Bergedorf. 5500 Wohnungen, 1000 Reihen- und Einfamilienhäuser: Planverfahren ist aufwendig. Sonnabend können Bürger nachfragen.

Ab jetzt wird Oberbillwerder in konkretes Baurecht überführt. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann hat den sogenannten „Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans“ unterschrieben. In dem nun etwa zwei Jahre dauernden Verfahren werden die Wiesen nördlich der S-Bahn-Station Allermöhe zum Bauland für Bergedorfs 15. Stadtteil. Der bereits 2019 vom Senat beschlossene Masterplan wird so Realität. Denn Stadtentwicklung ist in Hamburg traditionell Sache der Bezirke.

Offizieller Start des Verfahrens ist die Veröffentlichung des Beschlusses im Amtlichen Anzeiger, die das Bezirksamt nun für Freitag, 2. September, beantragt hat. Erste Nachfragen interessierter Bürger dürften aber schon am Sonnabend, 20. August, möglich sein: Experten des Oberbillwerder-Entwicklers IBA Hamburg laden für 10 bis 13 Uhr zum persönlichen Austausch über den gut 5500 Wohnungen, rund 700 Reihen- und wohl auch 300 Einfamilienhäuser großen Stadtteil vis-à-vis von Neuallermöhe-West ein. Im KulturA an der Otto-Grot-Straße 90 stehen die Themen Baugrund, Verkehrserschließung, Straßengestaltung und Entwässerung auf dem Programm.

Drei Stunden persönliche Infos zu Oberbillwerder im KulturA

Zu jedem dieser Themen gibt es Infotische mit den Fachleuten sowie Impulsvorträge: Um 10.15 Uhr geht es um die Entwässerung, um 10.55 Uhr um die Ideen der Planer für die Nutzung von Auto, Bus und Fahrrad. Es folgen um 11.35 Uhr die Grundlagen der Verkehrserschließung und um 12.15 Uhr schließlich alle Details zum Baugrund.

Wer dabei sein will, braucht sich nicht anzumelden. Das KulturA ist von 10 bis 13 Uhr durchgehend geöffnet. Und wird ein Impulsvortrag verpasst, kann während der gesamten drei Stunden alles an den jeweiligen Infotischen mit den Experten persönlich diskutiert werden.

Wann die Öffentlichkeit zum Stand und den Inhalten des jetzt eingeleiteten Bebauungsplanverfahrens informiert wird, ließ das Bezirksamt am Donnerstag offen: „Der nächste Schritt wird die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange sein“, schreibt Sprecher Lennart Hellmessen auf Nachfrage. Danach folge die Information des Stadtentwicklungsausschusses der Bezirksversammlung und schließlich die öffentliche Auslegung im Bergedorfer Rathaus. Anschließend wird der Bebauungsplan-Entwurf dann gewöhnlich öffentlich präsentiert.

Auch bis zu 5000 Arbeitsplätze sollen in Oberbillwerder entstehen

Nach den Vorgaben des Senats sollen in Oberbillwerder neben dem Wohnungsbau auch bis zu 5000 Arbeitsplätze entstehen, etwa in den Geschäften seiner Einkaufsstraße oder am Standort der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die hier einen Campus für 5000 Studenten plant. Auch etliche Kindergärten, zwei Grundschulen, eine Stadtteilschule und ein Gymnasium samt riesigem Sport- und Bewegungsareal sind vorgesehen.

Bei der zuletzt heiß diskutierten Frage des Stellplatzschlüssels geht das Bezirksamt offenbar in Konfrontation mit der vom grünen Senator Anjes Tjarks geführten Behörde für Verkehr und Mobilitätswende. Die müht sich hinter den Kulissen darum, je Wohnung im Zukunftsstadtteil nur noch 0,35 Stellplätze vorzusehen, einschließlich der für Besucher. Im Masterplan sind dagegen 0,6 festgeschrieben. Hier wird Lennart Hellmessen sehr deutlich: „Das Bezirksamt plant weiterhin auf Grundlage des Masterplans“, schreibt er auf die Nachfrage unserer Zeitung.