Hamburg. Die Linke kritisiert Kündigungen in der Pufferzone. Doch es gibt Hoffnungen für die Bergedorfer Grabeländer vom Schwarzen Weg.

Sie wollen sich nicht vertreiben lassen. Etwa 125 Grabe­länder vom Schwarzen Weg kämpfen gegen die Kündigungen durch die Stadt Hamburg und für den Erhalt ihrer Gärten. Nun bekommen sie Rückenwind aus der Politik: Der Bergedorfer Bürgerschaftsabgeordnete Stephan Jersch (Die Linke) fordert den Erhalt vor allem jener Gärten, die direkt neben einem schützenswerten Bodendenkmal in einer sogenannten Pufferzone liegen. Er fürchtet „ein völlig absurdes Plattmachen der Grabelandanlage“, die für den Innovationspark weichen soll.

Schon lange wissen die Grabeländer – deren Gärten vom Neuen Weg aus entlang der Bahngleise liegen –, dass sie irgendwann für den Park samt Forschung und Logistik weichen müssen. Dennoch kam die Kündigung nun im Frühjahr für viele überraschend. Denn sie hatten nach eigenen Angaben über die Jahre nicht viel von der Stadt gehört und wähnten die Planungen eher im Frühstadium. Tatsächlich sind sie das wohl auch: Wie jetzt aus der Senatsantwort auf eine Anfrage Stephan Jerschs hervorgeht, ist gerade erst der Funktionsplan in Arbeit; das langwierige Bebauungsplanprozedere steht noch aus.

Kleingarten Bergedorf: 34 Parzellen liegen in der Pufferzone

Unverständnis über die Kündigungen kommt vor allem von 34 Pächtern, deren Gärten in einer Pufferzone liegen – direkt an einem geschützten und unbebaubaren Bodendenkmal im Planungsgebiet. Ihnen sei immer gesagt worden, dass die Gärten in der Pufferzone nicht betroffen seien, so Pächter Victor Steinmann. Dass aber auch sie ihre Parzellen räumen sollen, sei „unverständlich“, meint nun der Bürgerschaftsabgeordnete Stephan Jersch – und nennt mehrere Gründe. „Hier haben sich die Menschen in einer Grabelandgemeinschaft zusammengefunden und ein kleines Paradies geschaffen. Es scheint, als wäre die aktuelle Diskussion über klimagerechte Stadtentwicklung am Senat spurlos vorbeigegangen“, kritisiert er zum einen.

Auch hat der Senat in der Anfrage erneut bestätigt, dass für die Pufferflächen „grundsätzlich keine bauliche Nutzung vorgesehen sei“. Die Gärten sollen aber trotzdem weg, damit die Flächen „für eine allgemeine und öffentliche Freiraumnutzung sowie eine ökologische Weiterentwicklung zur Verfügung stehen“, so heißt es. Jersch: „Der Senat hat dazu weder Pläne vorgelegt noch überhaupt von einer solchen Weiterentwicklung gesprochen.

Interessierte Grabe­länder wohl innerhalb Bergedorfs umziehen können

Es handelt sich in meinen Augen um eine leere Ankündigung, um auf Kosten der Gartenparzellen freie Hand zu haben, zum Beispiel für das Generieren von Ausgleichsflächen bei Eingriffen in die Natur.“ Für ihn ist klar: „Die Kündigungen müssen vom Tisch.“ Und den im westlichen Plangebiet gekündigten Pächtern müsse „Ersatz auf den Pufferflächen eingeräumt werden“. Die Pächter seien gesprächsbereit, sagt Jersch, der das Grabeland besucht hat.

Immerhin: Auch wenn sie weichen müssen, werden interessierte Grabe­länder wohl innerhalb Bergedorfs umziehen können. An der Rothenhauschaussee soll eine Ausweichfläche entstehen – eigentlich nur für den Kleingartenverein am Curslacker Neuen Deich und nicht für die Grabeländer. Doch der Senat macht vorsichtig Hoffnung: Die Anlage an der Rothenhauschaussee werde wohl groß genug sein, sodass auch für „Nutzer des Grabelands die Möglichkeit bestehen sollte, Kleingärten zu pachten“.