Hamburg. Stadtentwickler präsentieren Entwürfe, die noch nicht öffentlich sind. Jeder kann hin, doch die Sicherheitsauflagen haben es in sich.

Am Freitag beginnt die Zukunft des Sachsentors – und alle Bürger, Geschäftsleute, Vereine und Verbände sind aufgerufen, den Weg dahin maßgeblich mitzugestalten: „Entwicklung der Bergedorfer Innenstadt“ ist der Titel der Ausstellung, die am 2. September von 13 bis 19 Uhr und am Sonnabend, 3. September, von 9 bis 15 Uhr im schon entkernten ehemaligen Karstadt-Gebäude im Sachsentor zu sehen ist.

Gezeigt werden insgesamt neun städtebauliche Entwürfe, wie sich das Areal vom „großen“ Karstadt im Sachsentor samt dahinter liegendem Parkhaus künftig präsentieren soll. Sicher ist bereits, dass auch diese beiden Immobilien abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Sie sollen einen Mix aus Läden und Gastronomie beherbergen, dazu eventuell auch Gewerbe, Soziales und Kultur sowie in jedem Fall Wohnungen.

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„Damit sich so große Projekte an entscheidender Stelle auch gut in die City einfügen, muss eine möglichst breite Öffentlichkeit mitreden“, ruft Simona Weisleder zum Besuch der Ausstellung auf, die eigentlich eine städtebauliche Werkstatt ist. Denn Weisleder und ihr Team der Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg (steg) präsentieren nicht nur die Entwürfe der neun Büros, sie haben für jeden Besucher auch Wertungsbögen im Gepäck: „Es geht um Ergänzungen, um Lob, aber natürlich auch um Kritik“, sagt Simona Weisleder, die selbst studierte Architektin ist. „Wir wollen wissen, ob die Vorstellungen der Fachleute zu Bergedorf passen, ob Durchgänge, Gebäudestrukturen und nicht zuletzt auch die gewählten Farben zur City passen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob das alles zukunftsfähig ist.“

Vor dem „kleinen“ Karstadt am Bergedorfer Markt sind schon die Stühle für die Präsentation der geheimen Entwürfe angeliefert worden.
Vor dem „kleinen“ Karstadt am Bergedorfer Markt sind schon die Stühle für die Präsentation der geheimen Entwürfe angeliefert worden. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Weil sich die Entwürfe noch in einem frühen Stadium befinden und nach der Ausstellung um die Anregungen der Bürger ergänzt werden sollen, präsentiert die steg alle neun Pläne ohne Namensnennung des jeweiligen Büros. Auch dürfen keine Fotos gemacht werden – und alle Besucher müssen am Eingang sogar eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen. „Wir wollen bis zur Jury-Sitzung Mitte November neun verschiedene Entwürfe behalten, die dann zwar nachgebessert sind, aber eigenständig bleiben“, begründet Weisleder die strengen Regeln.

Zweite Ausstellung Mitte November geplant

Was genau die neun Büros aus den Anregungen vom 2. und 3. September machen, präsentiert die steg übrigens nochmals öffentlich: Am 11. und 12. November folgt wieder eine zweitägige Ausstellung, in der die Bürger nochmals Anregungen und Kritik äußern sollen. „Das werden wir dann zusammenfassen und der Fachjury mit auf den Weg geben wenn sie einige Tage später den Siegerentwurf kürt“, sagt die steg-Expertin. Ist diese Entscheidung schließlich gefallen, soll der Entwurf nach Abstimmung mit dem Bezirksamt zur Grundlage für einen Wettbewerb der Architekten dienen. Sie entwerfen dann die konkreten Gebäude.

In diesem Stadium befindet sich heute schon der „kleine“ Karstadt am Bergedorfer Markt, dessen Abriss seit einigen Wochen vorbereitet wird: Hier sind sieben Architektenbüros längst dabei, Entwürfe für den Neubau zu erstellen. Die Vorgabe: Das Erdgeschoss wird für Läden, Cafés und Restaurants reserviert, wobei der kleine Parkplatz am Wiebekingweg zur Außenfläche der Gastronomie wird. Über dieser geschäftigen Etage erheben sich dann drei bis vier Stockwerke mit Wohnungen.

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Die konkreten Entwürfe werden erstmals am 12. und 13. September von 14 bis 20 Uhr vorgestellt - ebenfalls im „großen“ Karstadt und ebenfalls in einem Werkstattverfahren mit Verschwiegenheitserklärung und Foto-Verbot. „Auch hier wollen wir so viele Anregungen wie möglich. Und unbedingt auch alle Kritik“, sagt Simona Weisleder. Dieses Gebäude sei der erste Schritt in die Zukunft der Fußgängerzone Sachsentor, unterstreicht Baudezernent Lars Rosinski: „Die Bergedorfer müssen bewerten, ob und wie das an dieser standortprägenden Stelle unserer City gelingen kann.“