Hamburg. Im Osten von Hamburg hat die Ernte der roten Früchte begonnen. Landwirte erklären, welche Sorten bei ihnen auf den Felder wachsen.

Über weite Felder laufen und dabei süße, rote Früchte essen: Selbst Erdbeeren pflücken ist für viele Familien eine echtes Sommererlebnis. Nach dem Naschen werden die restlichen Früchte zu Hause als Torte, Beilage oder pur genossen. Gerade im Hamburger Osten und der Umgebung gibt es viele Höfe auf denen die süßen Beeren von Besuchern selbst geerntet werden können.

Erdbeeren: Der Hof Lohbrügge baut verschiedene Sorten zum Selbstpflücken an

So auch auf dem Hof Lohbrügge in Reinbek. Hier baut Landwirt Hans-Jörg Carstensen mit seiner Familie die verschiedensten Erdbeersorten an. Auf dem riesigen Feld an der Hamburger Straße sind am Donnerstagabend einige Menschen eifrig am Pflücken. Von 9 bis 19 Uhr ist das Feld geöffnet, ein Kilo Beeren kostet momentan 4,90 Euro. „Jede Erdbeersorte hat ungefähr drei bis vier Wochen Erntezeit“, sagt der 51-Jährige. Nächste Woche seien die Früchte der „Deluxe“ fertig. Damit sie von Mai bis August verkaufen könnten, müssten sie verschiedene Sorten wählen. Durch unterschiedliche Reifemethoden hätten die Beeren dann unterschiedliche Reifepunkte.

Landwirt Hans-Jörg Carstensen vom Hof Lohbrügge baut Erdbeeren mit Leidenschaft an.
Landwirt Hans-Jörg Carstensen vom Hof Lohbrügge baut Erdbeeren mit Leidenschaft an. © Alexandra Schrader | Alexandra Schrader

Die ersten Erdbeeren der Saison seien von der Sorte „Flair“ und würden in einem Folientunnel angebaut. Durch Sonnenlicht erwärmt sich dieser. „Dadurch ist diese Ernte früher als alle anderen schon im Mai reif.“ Darauf folgten Beeren, die durch eine Vliesabdeckung ebenfalls einen leichten Temperaturschutz hätten. Zur Mitte des Sommers gebe es dann den natürlichen Freilandanbau – ganz ohne Schutz. „Und dann haben wir noch eine Spätsorte, das ist die ,Malwina’“, sagt Hans-Jörg Carstensen. Hier sei das Ziel, den Reifezeitpunkt zu verzögern. Dafür würden die Beete im Frühjahr mit Stroh abgedeckt – so bleibe der Boden länger kalt.

Erdbeeren vom Feld schmecken besser

Nebenbei baut der Reinbeker für sich privat auch einige ungewöhnliche Sorten an. Unter anderem die Senga Sengana, die 1954 von einem Züchter aus Ahrensburg zugelassen worden sei. „Die ist sehr lecker und vor allem für Marmelade toll. Aber leider ziemlich pilzanfällig.“

In der Industrie würden heutzutage immer nur die gleichen Erdbeeren angebaut: „Der Fokus liegt auf gesunden Pflanzen und großen, festen Früchten. Das ist schade, weil so die Vielfalt verloren geht.“ Auf seinem und den umliegenden Höfen mit Selbstpflückfeldern gebe dafür ganz andere Sorten. „Die richtig frischen Erdbeeren direkt vom Feld schmecken oft besser, sind aber weniger lange haltbar“, so der Landwirt. Wer nicht selbst pflücken möchte, kann auf dem Hof auch geerntete Erdbeeren sowie Kartoffeln, Himbeeren, Brombeeren und Taybeeren – eine Mischung aus Him- und Brombeeren – kaufen.

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„Börnsener Erdbeeren“ verkauft die Familie Grobe neben Spargel und Himbeeren

Ab dem 15. Juni startet das Selbstpflücken auch in Börnsen. Dann öffnet die Familie Grobe ihr Feld mit den „Börnsener Erdbeeren“ von 8 bis 19 Uhr. Hier können Besucher unter anderem die Sorten Lambada, Polka, Korona ernten. Ein Kilo kostet circa 4 Euro.

Ab Anfang Juli stehen dann auch Himbeeren zum Verkauf. Momentan werden an dem Stand an der Börnsener Straße 32b auch geerntete Erdbeeren und frischer Spargel angeboten. Dieser Betrieb hat bereits eine lange Tradition: Seit 1978 baut die Familie Erdbeeren an, die Himbeeren kamen 2006 dazu.

Erdbeerhof Glantz: In Delingsdorf und Oststeinbek sollen Besucher eigene Behälter mitbringen

Auch der Erdbeerhof Glantz hat seinen Sitz östlich von Hamburg. Seit mehr als 300 Jahren ist Familie Glantz in der Landwirtschaft tätig, 1961 begann sie mit dem Erdbeeranbau. Mittlerweile verkauft das Team die frischen Früchte überall. Auf dem Feld des Hofs in Delingsdorf in Stormarn (Hamburger Straße 2a) können Besucher seit Anfang Mai jeden Tag von 8 bis 19.30 Uhr Erdbeeren der Sorte „Magnum“ pflücken.

Ein Kilo kostet 7 Euro, das Feld ist ebenfalls an der Hamburger Straße und gut ausgeschildert. Im Delingsdorfer Hofladen sind auch Kartoffeln, Butter, Spargel und Marmelade im Angebot. In der sogenannten Erdbeerlounge im Außenbereich gibt es außerdem Erdbeerkuchen, Torten und Eisbecher. Auch in Oststeinbek hat Familie Glantz ein Selbstpflückfeld (Möllner Landstraße, Kreuzung Willinghusener Weg). Der Umwelt zuliebe wird gebeten, eigene Behälter mitzubringen. Körbchen gibt es für 50 Cent pro Stück.

"Erdbeerkönig" Enno Glantz auf dem Erdbeerfeld in Delingsdorf. © Filip Schwen | Filip Schwen

Hof Soltau: Die Beerensorte „Clery“ eignet sich zum Naschen oder Einkochen

Erst seit Anfang Juni sind die Erdbeeren auf dem Feld von Hof Soltau (Meienfelde 2) in Barsbüttel reif geworden. Die hier angebaute Sorte „Clery“ ist besonders süß und vollmundig und eignet sich zum Naschen oder Einkochen. Geöffnet ist das Feld von 9 bis 17 Uhr, die Preise variieren. Besonders: Nicht nur Beeren sondern auch Pfingstrosen können hier gepflückt werden. Ab circa Mitte Juni schmücken dann Sonnenblumen und Gladiolen das Feld. Der Hofladen bietet auch Spargel, Kartoffeln und Himbeeren an. Neben klassischer Marmelade könnten bald selbst gemachter Erdbeernektar und -smoothies im Regal stehen.

Gut Wulksfelde: Neben Bio-Erdbeeren gibt es Kartoffeln, Äpfel, Birnen und mehr

Auf dem Bio-Gut Wulksfelde (Wulksfelder Damm 15-17) im Stormaner Tangstedt ist die Sorte „Honeyoe“ voraussichtlich ab dem 10. Juni reif. Auch hier sind dann von 9 bis 19 Uhr Selbstpflückfans eingeladen mit einem Körbchen über das Feld zu wandern. Ein Kilo kostet hier 6,40 Euro – ab einer Menge von fünf Kilo wird es etwas günstiger. Das Gut hat auch einen großen Hofladen mit Kartoffeln, Äpfeln, Birnen und mehr im Angebot. Ein Restaurant und ein Bistro bieten hier außerdem nachhaltige und saisonale Küche an.

Hof Putfarken in Hohenhorn: Ein Kilogramm der süßen Sommerfrüchte kostet 4 Euro

Auf rund acht Hektar erstrecken sich die Selbstpflück-Erdbeeren auf dem Hof Putfarken (Ackerweg 3). Seit Himmelfahrt und noch voraussichtlich bis Anfang oder Mitte Juli ist das Feld täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet. Auf den Feldern von Bauer Jochen Putfarken kann dann wieder selbst gepflückt und nach Belieben genascht werden. Bezahlt wird nur, was im Körbchen landet. Ein Kilogramm kostet 4 Euro. Wer dazu keine Zeit oder Lust hat: 500 Gramm gepflückte Erdbeeren gibt es für 3,50 Euro (7 Euro/kg).

Die Selbstpflücker-Saison bei Erdbeer-Bauer Jochen Putfarken aus Hohenhorn hat angefangen. Udo (l.) und Lisel Gillandt aus Geesthacht kommen fast täglich.
Die Selbstpflücker-Saison bei Erdbeer-Bauer Jochen Putfarken aus Hohenhorn hat angefangen. Udo (l.) und Lisel Gillandt aus Geesthacht kommen fast täglich. © Dirk Schulz | Dirk Schulz