Hamburg. Die Suche der Taucher dauert fast 30 Minuten. 600 Badegäste müssen den Strand verlassen. Am Ausgang kommt es zu einer Schlägerei.
Es ist der zweite tote Schwimmer der noch jungen Badesaison in Hamburg: Am späten Sonntagnachmittag zogen Taucher der Feuerwehr einen 34-jährigen Mann aus dem See Hinterm Horn am Allermöher Deich.
Nachdem die Retter um 17.38 Uhr alarmiert worden waren, hatte die Suche knapp 30 Minuten gedauert. Um 18.17 Uhr wurde der Mann an Land gebracht. Minutenlang kämpfte der per Hubschrauber eingeflogene Notarzt dort um das Leben des Verunglückten.
Doch die Wiederbelebung blieb erfolglos. Der 34-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo nur noch sein Tod festgestellt werden konnte.
Nach Angaben der Polizei war der Mann allein in dem beliebten Hamburger Badesee schwimmen gegangen. Als er nicht ans Ufer zurückkehrte, habe ihn seine Frau als vermisst gemeldet.
Zur Ursache des Unglücks gab es am Sonntagabend noch keine gesicherten Erkenntnisse. Möglicherweise hatte sich der Mann überschätzt: Nach Angaben seiner Frau hatte er erst im vergangenen Jahr das Schwimmen erlernt.
Chaotische Szenen am Ufer: Polizei Hamburg räumt den Badestrand
Während des Rettungseinsatzes spielten sich am Ufer chaotische Szenen ab. Zunächst musste die mit einem Großaufgebot angerückte Polizei den Strand räumen, weil die rund 600 Badegäste hier eine kontrollierte Rettung unmöglich machten.
Auf dem Weg hinaus gerieten dann zwei Frauen mit anderen Badegästen so heftig in Streit, dass es zu Handgreiflichkeiten kam. Angeblich hatte sich jemand über den Ertrunkenen lustig gemacht, dann wurde ein Kinderwagen umgeworfen – und es flogen die Fäuste. Mehrere Leichtverletzte wurden von den Rettungswagenbesatzungen behandelt.
Zwei Frauen und zwei Kinder müssen psychologisch betreut werden
Nach Auskunft der Polizei mussten zwei Frauen im Alter von 30 Jahren und zwei Kinder am Strand psychologisch betreut werden. Vermutlich handelt es sich bei ihnen um Angehörige des 34-Jährigen.
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Am Einsatz waren neben dem Rettungshubschrauber, insgesamt drei Rettungswagen und diversen Funkstreifenwagen der Polizei die Feuerwehren aus Bergedorf, Allermöhe-Billwerder und die Freiwillige Feuerwehr Nettelnburg mit ihrem Boot beteiligt. Ferner war die DLRG vor Ort und unterstützte die Suche mit Sonargeräten.
Auf dem schmalen Allermöher Deich fuhr sich ein Gelenkbus der VHH fest. Der Fahrer hatte den Rettungskräften ausweichen wollen. Der Bus musste von der Feuerwehr freigeschleppt werden.