Hamburg. Es bröckelt und bröselt überall in dem schönen Park in Bergedorf. Doch eine Sanierung ist notwendig - und gar nicht so einfach.
Manch ein Baum wurde in der Wintersaison bereits vorsorglich gefällt. Schließlich ist es absehbar, dass im Rathauspark in Bergedorf etwas geschehen muss: Die teils denkmalgeschützte Anlage gilt als stark sanierungsbedürftig – Mauern bröckeln, Parkbänke und Mülleimer sind beschmiert, die Wege holprig. Doch während bisher nicht klar war, aus welchem Topf das Geld für die Sanierung kommen könnte, zeichnet sich nun eine Lösung ab.
„Der Rathauspark ist ein Starterprojekt des Rise-Gebiets Bergedorf-Zentrum“, sagt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. Rise steht für „Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung.“ Die Finanzierung sei dadurch gesichert. „Sobald das Gebiet beschlossen ist, werden wir mit der konkreten Ausführungsplanung beginnen.“
Im dritten Quartal 2022 soll das neue Rise-Gebiet in Bergedorf kommen
Das klingt allerdings leichter als es ist. Denn das Rise-Gebiet „Bergedorf-Zentrum“ gibt es noch gar nicht. Solche Gebiete sind festgesteckte Areale, in denen die Stadt gezielte Stadtentwicklungsprojekte fördert – es gibt sie etwa in Bergedorf-Süd und am Serrahn. Für das Rise-Gebiet Bergedorf-Zentrum vom Sander Markt bis zum Rathauspark sind bereits Voruntersuchungen und Bürgerbefragungen gelaufen. Final festgelegt ist es aber noch nicht. Damit sei wohl erst am Ende des dritten Quartals zu rechnen, so Hellmessen. „Ab dann können Rise-Mittel eingesetzt werden, und die Maßnahme Neugestaltung Rathauspark könnte starten“. Könnte: Die Stadtentwicklungsbehörde muss mitziehen, hat bisher allerdings auch kein Veto eingelegt.
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Denkmalschutz und praktische Erwägungen – ein Spannungsfeld
Doch selbst wenn das Okay dann schnell kommt: Laut Hellmessen gibt es noch keine konkreten Pläne für die Sanierung. Und sie zu entwerfen dürfte nicht einfach werden. Denn die Anlage ist zu großen Teilen denkmalgeschützt: Kaufmann Hermann Friedrich Messtorff hatte sich 1898/99 eine Villa auf dem Gelände bauen lassen – das heutige Rathaus. Der etwa zwei Hektar große Park stammt ebenfalls aus der Anfangszeit der Villa und gilt deshalb als „bedeutendes Gartendenkmal“ – obwohl er bereits mehrfach umgestaltet wurde.
Im Spannungsfeld zum Denkmalschutz stehen zudem praktische Erwägungen. Denn der Park braucht beispielsweise eine geeignete Feuerwehrzufahrt zum hinteren Teil des Rathauses. Probleme, die schon länger bekannt sind. Bergedorfs Grünabteilung hatte bereits 2016 versucht, die Sanierung anzuschieben. Damals allerdings wurde sie zunächst von den Bezirkspolitikern zurückgepfiffen: Die geschätzten Baukosten von knapp 600.000 Euro seien viel zu hoch.