Bergedorf. Fahrrad, Bus und Bahn – darauf soll der Zukunftsstadtteil ausgerichtet sein. Für Autos bleiben die Parkplätze in den Mobility Hubs.
Immerhin am Straßenrand dürfte der Traum vom autoarmen Oberbillwerder Wirklichkeit werden: Das Parken wird hier komplett verboten, lediglich für Handwerker und Anlieferer, für Anwohner mit Bewegungseinschränkungen und vielleicht auch zum Be- und Entladen soll es Ausnahmen geben.
„Das gesamte Thema Parken wird in die elf Mobility Hubs verlagert“, sagt Alexander Prochaska, der bei den Oberbillwerder-Planern der IBA Hamburg das Thema Infrastruktur verantwortet. „Diese innovativen Parkhäuser nehmen alle Autos der Anwohner und die der Besucher des Stadtteils auf, holen sie also buchstäblich von der Straße.“
Zukunftsstadtteil Oberbillwerder: Vier Buslinien sind eingeplant
Die Mobility Hubs werden so im Zukunftsstadtteil verteilt, dass niemand weiter als 250 Meter von einem Stellplatz entfernt wohnt oder arbeitet. Gleichzeitig sind sie Orte des Umsteigens, etwa auf das Fahrrad, in Mietautos oder in den ÖPNV.
„Insgesamt werden vier Buslinien in und nach Oberbillwerder fahren“, informierte Prochaska im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung. „Neben dem Metrobus 12 werden das der 130er, der 335er und der 530er sein.“
- Jetzt wird der Zukunftsstadtteil Oberbillwerder Realität
- Verkehr, Entwässerung, Baugrund – Neues zu Oberbillwerder
- Hamburgs neuer Stadtteil soll ohne Erdgas und Öl auskommen
- Hochwasserschutz: Wie Oberbillwerder Starkregen trotzen soll
Oberbillwerders Ringlinie soll im 20-Minuten-Takt verkehren
Hinzu komme eine Ringlinie, die sämtliche 18 Bushaltestellen Oberbillwerders voraussichtlich im 20-Minuten-Takt anfahre und mit dem S-Bahnhof Allermöhe verbinde. „Perspektivisch wird sie automatisiert und auf Anforderung verkehren Shuttles“, sagte der IBA-Infrastruktur-Experte.
Das würde dann ähnlich funktionierten, wie im Herbst 2021 die autonomen E-Moin-Fahrzeuge im Villengebiet. Nur dass sie dann wohl etwas schneller fahren, als die vor einem Jahr üblichen kaum 10 km/h.
Private Autos sollen unattraktiv in diesem Stadtteil unattraktiv sein
Während private Pkw so in Oberbillwerder möglichst unattraktiv werden sollen, arbeiten die Planer unter Hochdruck am schnellen und sicheren Radwegenetz. Unter anderem werden die Radler auf dem am Bahndamm entlangführenden Schnellweg Geesthacht-Bergedorf-Hamburg stets Vorfahrt haben – auch auf dem hier verlaufenden Teil der Ringstraße. Das Ziel: In Oberbillwerder soll es einfacher sein, den Alltag mit dem Lastenrad zu bestreiten als mit dem eigenen Auto.