf ansteuern. Für Fahrgäste gibt es viele Änderungen.
Der Countdown für die Wiedereröffnung des ZOB Bergedorf läuft: Ab Sonntag, 11. Dezember, können die Linienbusse den zentralen Haltepunkt am Bahnhof endlich wieder ansteuern. Mit exakt einem halben Jahr seit der Vollsperrung am 12. Juni ist die Komplettsanierung des Fahrbahnbelags damit genau im Zeitplan geblieben.
„Wir hatten einen ausgefeilten Zeitplan, aber vor allem auch großes Glück mit dem Wetter“, sagt Sohail Popal, der bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) als Projektleiter für die Sanierung zuständig ist. „Wir mussten einen Spezialbelag aufbringen, der bei seiner Verarbeitung gleichmäßig hohe Temperaturen braucht. Das war im vergangenen Sommer und auch in den Herbst hinein noch für lange Zeit der Fall.“
ZOB Bergedorf: Harz verleiht neuem Fahrbahnbelag besondere Elastizität
Konkret wurde auf der gesamten Fahrbahn rund um die Warteinsel des ZOB und auch noch auf Teilen seiner Rampen, die zu den Straßen in der Umgebung führen, der Asphalt gegen eine neue Deckschicht ausgetauscht. Dabei haben die Firmen Strabag und Leonhard Weiss ein Spezialverfahren angewandt, das aus dem Brückenbau stammt. Es schafft mittels einer Harz-Beimischung eine höhere Elastizität, hat gleichzeitig aber auch die erforderliche Belastbarkeit für die 30 Tonnen schweren Busse – und damit eine hoffentlich längere Lebensdauer als sein Vorgänger.
Der zeigte nämlich schon kurz nach der Einweihung des ZOB im Jahr 2011 erste Risse, die sich trotz diverser Ausbesserungen zu Schlaglöchern auswuchsen. Nach einem Rechtsstreit mit den ZOB-Erbauern wegen Baumängeln konnten die VHH die 6,5 Millionen Euro teure Sanierung elf Jahre nach der Eröffnung nun endlich umsetzen.
25.000 Fahrgäste und 34 Buslinien steuern Bergedorfs ZOB täglich an
Für die gut 25.000 Fahrgäste, die hier täglich ankommen und vielfach von den Linienbussen in die S-Bahn wechseln, bedeuteten die Bauarbeiten erheblich längere Wege. Denn die insgesamt 34 Buslinien, die den ZOB ansteuern, wurden auf neun verschiedene Haltepunkte in seinem Umfeld verteilt. Die dort häufig fehlenden Sitzgelegenheiten und Unterstände sorgten für viel Ärger. Auch die Autofahrer bekamen das Provisorium zu spüren: Die Passage des Weidenbaumswegs über den Bahnhofsvorplatz auf der Bergedorfer Seite ist für sie seit sechs Monaten gesperrt.
Das alles wird ab dem frühen Sonntagmorgen am 11. Dezember anders sein: Sämtliche Linienbusse halten dann wieder auf dem ZOB. Doch Achtung: Teilweise ändern sich auch ihre Abfahrtszeiten, denn gleichzeitig gilt ab dann der Fahrplan 2022/23. Ganz neu auf dem ZOB werden ab 11. Dezember die Expressbuslinien X 81 nach Schwarzenbek und Mölln sowie X 82 sein, die den 8800er nach Geesthacht ersetzt.
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Auch der VHH-Infoshop und das Büro des Reiserings Hamburg ziehen um. Sie verlassen ihre provisorischen Container-Domizile am Weidenbaumsweg und öffnen am Montag, 12. Dezember, wieder in ihrem angestammten Pavillon auf dem ZOB.
Der Weidenbaumsweg selbst wird vermutlich schon am Sonntag wieder für Pkw freigegeben – voraussichtlich aber nur für einige Monate. Denn Bergedorfs Politik möchte den Bahnhofsvorplatz samt der anschließenden Geschäftsstraße bis zum City-Kreisel gern zur Fußgängerzone machen.