Reinbek. Landwirt aus Reinbek startet mit der Sorte Flair in die Saison und verrät, welche Erdbeere tatsächlich noch nach Erdbeere schmeckt.

Am Montag erntete und verkaufte der Chef sogar noch selbst: Erdbeerbauer Hans-Jörg Carstensen ist jetzt mit der Sorte Flair in die 23. Erntesaison gestartet. Da seine Erntehelfer erst am Dienstag aus Polen eintreffen, pflückte er die süßen, roten Früchte kurzerhand selbst. „Erntehelfer zu finden, ist für uns allerdings nie ein Problem, weil meine Frau Beate aus Polen stammt“, erzählt er. „Schwieriger ist es für uns schon eher, neues Personal für den Verkauf zu finden.“ Denn unter den Stammverkäufern und -verkäuferinnen sind auch Studenten, die irgendwann ihren Abschluss machen.

Doch noch kann Carstensen seine Verkaufstellen an der Hamburger Straße, am Rosenplatz, im Stadtteil Büchsenschinken, an der Großen Straße (Aumühle), bei Edeka Kratzmann in Schwarzenbek und am Unfallkrankenhaus Boberg aufrechterhalten. Und auch die Preise bleiben trotz steigender Kosten in diesem Sommer im Schnitt noch auf Vorjahresniveau – aktuell liegen sie bei 10 Euro pro Kilogramm.

Erdbeersaison in Reinbek beginnt bei Hans-Jörg Carstensen mit Flair

„Eigentlich müssten wir die Preise um zehn Prozent erhöhen“, stellt der Landwirt fest. „Denn der Lohn ist um sieben Prozent gestiegen, die Preise für den Diesel haben sich verdoppelt, die für den Dünger vervierfacht, auch das Verpackungsmaterial, Pflanzenschutzmittel und die Pflanzen selbst sind teurer geworden. Aber die Leute haben ja deshalb nicht mehr Geld.“ Daher hätte er kein gutes Gefühl dabei gehabt, die Preise zu erhöhen.

„Im nächsten Jahr aber müssen die Erdbeeren teurer werden“, bekräftigt Hans-Jörg Carstensen. „Das gilt auch für meine Kollegen. Denn, wenn wir bei 12 Euro Lohn pro Stunde sind und bei den extrem steigenden Energiekosten, bleibt uns nichts anderes mehr übrig.“ Er habe bereits versucht einzusparen, wo es nur geht, aber er müsse die Früchte nachts wässern und brauche Diesel für den Transport. „Da hilft mir auch keine Solarenergie weiter“, sagt er.

Bis Anfang August wird geerntet – auch Selbstpflücker werden aktiv

Die Sorte Flair wird noch etwa zwei Wochen im Folientunnel geerntet. „Die schmeckt tatsächlich noch nach Erdbeere“, sagt Carstensen. Dann folgen die ersten frühen Freilandsorten Daroyal und Glorielle, die unter Vlies heranreifen. Dann dürfen auch die Selbstpflücker aktiv werden. Die Preise werden „nicht sehr viel teurer als 2021“ (4,90 Euro/Kilogramm) werden, verspricht er.

Für jede Sorte rechnet der Erdbeer-Experte mit etwa drei Wochen Erntezeit. „Wir ernten bis Anfang August.“ Nur seine Lieblingssorte, die Mieze Schindler, baut er dieses Jahr nicht an. „Sie ist bei den Kunden nicht so beliebt“, hat er beobachtet. Vielen seien ihre Früchte zu klein. Stattdessen setzt er auf Senga Sengana.