Curslack/Altengamme. Video sorgte bei Facebook für Diskussion. Nun gibt es eine offizielle Bestätigung. In welchen zwei Stadtteilen ein Tier gefilmt wurde.
Im sozialen Netzwerk Facebook hatte eine Gruppe aus den Vier- und Marschlanden am vergangenen Dienstag über die Sichtung eines Wolfs in Altengamme diskutiert. Nun bestätigte die Umweltbehörde: In Altengamme und auch in Curslack wurde an dem Tag jeweils einmal ein Wolf gesichtet – und gefilmt.
Die Videos wurden mittlerweile durch den für Schleswig-Holstein und Hamburg zuständigen Wolfsexperten von der Technischen Universität Dresden als eindeutiger Nachweis eingestuft. „Es ist davon auszugehen, dass der Wolf auf seiner Suche nach geeigneten Lebensräumen Teile von Hamburg durchwandert hat und bereits weitergezogen ist“, teilt David Kappenberg, Sprecher der Umweltbehörde mit.
Wölfe in Hamburg: Elfter und zwölfter Nachweis seit 2013
Am Dienstagmittag wurde zunächst ein Wolf von einer Überwachungskamera in Curslack gefilmt. Der kurze Film wurde der Polizei übergeben und konnte schließlich durch die für Hamburg und Schleswig-Holstein zuständigen Wolfsbetreuer ausgewertet werden. Gegen 15 Uhr wurde dann wieder ein Wolf in Altengamme von einer Frau mit dem Handy gefilmt. Auch dieser Film konnte durch die Wolfsbetreuer ausgewertet und schließlich durch Norman Stier von der Technischen Universität Dresden als eindeutiger Nachweis eingestuft werden.
Bei den Sichtungen in Curslack und Altengamme handelt es sich um den elften und zwölften eindeutigen Nachweis eines Wolfes in Hamburg seit 2013. Den ersten eindeutigen Nachweis gab es in diesem Jahr bereits Mitte März, als nach einer mutmaßlichen Wolfssichtung eine Haarprobe in Volksdorf durch aufmerksame Bürger sichergestellt und zur genetischen Analyse an das Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik geschickt werden konnte. Das Ergebnis der DNA-Analyse konnte der Wölfin GW3197f zugeordnet werden. Die genaue Herkunft der Wölfin ist bisher noch nicht geklärt. Dabei handelt es sich um den zweiten genetischen Nachweis eines Wolfs in Hamburg.
Bei Begegnungen mit einem Wolf hilft Pfeifen und Klatschen statt Weglaufen
2013 wurde erstmals ein Wolf in Kirchwerder fotografiert. Im Juli 2018 wurde in Schnelsen ein Schaf durch einen Wolf gerissen (erster genetischer Nachweis). Im Januar 2020 wurde ein Wolf in Neuengamme gefilmt. 2020 gelang es Naturfotografen, mehrere Aufnahmen von einem Wolf im Duvenstedter Brook zu machen. 2021 wurde ein Wolf auf einem Acker in Sinstorf fotografiert. Im März 2022 gab es ein weiteres Foto von einem Wolf im Duvenstedter Brook. Bei allen Nachweisen, wie auch bei den letzten beiden, handelt es sich nicht um Tiere, die sich längere Zeit in Hamburg aufhalten. Insgesamt wurden im Monitoringjahr 2021/22 in Deutschland 161 Wolfsrudel nachgewiesen.
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Die Umweltbehörde rät zu Vorsicht bei einer Wolfsbegegnung: Wer so einem Tier begegnet, sollte, wie bei anderen Wildtieren auch, Abstand halten. Man soll nicht weglaufen, sondern sich durch Pfeifen oder Klatschen bemerkbar machen. „Falls das Tier nicht wegläuft, halten Sie an, schreien Sie es an und werfen gegebenenfalls etwas nach ihm“, schreibt Kappenberg. „Unter keinen Umständen dürfen Wölfe gefüttert werden!“ An Fütterung durch Menschen gewöhnte Wölfe könnten in der Folge Futter aufdringlich oder aggressiv einfordern. In Gebieten, in denen Wölfe vorkommen, sollten Hunde immer angeleint sein, da Wölfe stromernde Hunde als Konkurrenten ansehen könnten.
Bei Sichtungen oder Fragen sollte man sich an die Hamburger Wolfsbetreuer in Zusammenarbeit mit dem Wolfsmanagement Schleswig-Holstein wenden. Internet: hamburg.de/woelfe.