Hamburg. Die Sanierung startet am 1. Juni und soll rund sechs Monate dauern. Nicht nur der Busbahnhof wird hierfür komplett gesperrt.
Täglich gut 2000 Busse starten am Bergedorfer Busbahnhof, der im September 2011 mit großem Tamtam und bunten Luftballons eingeweiht worden war. Doch nur wenige Jahre später zeigten sich erste Mängel am 40 Millionen Euro teuren Projekt: Lange Risse und Löcher im Asphalt wurden begutachtet, mussten auch auf beiden Rampen immer wieder ausgebessert werden. „Die Bauausführung war nicht korrekt“, sagt die Bergedorfer Betriebshofleiterin Anne Prüfer.
Doch bis der Streit über die Kostenübernahme abschließend geklärt sei, wolle man nicht warten: „Statt weiterer Flickschusterei starten wir jetzt die Sanierung der knapp 5000 Quadratmeter großen Fläche und investieren 6,5 Millionen Euro.“
Bauarbeiten in Bergedorf: ZOB für sechs Monate gesperrt
Das und auch die genauen Abläufe wurden am Montagabend dem Verkehrsausschuss erläutert: Immerhin gut sechs Monate lang – vom 1. Juni bis zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember – bleibt der komplette Busbahnhof gesperrt, werden die Fahrer der 34 Linien ihre Pausen (wie schon einst zur Bauzeit) auf dem Sander Markt machen.
Nun gilt es, diverse Haltestellen zu verlegen, denn die meisten Busse werden künftig links neben dem Parkhaus halten, also dort, wo derzeit die Reisebusse starten. „Auch alles, was aus den Vier- und Marschlanden kommt, endet dann hier an der Bergedorfer Straße“, erklärt Verkehrsmeister Marcel Wulkow. Sein Hauptaugenmerk gilt indes dem Weidenbaumsweg: Während der Bauarbeiten werden zahlreiche Buslinien über den Weidenbaumsweg geführt, der dafür zwischen Parkhaus-Einfahrt und dem Kreisel an der Alten Holstenstraße für den privaten Autoverkehr gesperrt wird.
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Flyer und Plakate informieren über neue Baustelle in Bergedorf
„Kurz hinter der Einfahrt zum CCB-Parkhaus werden wir am Bahnhofsvorplatz eine Schranke aufstellen, die lediglich die Busse, Taxen und Rettungswagen durchlässt, dazu den Anlieferverkehr zwischen 6 und 11 Uhr“, erklärt Wulkow die Videotechnik mit Kennzeichen-Erkennung. Andernfalls wäre die Situation für Fußgänger und Radler auch viel zu gefährlich, wenn alle zwei bis drei Minuten ein Bus kommt.
Am Kreisel Alte Holstenstraße/Ernst-Mantius-Straße werde es hingegen keine Schranke geben, hier sollen Schilder die Situation für die Autofahrer verdeutlichen – wobei es sicher eng wird: „Statt über den Weidenbaumsweg werden die Autofahrer über die Alte Holstenstraße und den Ludwig-Rosenberg-Ring gelenkt. Oder eben über die Wentorfer Straße“, erläutert der Verkehrsmeister.
Die Details werden noch den Geschäftsleuten und dem Seniorenbeirat mitgeteilt, dem CCB, der Polizei und natürlich den Anwohnern: Flyer und Plakate werden gedruckt, sobald der Auftrag vergeben ist. Bewerbungsschluss für die nationale Ausschreibung zur Sanierung des ZOB ist der 26. April.
Bauarbeiten in Bergedorf: VHH-Fahrgäste müssen sich umgewöhnen
Täglich 25.000 Fahrgäste der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) müssen sich zwischen Anfang Juni und Mitte Dezember umgewöhnen: Dann wird Bergedorfs Busbahnhof komplett gesperrt und die knapp 5000 Quadratmeter große Fläche saniert. „In den ersten beiden Wochen wird der alte, schadhafte Asphalt abgetragen“, erklärt Sohail Popal, Projektleiter Bau. Anschließend werde die Betonfläche mit einem zementgebundenen PCC-Mörtel behandelt und geebnet.
Zum Abschluss folgt das sogenannte HANV-Verfahren, ein modernes Abdichtungssystem: „Die neue, etwa 2,5 Zentimeter dicke Asphaltfläche wird mit Hohlräumen versehen, die mit einem Zwei-Komponenten-Reaktionskunststoff verfüllt werden“, beschreibt der Diplom-Ingenieur die dann halb starre Asphaltschicht samt Epoxidharz. Das Verfahren werde seit Langem schon beim Brückenbau eingesetzt und verspreche gute Ergebnisse bei Temperaturschwankungen und Erschütterungen – immerhin ist ein Gelenkbus schon ohne Fahrgäste 18 Tonnen schwer.
Bergedorf: VHH-Verkehrsmeister hofft auf wenig Ärger
Einen kleinen Zittereffekt gibt es noch: „Das HANV-Verfahren braucht eine stabile Wetterlage von beständig zehn Grad Celsius, damit der flexible Kunststoff richtig verbaut werden kann“, sagt der 37-Jährige und erwartet von der ausführenden Firma einen exakten Bauzeitenplan: Werde der nicht eingehalten, drohe eine Konventionalstrafe. „Aber ich hoffe, dass wir bis Mitte Dezember genügend zeitlichen Puffer haben. Und wenn die Baufirma vielleicht auch mit Spätschichten arbeiten, klappt es bestimmt pünktlich“, so Popal.
Unterdessen hofft VHH-Verkehrsmeister Marcel Wulkow, dass sich niemand wegen wegfallender Parkplätze ärgert: An der Pausenstation Sander Markt werden für die Busse 18 Stellplätze gebraucht (inklusive Aufenthaltscontainer und Toiletten), zudem neun an der Johann-Meyer-Straße. Eine Neuerung gilt auch den Reisebussen: Sie sollen künftig an der Kehre der S-Bahnstation Nettelnburg (auf der Seite beim Friedrich-Frank-Bogen) halten, das gelte vor allem für den Reisering und die Bergedorfer Schifffahrtslinie.
Nicht zuletzt kommt in den Sommerferien eine weitere Herausforderung auf die VHH zu: „In den ersten dreieinhalb Wochen der Ferien werden die Schienen der S-Bahn zwischen Bergedorf und Berliner Tor repariert“, so Wulkow. Die VHH übernimmt den Schienenersatzverkehr und befördert alle Fahrgäste mit Bussen – entweder direkt über die B 5 oder auch mit Stopps an allen S-Bahnhöfen.