Bergedorf. Analyse-Firma Galab wächst und benötigt mehr Kühlung für Gebäude am Schleusengraben. Neue Technik umweltfreundlicher als FCKW.
Als das Lebensmittel-Chemielabor Galab im Jahr 2014 von Geesthacht an den Bergedorfer Schleusengraben zog, galt sein in den Boden versenkter Eisspeicher als thermotechnisches Wunderwerk. Kombiniert mit einer Wärmepumpe bunkert der Speicher in seinem Rundkessel mit einem Durchmesser von 25 Metern die winterliche Kälte und zusätzlich das kalte Wasser, das beim Heizen durch die Wärmepumpe abfällt. Und er hält es zur Kühlung des Galab-Gebäudes in den Sommermonaten bereit.
„Seitdem ist Galab aber gewachsen, von anfangs 100 auf nunmehr 200 Mitarbeiter. Daher nutzen wir auch deutlich mehr Raum in unserem auf Wachstum errichteten Haus“, sagt der Mitgründer und Chef des Unternehmens, Dr. Eckhard Jantzen. Die etwa 100 Watt Kälteleistung des Eisspeichers reichten da nicht mehr aus.
Anlage kostet rund 200.000 Euro
Die Lösung für den Kälte-Engpass ist nun eine neue Propan-Kälteanlage, die das Unternehmen für rund 200.000 Euro angeschafft und installiert hat. Ein Kranfahrzeug hievte den fünf Tonnen schweren Metallkasten in dieser Woche auf das Galab-Dach, wo es – kombiniert mit dem Eisspeicher – nun mit 250 Watt etwa zweieinhalb Mal so viel Kälteleistung stemmt. „Wir hätten es deutlich günstiger haben können mit einer herkömmlichen Kälteanlage, die mit dem Klimakiller FCKW (Fluorchlor-Kohlenwasserstoff, Anm. d. Red.) betrieben wird“, sagt Jantzen. „Das wollten wir auf keinen Fall.“
Propan ist als Kühlungsmedium deutlich umweltfreundlicher, hat aber einen anderen Nachteil. „Dieser Kohlenwasserstoff ist hochgradig brennbar“, beschreibt Galab-Gebäudemanager Markus Walter. „Und die 30 Liter Propan in unserer neuen Anlage sind nicht gerade ein Pappenstiel.“ Daher ist die Anlage nicht im Gebäude, sondern draußen auf dem Dach angebracht.
Eisspeicher steigert die Energie-Effizienz der neuen Anlage
Der Eisspeicher steigert dabei die Energie-Effizienz der neuen Kälteanlage: Sie arbeitet im Sommer nur nachts, wenn es kühler ist und das Gebäude weniger stark heruntertemperiert werden muss. Das kalte Wasser läuft dann in den Speicher, von wo es am nächsten Tag zur Kühlung abgerufen werden kann.
Galab ist ein unabhängiges Servicelabor für die externe Qualitätskontrolle. Analysiert und bewertet werden Lebensmittel, Lebensmittelverpackungen, Sanitärprodukte, Industrieprodukte, biopharmazeutische Produkte, aber auch die Arbeitsumgebung von Unternehmen auf Substanzen oder Kontaminanten.
Galab weltweit führend bei Analyse von Arsenverbindungen
Das Geesthacht Analytical Laboratory (Galab) wurde 1992 auf dem Gelände des Geesthachter GKSS-Forschungszentrums von Dr. Eckard Jantzen, Dr. Jürgen Kuballa und zwei weiteren Aktionären gegründet, die heute nicht mehr im Unternehmen sind. Die Erforschung der Bestimmung von organischen Zinn und Quecksilberverbindungen in der Umwelt und in Lebensmitteln bildete eine erste solide Grundlage für das Start-up. Heute ist Galab weltweit führend bei der Analyse von Arsenverbindungen.