Hamburg. Verkehrsbetriebe ziehen positives Fazit beim Thema Ersatzhaltestellen. Das sind die Kritikpunkte von HVV-Kunden und Autofahrern.
- Der ZOB Bergedorf ist für Sanierungsarbeiten voll gesperrt
- Nach einer Woche ziehen die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein ein positives Zwischenfazit
- Die Arbeiten sollen sechs Monate dauern – das sagen die Bergedorfer
Das ganz große Chaos ist ausgeblieben: Am Tag fünf der Vollsperrung des ZOB Bergedorf zog Stefan Genz am Donnerstag ein positives Fazit: „Unser Konzept einer logischen und vor allem gut sichtbaren Beschilderung in Kombination mit Personal an allen wichtigen Punkten zwischen der S-Bahn und den sieben neuen Bushaltestellen im Bahnhofsumfeld ist aufgegangen“, sagt der Sprecher der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH).
Fast jeder der täglich 25.000 Fahrgäste habe seinen Bus auf Anhieb gefunden – sogar im Feierabendverkehr. „Viele hatten sich schon im Vorfeld über die HVV-App oder unter hvv.de/bergedorf über die neue Haltestelle ihrer Linien informiert“, sagt Genz. Pöbeleien oder gar handfesten Ärger gefrusteter Fahrgäste habe es nicht gegeben.
ZOB Bergedorf: Berater bleiben noch
Trotzdem sollen alle Kollegen, die in ihren gelben Warnwesten mit der Aufschrift „VHH“ gut erkennbar sind, noch wenigstens bis Ende kommender Woche für das Beantworten aller persönlichen Fragen bleiben. Und das täglich von 5 bis 21 Uhr, wobei die Schichten an den Wochenenden etwas kürzer sind.
Kritik gibt es allerdings an der Ausstattung der Ersatzhaltestellen, die auf Lohbrügger Seite an der Johann-Meyer-Straße und am Sander Damm liegen, auf Bergedorfer Seite beiderseits des Bahnhofsvorplatzes am Weidenbaumsweg sowie an der Bergedorfer Straße und der Alten Holstenstraße: „An fast keinem dieser Bus-Stopps wurden Bänke aufgestellt, und nirgends gibt es ein Haltestellen-Häuschen, das Schutz vor Regen bietet“, ärgert sich die Bergedorferin Svende Merian. Der Mangel an Sitzgelegenheiten stelle vor allem Senioren vor große Probleme – und der fehlende Wetterschutz wurde gleich am Montag zum Problem, als sich ein kräftiger Schauer über Bergedorf zusammenzog.
ZOB Bergedorf ohne Bänke und Wartehäuschen
„Wo es möglich ist, werden wir die Bänke kurzfristig nachrüsten. Wir sind bereits im Gespräch mit dem Bezirksamt“, sagt Stefan Genz. „Allerdings wird das nicht überall möglich sein, weil die Fußwege teils zu schmal sind und es sich eben nur um Ersatzhaltestellen handelt, die voraussichtlich im Dezember wieder abgebaut werden.“ Das Aufstellen von Wartehäuschen hingegen sei für solche Provisorien nicht vorgesehen.
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Etwas robuster als unter den Bus-Passagieren ging es in den vergangene Tagen bei den Autofahrern im Bahnhofsumfeld zu. Viele ärgern sich über das Durchfahrverbot auf dem Bahnhofsvorplatz, was dem dort positionierten Sicherheitsdienst trotz eigens aufgestellter Schranke viel Arbeit macht. Viele Pkw querten den Platz trotz des Verbots oder versuchten es zumindest.
Arbeiten am ZOB Bergedorf haben noch nicht begonnen
Derweil tut sich auf dem gesperrten ZOB bisher wenig. Nur einige eher kleine Löcher wurden in den Belag gestemmt, der wegen Baumängeln in den kommenden sechs Monaten komplett ausgetauscht werden soll. Die Kosten von 6,5 Millionen Euro hoffen die VHH von der Baufirma des ZOB erstattet zu bekommen. Denn elf Jahre nach seiner Einweihung anno 2011 liegt jetzt ein gerichtliches Gutachten vor, dass die rissige und teils aufgeplatzte Fahrbahn aus Mängeln beim Bau resultiert. Die Arbeiten sollen laut VHH nun kurzfristig beginnen, damit der neue flexible Spezialasphalt mit besonderem Harz-Anteil Mitte Dezember für die bis zu 30 Tonnen schweren Linienbusse freigegeben werden kann.
Bis dahin gilt nun der Baustellenfahrplan, der nahezu alle Abfahrtzeiten um einige Minuten verschiebt, damit das Umsteigen zwischen S-Bahn und Bus trotz der längeren Wege möglich bleibt. „Zudem mussten sich bei uns 500 Busfahrer an leicht veränderte Linienführungen gewöhnen“, ergänzt Genz. „Auch das ist fast reibungslos geglückt. Nur ganz wenige Busse haben sich in den vergangenen Tagen rund um den Bahnhof verfahren.“