Nettelnburg. Nachfolgerin von Hartmut Sölter in der Bugenhagen-Kirchengemeinde kommt aus Eimsbüttel. Welcher Satz ihre Berufswahl beeinflusst hat.

Die Bugenhagen-Kirchengemeinde hat eine neue Pastorin, die für den sprichwörtlichen frischen Wind unter den Evangelisch-Lutherischen in Nettelnburg sorgen dürfte. Lucia Grope gehört zu einer jungen Generation von Seelsorgenden, die mit eigenen Ideen „die gute Botschaft neu in die Welt bringen will“. Denn für sie ist es „ganz klar. Es braucht neue Impulse in unserer Kirche“, sagt die 29-Jährige.

Für Lucia Grope ist es die erste Station nach dem Vikariat in der Kirchengemeinde Eimsbüttel. Ihr zweites theologisches Examen hat sie „exzellent“ absolviert, wie im Bugenhagen-Gemeindebrief zu lesen ist. In Eimsbüttel hat sie vornehmlich Konfirmandenunterricht gegeben sowie sich um junge Erwachsene und Innovationen gekümmert.

Bugenhagen-Kirchengemeinde: Neue Pastorin will sehen, was zu Nettelnburg passt

Was Innovation in der Kirche bedeuten kann, erläutert sie an dem Beispiel der Veranstaltungsreihe „Yoga und Wein“. Yoga ist ihr Lieblingssport, und ihre Anleiterin ist ausgebildete Yogalehrerin, also hat sie ein Angebot im Gotteshaus organisiert. „Das ist gut angenommen worden. Wir hatten immer 20 bis 30 Teilnehmer“, berichtet die junge Pastorin. Abschließend gab es ein Beisammensein mit Wein, nicht-alkoholischen Getränken und Snacks. „Dabei entwickelten sich intensive Gespräche. Junge Leute haben Fragen an das Leben. Sie wollen wissen, wer Gott ist“, charakterisiert sie das niederschwellige Angebot. „Das war gelebte Spiritualität.“

So ein Angebot passe nach Eimsbüttel, jedoch nicht nach Nettelnburg, meint Lucia Grope. Welche Innovationen in ihrer neuen Pfarrei funktionieren können, will sie im Kontakt mit den Menschen herausfinden. Erste Ideen gibt es bereits, die im kommenden Jahr realisiert werden könnten.

Lucia Grope findet Bildung eines Pfarrsprengels spannend

Spannend ist für sie der Prozess der Bildung eines Pfarrsprengels aus den fünf Bergedorfer Gemeinden Petri und Pauli, St. Michael, Bergedorf Marschen, Christuskirche und Bugenhagen. Das Projekt ist Ausdruck des Sparzwangs, unter dem die Nordkirche angesichts sinkender Kirchensteuereinnahmen steht. Doch Lucia Grope sieht das Positive in dem Pfarrsprengel und hat „Lust, hier Neues auszuprobieren und das Projekt zu beleben“. Da sich die Kooperation der fünf Kirchengemeinden in einer frühen Phase befindet, ist es noch nicht klar, welche seelsorgerischen Aufgaben die Neue in diesem Kirchsprengel übernehmen wird.

Ihr Weg in die Kirche begann nach der Konfirmation in Fischbeck, einem Stadtteil in der niedersächsischen Stadt Hessisch Oldendorf im Landkreis Hameln-Pyrmont. Sie engagierte sich in der Jugendarbeit, wobei der Pastor seine jugendlichen Teamer förderte und ihnen viel Freiraum für Eigeninitiativen ließ. „Er hat immer gesagt, ,Pastor ist der geilste Job der Welt’“, erinnert sie sich lachend. Pastoren würden die Menschen an allen wichtigen Punkten ihres Lebens begleiten. Diese Arbeit sei total wertvoll, der Pastor könne totale Zufriedenheit finden.

2012 Studium in Hamburg begonnen

„Ich will das ausprobieren“ – mit diesem Gefühl begann sie 2012 das Studium an der Universität Hamburg. Aus der Idee wurde ein konkretes Ziel. Lucia Grope wechselte aus der Landeskirche Hannover in die Nordkirche, weil sie in Hamburg bleiben wollte und ihr deren Haltung gefiel. „Die Nordkirche gibt Statements ab und artikuliert sich politisch. Das hat mich begeistert.“ Nach dem ersten Examen nahm Lucia Grope eine Auszeit und überlegte, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Doch dann beschloss sie: Sie sieht ihre Zukunft in der Arbeit in einer Gemeinde.

Lucia Grope hat die Pastorenstelle von Hartmut Sölter übernommen, der nach 16 Jahren von der Bugenhagen-Kirchengemeinde im August 2021 auf die Pfarrstelle der Notfallseelsorge im Kirchenkreis Hamburg-Ost gewechselt ist. In den vergangenen 15 Monaten haben Vertretungspastoren neben
Pastor Thorsten Pachnicke in Nettelnburg seelsorgerisch gewirkt. Ihr Probedienst dauert drei Jahre. Am Ende entscheiden Pastorin und Gemeinde, ob sie den gemeinsamen Weg weitergehen wollen.

Lucia Grope wird der Gemeinde im Rahmen eines Gottesdienstes am Sonntag, 6. November, von 11 Uhr an im Beisein von Pröpstin Ulrike Murmann in der Bugenhagenkirche (Nettelnburger Kirchenweg 4b) vorgestellt.