Hamburg. Auf Hamburg rollt eine Hitzewelle zu. Wer gern schwimmen geht, ist im Osten von Hamburg genau richtig. Das haben die Seen zu bieten.

Auf Hamburg rollt eine Hitzewelle mit Temperaturen von bis 37 Grad zu. Wer an solchen Sommertagen ins kühle Wasser springen, sich am Sandstrand sonnen und picknicken möchte, kann dies in Bergedorf und Umgebung besonders gut machen. Denn im Hamburger Osten laden viele Badeseen und -gewässer zum Planschen und Schwimmen ein. Ein Überblick:

Badeseen in Hamburg: Am Hohendeicher See gibt es einen Strand

Besonders beliebt ist jedes Jahr der Hohendeicher See (auch Oortkatensee) in Ochsenwerder – an der Süd- und an der Westseite gibt es offizielle Badestellen – mit Strand und Liegewiese. Im Unterschied zu den meisten anderen Baggerseen ist am Hohendeicher See an den Wochenenden eine Badeaufsicht der DLRG am Ufer. „Vor allem am Südstrand sind die Kollegen ganztägig da“, so Markus Klampe, Leiter des Bereichs Einsatz beim DLRG. Auch Wassersportfans kommen auf ihre Kosten: Segeln, Surfen und Stand-up-Paddeln sind auf dem Hohendeicher See erlaubt. Einen abgetrennten Nichtschwimmerbereich gibt es nicht. Wie bei allen Baggerseen ist hier Vorsicht geboten: Durch Abbruchkanten im Wasser kann es große Tiefenunterschiede geben.

Wolfgang Charles, Bergedorfer Grünchef, bittet darum, am Hohendeicher See nur die offiziellen Badestellen zu nutzen. „Für diese Saison haben wir den Platz am Westufer neu hergerichtet, da ist jetzt richtig viel Platz.“ Andere, kleinere Wasserzugänge seien mit Röhricht und Reisig geschlossen worden. „Der Röhricht muss hier wachsen, damit die Wasserqualität des Sees auf Dauer gesichert ist.“ Als Sumpfpflanze filtere er zum Beispiel Kohlenstoffdioxid aus dem Wasser. Derzeit wird die Wasserqualität von der Stadt Hamburg als ausgezeichnet eingestuft.

Der Hohendeicher See ist in Hamburg besonders beliebt.
Der Hohendeicher See ist in Hamburg besonders beliebt. © NEWS & ART | Carsten Neff

Neben Toilettenhäuschen gibt es am Badesee auch einen Kiosk. Von der S-Bahnstation Tiefstack fährt ein Bus der Linie 120 in 30 Minuten zum See. Die Linie verdichtet ihren Takt zwischen den Haltestellen Tiefstack und Krauel und fährt am Wochenende anstatt stündlich alle 30 Minuten. Die drei Haltestellen Oortkatenufer, Overhaken und Overwerder der Buslinie liegen alle drei am Hohendeicher See.

Allermöher See: Beliebte Badestelle wieder geöffnet

Einige Monate gesperrt, nun wieder geöffnet: der Allermöher See. Mitten in Neuallermöhe bietet der Badesee Rasenflächen und einen Sandstrand zum Entspannen. Wegen Burgunderrotalgen im Wasser war der See für einige Monate bis Mitte Juni geschlossen worden. Die rötliche Alge enthält giftige Stoffe, die bei Menschen und Tieren gefährliche Körperreaktionen hervorrufen können.

Der Allermöher See ist nach einigen Monaten wieder geöffnet.
Der Allermöher See ist nach einigen Monaten wieder geöffnet. © NEWS & ART | Carsten Neff

Am Wochenende und die ganzen Sommerferien über ist der See von 14 bis 19 Uhr bewacht. Toiletten stehen zur Verfügung. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, erreicht das Gelände von der S-Bahnstation Allermöhe mit dem Bus (Haltestelle Wilhelm-Osterhold-Stieg) oder in 15 Minuten zu Fuß.

Im Naturschutzgebiet lockt der Boberger Baggersee – jedoch ohne Badeaufsicht

Auch der Boberger Baggersee im Naturschutzgebiet Boberger Niederung bietet mit Rasenflächen und einem Sandstrand viel Platz. Entstanden ist das Gewässer in den 1950er Jahren – hier wurde für den Bau der B5 Sand gewonnen. Das Seewasser wird als sehr sauber eingestuft, auch ein Toilettenhäuschen steht am Ufer. Es gibt aber keine Badeaufsicht. Von der S-Bahnstation Mittlerer Landweg fährt ein Bus in fünf Minuten bis zur Billwerder Kirche. Von dort sind es knapp zehn Minuten zu Fuß.

Der See Hinterm Horn wird durch Grundwasser gespeist

Ebenfalls bei Schwimmern beliebt ist der See Hinterm Horn – er liegt zwischen der Autobahn A25 und der Dove Elbe in Allermöhe. Der See wird durch Grundwasser gespeist und gilt als besonders klar und sauber. Mit einer Länge von mehr als 500 Metern und einer Tiefe von 16 Metern ist er vergleichsweise groß. Auch hier wird vor plötzlichen Tiefenunterschieden gewarnt.

Einen abgetrennten Nichtschwimmerbereich und eine Badeaufsicht gibt es nicht. Eine Toilette ist aber vor Ort. Von der Station Mittlerer Landweg und der Station Nettelnburg fährt ein Bus der Linie 321 in weniger als zehn Minuten zum See Hinterm Horn. An den Wochenenden kommt er nun alle 30 Minuten.

Viele Hamburger zieht es im Sommer an den See Hinterm Horn.
Viele Hamburger zieht es im Sommer an den See Hinterm Horn. © NEWS & ART | Carsten Neff

Liegewiese am Tatenberger Deich an der Dove-Elbe bleibt für die Saison gesperrt

Kein See, aber schön zum Schwimmen und Planschen: Die Dove-Elbe. Da die Wiese am Tatenberger Deich in Höhe des Wasserparks gesperrt ist, ist in diesem Jahr dort deutlich weniger Platz für Badegäste. Im Mai waren im Boden Giftstoffe wie Arsen und Schwermetalle gefunden worden – nun soll das Gelände saniert werden.

Auch die Stege des Regattazentrums in der Nähe des Eichbaumsees wurden mittlerweile umzäunt. Der Bau der Stege speziell für Badegäste, der dieses Jahr erfolgen sollte, verzögert sich. Zum Sonnen und Entspannen gibt es dennoch zahlreiche Wiesen. Zudem gibt es an diesem Nebenarm der Elbe einiges zu entdecken. Da er mitten in den Vier- und Marschlanden liegt, können hier die verschiedensten Vogelarten beobachtet werden. Zudem sind viele Wassersportler auf dem Gewässer unterwegs. Ein Bus fährt von der S-Bahn Mittlerer Landweg in zehn Minuten bis zur Haltestelle Moorfleter Deich 427.

Die Dove-Elbe: Hier haben sich immer viele Menschen auf den Stegen gesonnt – nun ist die Anlage umzäunt.
Die Dove-Elbe: Hier haben sich immer viele Menschen auf den Stegen gesonnt – nun ist die Anlage umzäunt. © NEWS & ART | Carsten Neff

In Wohltorf bietet der Tonteich im Sachsenwald ein Naturerlebnis

Außerhalb von Bergedorf hat auch der Kreis Herzogtum Lauenburg einiges zu bieten: Mitten im Grünen liegt zum Beispiel das Sachsenwald-Bad Tonteich. Wer gern in der Natur schwimmt und trotzdem Komfort möchte, ist hier genau richtig. Am Ufer laden Rasenflächen zum Sonnen ein, ein Kiosk bietet Knoblauchbrot, Pommes und Bratwurst zur Stärkung.

Das Naturfreibad ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet, wobei von 13 bis 14 Uhr eine Reinigungspause gemacht wird. Karten müssen daher für eine der beiden Schichten gekauft werden. Der Eintritt kostet 4 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder unter 16 Jahren. Die Anbindung mit Bus und Bahn ist hier eher ungünstig. Von der S-Bahnstation Wohltorf sind es zu Fuß circa 25 Minuten. Mit dem Rad kommt man von Bergedorf in etwa 25 Minuten zum Tonteich.

Der Tonteich im Sachsenwald.
Der Tonteich im Sachsenwald. © Take Me to the Lakes / The Gentle Temper. | Take Me to the Lakes / The Gentle Temper.

Die Badelagune Müssen ist zwar klein, bietet aber viele Möglichkeiten

Weiter außerhalb liegt die Badelagune Müssen mit einer kleinen Liegewiese und vielen Bäumen. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich auch hier um einen Baggersee. Bei gutem Wetter ist am Wochenende und in den Sommerferien eine Badeaufsicht am Ufer – täglich von 14 bis 19 Uhr. Wer mit Kindern da ist, findet rund um das Gelände viele Orte zum Spielen: Es gibt eine Skaterbahn, ein Volleyballfeld, einen Sportplatz und einen Spielplatz. Von Bergedorf fährt ein Regionalzug in 15 Minuten bis nach Müssen, von dort sind es noch 15 Minuten zu Fuß.

Die Badelagune Müssen liegt etwas weiter außerhalb.
Die Badelagune Müssen liegt etwas weiter außerhalb. © SiWa | Carsten Neff

Die DLRG weist auf die Baderegeln hin – und bittet um Achtsamkeit

Für alle, die jetzt eine Abkühlung im Badesee suchen, hat Markus Klampe von der DLRG Bergedorf, noch ein paar wichtige Tipps. Am wichtigsten sei es, die Kinder zu keiner Zeit aus den Augen zu lassen. „Wir beobachten leider immer wieder Eltern, die mehr mit ihrem Handy beschäftigt sind.“ Denn auch wenn eine Badeaufsicht im Dienst sei: Die Verantwortung hätten immer noch die Eltern. Nichtschwimmern empfiehlt er generell, nur bis zur Hüfte ins Wasser zu gehen.

Vorsicht sei auch mit Luftmatratzen geboten: „Manche Kinder treiben auf der Matratze in die Mitte des Sees – das kann gefährlich werden.“ Klampe bittet außerdem darum, dass alle Badegäste aufmerksam bleiben sollen. Denn: „Menschen ertrinken meist still und können nicht um Hilfe schreien, wie wir es aus Filmen kennen.“ Ansonsten gelten die üblichen Baderegeln. Zum Beispiel nicht mit ganz vollem oder ganz leeren Magen schwimmen gehen. Und ganz wichtig: Vor dem Baden langsam ins Wasser gehen und sich schrittweise abkühlen, um Kreislaufprobleme zu vermeiden.

Ebenso wie das Sommerbad Altengamme bleibt in diesem Jahr der Eichbaumsee in den Vier- und Marschlanden geschlossen. Immer wieder wurden dort giftige Blaualgen im Wasser festgestellt.