Hamburg. Das Gröbste ist geschafft: Die Fahrbahn des Busbahnhofs ist abgefräst. Wie es weitergeht und warum Fahrgäste noch Geduld brauchen.

Es ist (fast) Halbzeit bei der Fahrbahnsanierung des Busbahnhof Bergedorf: Die marode Fahrbahn auf dem ZOB ist bereits abgefräst worden. Jetzt sind noch eine Reihe von Feinarbeiten zu erledigen, bis im September der Auftrag der neuen Fahrbahn beginnen kann.

Am Ziel der Fertigstellung vor dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember hält Sohail Popal, Projektleiter bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH), fest. Dann können gut 2000 Busse täglich wieder auf dem ZOB Bergedorf halten, 25.000 Menschen werden befördert. 34 Linien frequentieren den Bahnhof.

Halbzeit bei den Bauarbeiten auf dem ZOB in Bergedorf

Auf 5000 Quadratmetern ist die Fahrbahn abgefräst worden, die im oberen Bereich aus Asphalt und darunter aus Beton besteht, erklärt Popal. Unterschiedlich dick war der Bereich, der abgetragen werden musste. Zwischen zehn und 20 Zentimeter sind entfernt worden.

Wie viel Kubikmeter abgefräst wurden, kann Popal derzeit nicht sagen. Darüber kann er erst Aussagen machen, wenn er die Wiegeprotokolle der ausführenden Firma hat. Denn die alte Fahrbahn muss von einer Fachfirma entsorgt werden, und die Kosten berechnen sich nach der bei der Entsorgungsfirma angelieferten Menge.

Für die Fräsarbeiten wurde schweres Gerät eingesetzt, von dem auf dem ZOB schon nichts mehr zu sehen ist. Vor der Asphaltierung muss die Fläche unter anderem noch geglättet werden. Außerdem seien noch verschiedene Prüfungen abzuarbeiten, erläutert Sohail Popal.

Neue ZOB-Fahrbahn soll aus speziellem PCC-Mörtel entstehen

Mitte September soll dann mit dem Auftragen der neuen Asphaltschicht begonnen werden. „Dafür darf es allerdings nicht regnen und nicht heißer als 35 Grad sein. Der September ist der ideale Zeitpunkt“, sagt der Projektleiter. Die neue Fahrbahn besteht aus einem zementgebundenen PCC-Mörtel, einer Mischung aus Asphalt und Kunstharz. „Das Material ist sehr zähflüssig. Es lässt sich ziehen“, sagt Popal.

Bei allen Arbeitsschritten wurden Puffer eingeplant, um zum Beispiel auf Schlechtwetterphasen reagieren zu können.

Beim Bau hatte es Planungs- und Ausführungsmängel gegeben

Bereits kurz nach der Einweihung des 40-Millionen-Euro-Projekts neuer Busbahnhof im Jahr 2011 kam bei den VHH der Verdacht auf, dass nicht fachgerecht gearbeitet worden war. Es bildeten sich große Risse und Löcher, die nicht mehr ausgebessert werden konnten. In einem Beweissicherungsverfahren wurde festgestellt, dass es Planungs- und Ausführungsmängel gegeben hat. Folge: Die damalige Baufirma muss für die jetzige Sanierung zahlen.

Die erste Kostenschätzung für die Sanierung der Fahrbahn belief sich auf 6,5 Millionen Euro. Mit Hinweis auf die aktuellen Kostensteigerungen am Bau mag der stellvertretende VHH-Pressesprecher, Stefan Genz, keine Voraussage über die tatsächlichen Kosten wagen.

Weiterhin auf dem Arbeitszettel haben die VHHler die Themen Sauberkeit und Taubenvergrämung auf dem Busbahnhof, so Genz. Diesen Themen sollen nach der Fertigstellung der Fahrbahn angegangen werden. „Vorher hat das keinen Sinn“, sagt der Pressesprecher.

Zufrieden ist Genz mit dem Konzept der Verlegung der Haltestellen rund um den gesperrten ZOB. Das sei gut angenommen worden, so Genz. Am Beginn der Arbeiten am 11. Juni waren Mitarbeiter vor Ort, um Hilfestellung zu leisten. „Viele Menschen hatten sich allerdings schon vorab über die Ersatzhaltestellen informiert“, berichtet der VHH-Mann.