Themen: Vertrauensfrage +++ Waffenverbot im ÖPNV +++ Neuer Geschäftsführer bei Hagenbeck

16. Dezember: Vertrauensfrage: Fünf Erkenntnisse aus einem historischen Tag

Kapitän gesucht

Es ist schwierig, einen riesigen Dampfer durch unbekannte Gewässer zu fahren. Vieles hängt von eigenen Erfahrungen ab. Stürme und hohe Wellen bringen vom Kurs ab, es lauern Piraten, Umwege müssen gemacht werden, der Treibstoff wird knapp, die Mannschaft meutert. In der Politik ist es ähnlich. In der Ampelkoalition wollten alle in unterschiedliche Richtungen rudern. Kompromisse hatten kurze Halbwertzeiten. Schließlich schickte der Kapitän einen hohen Offizier ins Rettungsboot, ein Teil der Besatzung ging gleich mit. Der Dampfer stoppte, liegt vor Anker. Nun wird ein Käpt’n gesucht, der es mit neuer Mannschaft besser kann. Im Bundestag sitzen genug Leute, die dafür infrage kämen. Wenn ich das gestrige Schauspiel im hohen Haus allerdings Revue passieren lasse, bin ich mir nicht mehr sicher. Wir brauchen keine PolitikerInnen, die in ausgefeilter Rhetorik auf Gegnern herumhauen, sich dabei ins Fäustchen lachen und eigene Fehler negieren. Andere Qualitäten sind gefragt: kompetente und ehrliche Charaktere, die uns auch bei unruhiger See und vor allem ohne dummes Gerede (!) in einen sicheren Hafen führen.

 Achim Bothmann

Kein Respekt

Es waren nur wenige Sekunden während der Rede zur Vertrauensfrage von Bundeskanzler Scholz, die für mich ausgereicht haben, der CDU jegliche politische und menschliche Kompetenz abzusprechen. Es ist klar, dass es bei der Rede des Bundeskanzlers schon um Wahlkampf ging und man das Desinteresse der Opposition, hier besonders der CDU, verstehen kann. Schändlich ist dieses Verhalten jedoch bei Scholz’ Aussage, dass das Blutvergießen in der Ukraine gestoppt werden muss. Hier nicht zu applaudieren, zeugt von einer zutiefst unmenschlichen Einstellung und lässt nur den Umkehrschluss zu, dass die, mit starrem und gelangweiltem Blick hinter ihren Vorsitzenden vereinten Parteiroboter für eine Fortführung dieses schändlichen Krieges sind. Auch von Respekt, den Herr Merz ja für sich vom Bundeskanzler fordert, ist in dem Verhalten der CDU nichts zu erkennen. Wenn ich auch nur kurz daran gedacht habe, der CDU im nächsten Jahr vielleicht meine Stimme zu geben, ist mit diesem Vorfall der Gedanke daran für immer verschwunden.

Helmut Hövener

16. Dezember: Heizkosten sparen: Lohnt sich eine Einblasdämmung im Altbau?

Konstruktiv und lehrreich!

Das ist konstruktive Medienarbeit, so geht guter Journalismus: positiv über sinnvolle Projekte berichten! Über die Einblasdämmung beim zweischaligen Rotsteinmauerwerk haben wir vor 25 Jahren in ganz Schleswig-Holstein Vortragsreihen für die Fachwelt und Wohnungswirtschaft durchgeführt und hierzu namhafte Bauexperten aus Aachen und dem Institut für Bauphysik aus Holzkirchen eingeladen. Außerdem kamen noch die Profis aus Dänemark hinzu, wo dieses System schon lange zuvor weit verbreitet war. Es galt, die Zweifel zu zerstreuen, die bei Investoren und in der Fachwelt herrschen. Genauso einfach und wirtschaftlich lassen sich oberste Geschossdecken zum Dachraum und Kellerdecken dämmen, um Altbauten behaglicher und zukunftsfähig zu machen. Hier sollten einmal Handwerk und Verbände sowie manche Politiker ihre Fantasie walten lassen, statt trotzig über ein „Heizungsgesetz“ zu lamentieren, das in letzter Konsequenz unvermeidbar sein wird.

Johannes Zink

16. Dezember: Ab sofort: In Hamburg gilt jetzt Waffenverbot im gesamten ÖPNV

Absurd

Die Hamburger Messerregeln sind einfach absurd. Auf dem Kiez darf ich einen gefährlichen Dolch kaufen. Um ihn mitnehmen zu dürfen, muss ich ihn mir nur als Geschenk verpacken lassen. Kaufe ich dagegen bei Karstadt ein Küchenmesser, komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht nach Hause.

Katharina Ehrlich

Wer soll da durchsteigen?

Waffenverbot in Linienbussen, aber an normalen Haltestellen nicht. Wie soll denn der gemeine Messernutzer da noch durchsteigen? Da sieht man mal wieder, was unsere Politiker für einen Schwachsinn verzapfen. Es muss in ganz Deutschland ein Waffen- und Messerverbot gelten, alles andere geht gar nicht. Wer mit einem Messer unterwegs ist, ist auch bereit, es zu benutzen, was wir ja tagtäglich in der Zeitung lesen können.

Gitta Uther

Wenig Hoffnung auf Erfolg

Kurz vor der Hamburg-Wahl kommt ein Erlass – na so was. Ja, es ist eine Maßnahme, aber ob sich davon mehrere Gewalttäter abhalten lassen, eine Waffe mitzuführen? Denn ein Gesetz oder Erlass hat nur Wirkung, wenn Kontrollen und entsprechende Sanktionen erfolgen. Sanktion ist offenbar das Einziehen der Waffe und ein Verfahren, das irgendwann startet und dann eingestellt wird – ggf. mit einer geringen Geldbuße. Wenn die Polizei verstärkt in Bahnen und Bussen kontrolliert, werden andere Kontrollen abnehmen, denn es ist kaum anzunehmen, dass Waffenkontrollen durch den Prüfdienst des HVV erfolgt. Für die Auseinandersetzungen mit Bewaffneten ist der Prüfdienst kaum richtig ausgerüstet.

Chris Mahns

17. Dezember: Wer hat Schuld an HSV-Krise? Kritiker vermissen klares Konzept

Weder Fisch noch Fleisch

Also tut mir leid, aber so kannst du doch nicht auftreten, wenn du in Ulm (oder sonst wo auf der Welt) etwas gewinnen möchtest. Viel zu langsam, geistig wie körperlich. Kaum hatten sie den Ball, war er auch schon wieder weg. Zudem fahrig, unkonzentriert und auch technisch oft mangelhaft. Das war über weite Strecken gar nichts, keine Idee, weder Fleisch noch Fisch. Ich verstehe nicht, wie man so ein Spiel hinlegen kann, wenn man eventuell Trainer werden, bzw. aufsteigen möchte. „Wir wollen mutig & offensiv spielen“, sagte Merlin Polzin vor dem Spiel. Na dann, schönen Dank.

Th. Börnchen

Gründliche Analyse nötig

Die Anzahl der Trainerwechsel und die Aufstiegswahrscheinlichkeit (nicht nur) bei den Rothosen korrelieren nachgewiesenermaßen nicht hinreichend positiv. Warum sollte ein weiterer Trainerwechsel bei den Rothosen also diesmal greifen? Gleiches gilt für das HSV-Sportmanagement, zumal die Inthronisierung von Stefan Kunz erst kürzlich erfolgte. Erfolgversprechendere Handlungspotenziale bietet daher das Team. Fakt ist: Sämtliche Führungsphilosophien qualifizierter Trainer schlugen in den vergangenen Jahren fehl. Fast alle Protagonisten des Kaders verfügen über technische und spielerische Fertigkeiten, auf mindestens überdurchschnittlichem Zweitliganiveau. Daher ist nun die gründliche Analyse der persönlichen Motivationslagen der Spieler bezüglich eines Aufstiegs sowie deren Persönlichkeitsstruktur der erfolgversprechendste Handlungsansatz. Konsequente personelle Maßnahmen und überdurchschnittlich leistungsbezogene Incentivierung sind nicht nur in Wirtschaftsunternehmen ein probates Mittel zur Erfolgsgestaltung. 

Dirk Petersmeier

12. Dezember: Zuspruch für Hagenbeck-Aus: Umstrittener Geschäftsführer hört auf

Aufatmen

Nach der Nachricht vom Wechsel in der Geschäftsführung bei Hagenbeck geht ein Aufatmen durch die Stadt. Wir wünschen den Mitarbeitenden, die hier mit geringen Bezügen und ganz viel Leidenschaft wirken, von Herzen eine Führung, die auf Augenhöhe und Dialog setzt und nicht auf Methoden aus der autoritären Mottenkiste. Hamburg hat das Glück, einen zoologischen Garten zu haben, der sich selbst wirtschaftlich trägt und zudem mit mehreren wichtigen Erhaltungszuchtprogrammen zum Arterhalt beiträgt. Muss man wirklich sagen, dass es dumm wäre, ihm mit einem Naturkundemuseum Konkurrenz zu machen? Die Hagenbeck-Stiftung hat vier echte Dinosaurierskelette in petto. Man könnte ihnen eine Halle im Tierpark bauen, um sie den Besucherinnen und Besuchern zugänglich zu machen. In den niedrigen Untergeschossen des Eckturms würden sie sich doch die Köpfe stoßen.

Henning Harder

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