Hamburg. Der mögliche Einzug des Naturkundemuseums in den Elbtower würde viele Probleme lösen – gefragt sind nun Mut und Pragmatismus.
Der Neubau des Naturkundemuseums ist eines der ambitioniertesten Projekte der Stadt, aber angesichts weiterer Großvorhaben, wie das des Hafenmuseums oder des Hauses der digitalen Welt, zuletzt etwas in den Hintergrund gerückt.
Möglicherweise kam das den Machern zupass, denn so konnte im Verborgenen an einer Lösung gearbeitet werden, die einem Befreiungsschlag gleichkäme: Das Evolutioneum genannte Haus könnte nicht unweit des Überseequartiers entstehen, sondern im Elbtower. Zwei schwankende Großprojekte richten sich aneinander auf: Das Evolutioneum bekäme große Ausstellungsflächen im Fuße des Elbtowers und damit den Museumsbetrieb in einem architektonischen Leuchtturm; ein teurer, riskanter und langwieriger Neubau für das Museum in der HafenCity entfiele, und das Grundstück könnte anderweitig genutzt werden.
Die Idee besitzt Charme für den Elbtower wie für das Evolutioneum
Zugleich hätte der Elbtower den lang gesuchten Ankermieter, nachdem die ursprünglich vorgesehenen Mieter des Investors René Benko längst abgesprungen sind. 160.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche entstehen im Wolkenkratzer an den Elbbrücken, der geplante Neubau des Naturkundemuseums war mit rund 60.000 Quadratmeter konzipiert, nun wird es wohl weniger.
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Das sieht nach einer Win-win-Situation aus, das Museum könnte sogar günstiger und schneller fertig werden und nebenbei einen Schandfleck der Stadt beseitigen helfen. Angesichts dieser Argumente dürfen sogar Versprechen gebrochen werden, nämlich das Versprechen, dass die Stadt nicht als Mieter den Elbtower rettet. Warum denn nicht? Die Idee mit dem Evolutioneum ist so charmant wie pragmatisch – der Elbtower ist reif fürs Museum.