Bergedorf. Bergedorf. Die Gründung des Chemialabors kam 1992 zur rechten Zeit. Die Ansprüche an schadstofffreie Lebensmittel sind seither gestiegen.

Vom Geesthachter Kellerlabor dreier Studienabsolventen zu einem der weltweit führenden chemischen Labor- und Forschungsunternehmen mit mehr als 160 Mitarbeitern in Bergedorf: Die ersten 25 Jahre der Firma Galab sind eine Start-up-Geschichte, wie sie besser in keinem Buch stehen könnte. Mehr noch: Der Erfolgspfad, den Gründer und Geschäftsführer Dr. Eckhard Jantzen mit seinem beständig wachsenden Team beschreitet, ist ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Wertewandels zu gesunder Lebensweise, insbesondere zu gesunder Ernährung.

Anfangs ging es nur um Gesetze

„Als im Frühherbst 1992 in Geesthacht die ersten Aufträge kamen, ging es stets um die Frage, ob geltendes Recht eingehalten wird“, beschreibt Jantzen rückblickend zum 25-jährigen Firmenbestehen. Auftraggeber waren überwiegend Behörden wie das niedersächsische Hafenamt Emden, die Untere Wasserbehörde der Stadt Lingen oder das Hamburger Amt für Strom- und Hafenbau. Für sie untersuchte Galab die Flusssedimente von Elbe, Rhein und Ems auf die Konzentration von Zinnverbindungen.

Verbraucher kritischer als geltendes Recht

Heute arbeitet das Labor nahezu ausschließlich für Unternehmen der Lebensmittel- und Hygiene-Branche – und dabei geht es längst nicht mehr um die Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte. „Was Produktion und Handel heute antreibt, sind Verbraucherwünsche, und diese Ansprüche an Produktqualität sind ungleich strenger als das Gesetz“, sagt Jantzen. Beispiel Pflanzenschutzmittel: In konventionellen Obst- und Gemüsesorten ohne Bio-Stempel sind mehr als 20 Mittel bis zu definierten Grenzwerten durchaus zugelassen. Immer mehr Galab-Auftraggeber wollen aber pflanzenschutzmittelfreie Ware – längst nicht mehr nur der Naturkostladen oder der Öko-Supermarkt um die Ecke. „Die schärfsten Greenpeacer sind inzwischen die Discounter geworden“, sagt Jantzen und nennt als Beispiel den Handelsriesen Aldi, der vor einigen Wochen beim Fibronil-Skandal eine Woche lang sämtliche Eier aus dem Sortiment nahm.

Galab-Verfahren „500plus“ erobert die Welt

Natürlich ist die Biokost-Sparte bei Galab eines der großen Standbeine. Doch die Vorliebe für gesunde Lebensweise steigt auch bei anderen Verbrauchern. Erster großer Galab-Kunde war 1999 der Babykost-Hersteller Hipp, wenig später folgte Hygieneartikel-Riese Procter & Gamble, der seine Windeln auf Organozinn-Gehalt untersuchen ließ. Mit der Obst- und Gemüsekrise vor zehn Jahren entwickelte Galab ein Analyseverfahren, das mehr als 500 Pestizide in nur einem Durchgang erkennt. „500plus“ wird heute weltweit angewandt und hat neue Maßstäbe gesetzt.

10-Millionen-Marke geknackt

2016 haben wir erstmals mehr als 10 Millionen Euro Umsatz geschafft“, sagt Jantzen. „Dieses Jahr versuchen wir 12 Millionen.“